Ecitoninae: Unterschied zwischen den Versionen
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Die [[Massai]] nutzen die Wanderameisen, um Wunden zu nähen. Sie setzen die Ameisen an den Wundrändern an und die Ameisen verbeissen sich in der Haut. Danach werden die Leiber der Ameisen abgetrennt | Die [[Massai]] nutzen die Wanderameisen, um Wunden zu nähen. Sie setzen die Ameisen an den Wundrändern an und die Ameisen verbeissen sich in der Haut. Danach werden die Leiber der Ameisen abgetrennt. | ||
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Version vom 28. Juli 2008, 14:07 Uhr
Zu den Wanderameisen (Ecitoninae), auch Treiberameisen oder Heeresameisen genannt, werden drei Unterfamilie aus der Familie, die Ecitoninae, Dorylinae und Aenictinae, der Ameisen gezählt. In der Neuen Welt kommen ausschließlich die Ecitoninae vor, in der Alten Welt die Dorylinae und Aenictinae. Bei den Wanderameisen kann ein Staat um 100.000 über 200.000 bis 500.000 Mitglieder und im Extremfall aufwärts bis zu mehrere Millionen Tiere umfassen. So bildet die afrikanische Wanderameise Anomma wilverthi Staaten von mehr als 20 Millionen Tieren.
Nomadische und stationäre Phase
Wanderameisen sind räuberisch lebende Ameisen, die zwei unterschiedliche Aktivierungsphasen aufweisen. Zum ersten eine nomadische, also eine wandernde Phase, und eine stationäre Phase.
Nomadische Phase
In der nomadischen Phase wandern die Ameisen am Tage, erbeuten Insekten, Spinnen und kleine Wirbeltiere und bilden bei Einbruch der Dämmerung ihr Nest, das sie fast täglich wechseln. Die Wanderwege werden bei manchen Arten durch Soldaten abgesichert. Während ihrer Jagd werden sie von unterschiedlichen Vögeln begleitet, wie zum Beispiel Ameisenvögel und spezialisierten Drossel- und Zaunkönigarten, die die aufgescheuchten Insekten vertilgen. Unter den Wanderameisen gibt es auch Arten, die nur in der Nacht in Erscheinung treten. Über ihre Aktivität gibt es jedoch keine ausreichenden Studien. Unter den Wanderameisen sind die tagaktiven Arten Eciton burchelli und Eciton hamatum die am meisten studierten Vertreter.
Stationäre Phase
Die stationäre Phase, die etwa zwei bis drei Wochen beträgt, beginnt, wenn sich die Larven verpuppen. Nunmehr werden die zuvor den Larven gefütterten Beutetiere nur noch der Königin dargereicht. Der Hinterleib (Gaster) der Königin schwillt stark an, Physogastrie genannt, und es kommt zur Eiablage. Zeitgleich mit dem Schlupf der Larven verlassen auch die neuen Arbeiterinnen ihren Kokon und die Wanderameisen nehmen danach wieder ihre nomadische Wanderphase auf.
Nestbau
Sie bauen kein Nest wie die meisten Ameisen, sondern bilden mit ihren Körpern ein lebendiges Nest, das in der Fachsprache "Biwak" genannt wird. Biwaks werden an Baumstämmen oder in selbstgegrabenen Erdhöhlen angelegt. Dabei halten sich die Mitglieder gegenseitig an den Beinen fest und bilden so eine Art Knäuel, das für Laien unstrukturiert erscheint, jedoch ein wohlstrukturiertes Gebilde darstellt. Die älteren Arbeiterinnen befinden sich außen; im Inneren befinden sich die jüngeren Arbeiterinnen. Nach Außen hin bewachen bei bestimmten Arten noch männliche Ameisen mit ihren kräftigen Kiefern und einem kräftigen Stachel das Nest. Das Nest ist im Inneren mit zahlreichen Gängen durchzogen und beinhaltet mehrere Kammern mit Nahrung, der Königin und den Larven und Eiern.
Nahrung und Raubzüge
Nahrung
Wanderameisen können um die 100.000 Beutetiere am Tage erbeuten. Darunter sind auch wehrhafte Tiere wie Schlangen und Vogelspinnen. Auch Bäume werden erklommen und Vögel und Eier attaktiert oder sie überfallen andere staatenbildende Insekten und rauben die Eier und Larven.
Raubzüge
Bei ihren Raubzügen verwenden die Wanderameisen zwei Muster: Spaltenüberfälle und Schwarmüberfälle. Die Art Eciton hamatum ist ein typischer Vertreter der Spaltenüberfälle. Dabei trennen sich bei den Raubzügen die Schwarmmitglieder von der Hauptroute und bilden kleine herumsuchende Gruppen seitlich weg, ähnlich einem Baum mit seinen Verzweigungen. Die einzelnen Seitenwege können einen großen Abstand zueinander haben. Die Tropische Armeeameise (Eciton burchelli) wählt den Schwarmüberfall. Auch sie hat anfangs eine Hauptroute, die sich dann wie bei einer Dolde in vielen Verzweigungen aufteilt, jedoch befinden sich die einzelnen Seitenwege nah beisammen, überkreuzen sich mehrfach, so dass die einzelnen Trupps effektiver ein größeres Areal abdecken. Die Kolonne kann sich dabei auf bis zu 20 Metern auffächern.
Wandertrieb
Wanderameisen haben einen sehr starken Wandertrieb. Aufgrund der enormen Mitgliederzahl ist das auch notwendig, da sie bei einem dauerhaften stationären Aufenthalt ihren Nahrungsbedarf nicht decken können. Selbst vor Flussläufen machen sie nicht Halt. Bei einer Flussüberquerung halten sich die Ameisen an ihren Gliedern fest und bilden je nach Größe des Flusslaufes eine lebendige Brücke oder ein schwimmendes Floß.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Wanderameisen erstreckt sich über die Tropen und Subtropen der Alten Welt wie auch der Neuen Welt. Sie sind in Afrika, Asien, in Südamerika, sowie in Zentralamerika verbreitet.
Weiteres
Die Massai nutzen die Wanderameisen, um Wunden zu nähen. Sie setzen die Ameisen an den Wundrändern an und die Ameisen verbeissen sich in der Haut. Danach werden die Leiber der Ameisen abgetrennt.
Gattungen und Arten (Auswahl)
Zu den Wanderameisen werden um die 150 Arten in der Neuen Welt und etwa 100 Arten in der Alten Welt gezählt:
- Anomma
- Anomma wilverthi (Afrikanische Treiberameise)
- Cheliomyrmex (verbreitet im amerikanischen Raum)
- Cheliomyrmex andicola
- Dorylus (verbreitet im afrikanischen Raum)
- Dorylus aethiopicus (Afrikanische Treiberameise)
- Eciton (verbreitet im amerikanischen Raum)
- Eciton burchelli (Tropische Armeeameise)
- Eciton hamatum
- Neivamyrmex
- Neivamyrmex nigrescens
- Neivamyrmex texanus
- Nomamyrmex
Literatur
- Bernhard Werber: Die Ameisen, 1992 - ISBN 3-453-07504-8
- Klaus Dumpert: Das Sozialleben der Ameisen, 1994 - ISBN 3-489-63636-8
Weblinks
- Dschingis Khan der Ameisen NZZ Folio, Dezember 2003, S. 63.