Gesundheitliche Gefahren für Halter: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Arten der Unterfamilie [[Formicinae]] haben ziemlich hoch konzentrierte Ameisensäure in der Giftblase. Diese Säure kann z.T. über mehrere Dezimeter abgespritzt werden, sowohl auf potenzielle Beutetiere als auch auf (vermeintliche) Angreifer. | Die Arten der Unterfamilie [[Formicinae]] haben ziemlich hoch konzentrierte [[Ameisensäure]] in der Giftblase. Diese Säure kann z.T. über mehrere Dezimeter abgespritzt werden, sowohl auf potenzielle Beutetiere als auch auf (vermeintliche) Angreifer. | ||
Beim Hantieren mit Waldameisen, auch der Untergattung Raptiformica, sollte man vermeiden, dass Säure ins Auge gespritzt wird. Das ist mindestens sehr schmerzhaft. Falls es geschehen ist, hilft umgehend Spülen mit Wasser. | Beim Hantieren mit Waldameisen, auch der Untergattung Raptiformica, sollte man vermeiden, dass Säure ins Auge gespritzt wird. Das ist mindestens sehr schmerzhaft. Falls es geschehen ist, hilft umgehend Spülen mit Wasser. | ||
Polyrhachis-Arten geben ebenfalls Ameisensäure ab. Ein Halter mit einer sehr großen Kolonie berichtete von unerträglichen Säure-Ausdünstungen aus seinem Formikarium, die sogar zu leichter Lungenverätzung geführt haben. Er hat sich schließlich von seiner Kolonie getrennt (hat sie überbrüht). | Polyrhachis-Arten geben ebenfalls Ameisensäure ab. Ein Halter mit einer sehr großen Kolonie berichtete von unerträglichen Säure-Ausdünstungen aus seinem Formikarium, die sogar zu leichter Lungenverätzung geführt haben. Er hat sich schließlich von seiner Kolonie getrennt (hat sie überbrüht). |
Version vom 4. Februar 2008, 11:01 Uhr
Die Haltung von Ameisen birgt für die Halter im allgemeinen keine besonderen gesundheitlichen Risiken. Stiche durch in Deutschland einheimische Arten sind gewöhnlich harmlos, abgesehen von Personen mit Allergien, oder wenn die stechenden Ameisen z. B. im Schlundbereich zum Stich kommen.
Die Haltung exotischer Arten allerdings kann mit erheblichen Risiken behaftet sein.
Stiche der Gattung Myrmecia
Eine der riskantesten Gruppen ist offenbar die australische Gattung Myrmecia:
Prof. Dr. R.W. Taylor aus Canberra, Australien, hoch angesehener Forscher und Myrmekologe, schrieb mir gerade (15.12.06) zum Thema „Heimtierhaltung von Myrmecia“ das Folgende:
Diese Ameisen sind hochgiftig, und gelegentlich verursachen die Stiche einen anaphylaktischen Schock, der den Tod zur Folge haben kann.
In Australien sterben schätzungsweise 6 Personen pro Jahr an Myrmecia-Stichen – eine grobe Schätzung, weil man keine Spur der Todesursache feststellen kann, wenn solche Todesopfer allein im Busch oder auf einem Farmgelände gefunden werden. Es gibt eine ziemliche Anzahl solcher Berichte über unerklärliche Todesfälle, und die Allergologen, mit denen ich in Kontakt stehe, sind sicher, dass bei den meisten davon Myrmecia-Stiche im Spiel sind. Zumeist werden solche Fälle als Herzattacken abgetan.
Ich bin zurzeit an einem großen Projekt beteiligt, in dem ein Team von medizinischen Allergologen versucht, relevante Aspekte der Chemie der Myrmecia-Gifte und ihrer Toxizität zu erforschen. Ihre Videos von sensitiven Personen, die sich im Labor freiwillig einer induzierten Anaphylaxe unterziehen, sind einfach schrecklich. Bei der Feldarbeit tragen diese Burschen (die Allergologen) immer einen Notfall-Kit mit sich, um irgendwelche Reaktionen von Teilnehmern auf Stiche behandeln zu können. Sie können nicht verstehen, wie leichtsinnig wir Myrmekologen bei solchen Gelegenheiten sind, die sie als hoch riskant einstufen.
Er wird mir Literaturzitate schicken, und er hält es für möglich, dass die Gesundheitsbehörden in Deutschland, wenn sie auf die Gefährlichkeit von Myrmecia aufmerksam werden, den weiteren Import und Verkauf dieser Ameisen verbieten und sogar die Vernichtung vorhandener Kolonien verlangen!
Diese Warnung durch einen absolut ernst zu nehmenden Forscher, der von der Sachlage wirklich etwas versteht, kann und will ich den Ameisenhaltern und –händlern nicht verschweigen!
(A. Buschinger, 15.12.06)
Gefahren durch Ameisensäure
Die Arten der Unterfamilie Formicinae haben ziemlich hoch konzentrierte Ameisensäure in der Giftblase. Diese Säure kann z.T. über mehrere Dezimeter abgespritzt werden, sowohl auf potenzielle Beutetiere als auch auf (vermeintliche) Angreifer. Beim Hantieren mit Waldameisen, auch der Untergattung Raptiformica, sollte man vermeiden, dass Säure ins Auge gespritzt wird. Das ist mindestens sehr schmerzhaft. Falls es geschehen ist, hilft umgehend Spülen mit Wasser. Polyrhachis-Arten geben ebenfalls Ameisensäure ab. Ein Halter mit einer sehr großen Kolonie berichtete von unerträglichen Säure-Ausdünstungen aus seinem Formikarium, die sogar zu leichter Lungenverätzung geführt haben. Er hat sich schließlich von seiner Kolonie getrennt (hat sie überbrüht).