Bodengrund: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemein ==
== Allgemein ==
Der Bodengrund eines Formicariums gehört zu den wichtigen Faktoren eines Formicariums. Zwar wird er die Kolonie kaum positiv beeinflussen, kann jedoch einige negative Faktoren beinhalten.
Der Bodengrund einer Arena gehört zu den wichtigen Faktoren eines Formicariums. Zwar wird er die Kolonie kaum positiv beeinflussen, kann jedoch einige negative Faktoren beinhalten.


Neben der Struktur und Eigenschaft des Bodengrundes sollte auch Wert auf die Farbe gelegt werden. Dunkle Ameisen wie zB [[Lasius_niger|Lasius niger]] sind naturgemäß auf einem hellen Bodengrund besser zu beobachten, helle Ameisen auf einem dunklen Bodengrund.
Neben der Struktur und Eigenschaft des Bodengrundes sollte auch Wert auf die Farbe gelegt werden. Dunkle Ameisen wie zB [[Lasius_niger|Lasius niger]] sind naturgemäß auf einem hellen Bodengrund besser zu beobachten, helle Ameisen auf einem dunklen Bodengrund.

Version vom 30. August 2007, 16:47 Uhr

Allgemein

Der Bodengrund einer Arena gehört zu den wichtigen Faktoren eines Formicariums. Zwar wird er die Kolonie kaum positiv beeinflussen, kann jedoch einige negative Faktoren beinhalten.

Neben der Struktur und Eigenschaft des Bodengrundes sollte auch Wert auf die Farbe gelegt werden. Dunkle Ameisen wie zB Lasius niger sind naturgemäß auf einem hellen Bodengrund besser zu beobachten, helle Ameisen auf einem dunklen Bodengrund.

Anforderungen

Der Bodengrund eines Formicariums sollte in erster Linie den Ameisen einen griffigen Untergrund bieten und natürlich dekorative Zwecke erfüllen. Zu grobes Bodensubstrat wie Kies ist zwar griffig, jedoch können in die Hohlräume Futterrest fallen und dort verrotten. Kleinere Ameisenarten können sich zwischen den Kiessteinchen verstecken, oder gar ihr Nest dort anlegen. Ist der Sand zu fein, wie Beispielsweise Vogelsand, haben die Ameisen keinen guten Halt auf dem Boden und können schlecht Futtertiere in das Nest schleppen.

Ein ständiger Begleiter in der Ameisenhaltung ist das Risiko der Parasiten und eingeschleppter Krankheiten. Zur Sicherheit sollte das Substrat vor der Verwendung im Backofen auf ca 150°C erhitzt werden. Weitere Details hierzu findest Du in dem Artikel: Sterilisieren.

Substrate

Sand

Heller Sand mittlerer Körnung, wie er für Sandkästen oder als Bausand gehandelt wird, hat sich als gutes Universal-Substrat erwiesen, ebenso kann feinerer Flusssand verwendet werden. Nach dem Waschen und Backen (zur Desinfektion) ist er staubfrei und bietet einen griffigen Untergrund für die Ameisen.

Sand / Lehm

Auch die in einem Formicarium verwendete Mischung aus Sand und Lehm kann für den Bodengrund eines Formicariums verwendet werden. Der einzige Nachteil hierbei ist ein leichtes Stauben des trockenen Lehms. Alternativ wird die Mischung vor dem Besatz mit Ameisen angefeuchtet. Nach dem Trocknen ergibt sich eine feste und griffige Oberfläche, die im feuchten Zustand auch begrenzt formen lässt.

Vogelsand

Vogelsand ist aus verschiedenen Gründen weniger geeignet. Zum einen hat der Vogelsand eine sehr feine und staubfeine Struktur und erschwert somit den Ameisen das Laufen oder macht das Schleppen von Beute unmöglich... die Ameisen werden auf dem feinen Sand keinen Halt finden.

Desweiteren finden sich im Vogelsand häufig Beimischungen, die ein Einnisten von Vogelparasiten verhindern. Diese Vogelparasiten gehören zu den Spinnen oder Insekten, und somit sind diese Beistoffe auch für unsere Ameisen nicht gerade von Vorteil.

Blumenerde

Blumenerde ist für ein trockenes Formicarium definitiv nicht geeignet. Aufgrund der Beschaffenheit neigt Blumenerde stakt zum stauben. In feuchten Formicarien wird dieser Staub extrem schmieren... Ihr kennt das sicher aus Euren Blumentöpfen. Desweiteren nimmt eine einmal ausgetrocknete keine oder nur sehr schwer Feuchtigkeit auf, und der Bodengrund muss getauscht werden.

Waldboden

Eine weitere natürliche Variante der Erde ist der Waldboden, dieser ist sehr locker, dekorativ und günstig zu beschaffen. Naturgemäß beinhaltet ein Waldboden eine ganze Batterie von Mikroorganismen, mehr oder weniger Gefährlich.... zum Einen können diese Mikroorganismen bei entsprechender Feuchte das Formicarium gesund und sauber halten, diese Feuchte ermöglicht den Ameisen andererseits aber auch das Anlegen eines "wilden" Erdnestes. Ein trockener Waldboden jedoch neigt aufgrund der enthaltenen feinen Partikel zum stauben.

Besonders bei Waldböden beachte bitte den Artikel: Sterilisieren !

Aquarienkies

Feiner Kies für ein Formicarium ist weniger gut geeignet, da sich zwischen den einzelnen Kieskörnern Löcher und Höhlräume bilden. In diese fallen mit Vorliebe Futterreste, die dann gammeln oder Bakterien eine Grundlage bieten. Den Ameisen selber wird ein Kies nicht direkt hinderlich sein, jedoch bevorzugen sie eine eher geschlossene Oberfläche. Eine Schicht Kies als unterste Bodenschicht wird häufig empfohlen, hat jedoch in der Ameisenhaltung bei einer trockenen Arena absolut keine Bedeutung, zumal das feine Bodensubstrat (Erde, Sand) zwischen den Kies rieselt. Für feuchte Arenen beachte bitte den Abschnitt Drainageschicht in diesem Artikel.


Gips

Ein idealer Bodengrund ist eine Schicht aus Gips. Dieser bietet eine geschlossene Oberfläche und einen griffigen Grund. Dieser kann für die meisten Arten trocken oder auch leicht feucht gehalten werden. Die meisten Ameisen werden hier keinen Bau anlegen, auch wenn einige wenige Arten Gips zerbeißen können. Ein weiterer Vorteil von Gips ist die Hygiene: richtig angelegt kann der Bodengrund am Stück entnommen und abgewaschen werden, auch sind Futterreste leicht zu entfernen. Nachteil: verschüttetes Honigwasser zieht in den Gips ein und kann dort Schimmel ansetzen, durch natürliche Pilzhemmer (z.B. Propolis oder Baumharz) ist das jedoch in gewissem Rahmen zu bekämpfen. Auch hat sich Lebermoos-Extrakt als natürliches Schimmelbekämpfungsmittel bewährt.

Das Becken sollte vor dem Ausgießen mit Gips mit zB Frischhaltefolie ausgelegt werden. So wird vermieden, dass sich der Gips mit dem Becken verbindet und nicht wieder entfernt werden kann. Bei größeren Formicarien kann durch die Frischhaltefolie der Gipsboden in mehrere Segmente aufgeteilt werden, um so eine Entnahme oder einen Austausch leichter zu gestalten. Eine Stärke von wenigen cm ist bereits ausreichend. Zur Dekoration kann auf den noch feuchten Gips eine dünne Schicht aus Sand aufgebracht werden, dadurch wird eine sehr natürliche Oberfläche erreicht.

Ytong / Porenbeton

Ähnlich dem gegossenen Gipsboden ist eine Platte aus Porenbeton, dieser lässt sich individuell gestalten und mit eine wenig Fantasie als komplette Landschaft formen. Eine Bodenplatte auf Porenbeton sollte jedoch versiegelt werden, um ein Einsickern von Futterresten und Honig / Honigwasser zu vermeiden oder zumindest erschweren. Eine dünne Schicht aus Gips (mit viel Wasser angerührt) oder stark verdünntem Bastelkleber ist hier gut geeignet, auch Ton findet seine Verwendung. Auf die noch feuchte Schicht kann zusätzlich eine dünne Lage Bausand oder ähnliches aufgebracht werden, wodurch die Oberfläche noch natürlicher wirkt.

Drainageschicht

In einem feuchten Formicarium kann eine Drainageschicht aus Kies hilfreich sein, um das Versumpfen des eigentlichen Bodensubstrates zu verhindern. Der Begriff "Feuchtes Formicarium" beinhaltet nicht das feuchte Nest, sondern bezieht sich auf den Bodengrund der Arena und ist in der Ameisenhaltung eher selten.

In einer feuchten Arena sollte die Drainageschicht überschüssiges Wasser aufnehmen und speichern, in empfindlichen oder größeren Arenen zu einem Abfluss leiten. Um eine Vermischung von Bodensubstrat und Drainageschicht zu vermeiden, muss die Drainageschicht vom Bodensubstrat durch eine Sperrschicht getrennt werden. Hier hat sich sehr feines Fliegengitter aus Kunststoff bewährt, Alternativ kann die gesamte Drainageschicht in einen Beutel aus zB Nylonstrumpf gepackt werden.

Als Substrat für die Drainageschicht kommen alle grobkörnigen Materialien in Frage. Aquarienkies ist eine echte Drainageschicht, das dieser wenig Wasser speichert... je gröber der Kies, desto besser die Drainagewirkung und desto weniger Wasser wird gespeichert. Tongranulat kann Aufgrund seiner Wasserspeichernden Eigenschaft eine doppelte Funktion übernehmen: zum einen als Drainage, zum anderen als Wasserspeicher.

Besonders effektiv ist ist ein Siebboden. Dieses Sieb wird so angebracht, das unterhalb ein ca 1-2cm hoher Hohlraum entsteht. Das Wasser kann so durch das Sieb direkt in den Hohlraum fließen und ablaufen, bzw abgepumt werden. Das Sieb kann aus einer Lochplatte gebaut werden, hierzu werden in eine Kunststoffplatte sehr viele feine Löcher gebohrt. Alternativ kann auf einen stabilen Rahmen ein Kunststoffnetz gespannt werden, wobei das Netz je nach Größe durch einen Wabenunterbau gestützt werden muss.

Bewertung

Gips bietet einen fast perfekten Untergrund und individuell zu gestalten, ist aber durch die feste Form schlecht zu Händeln... auch lassen sich im Nachhinein keine Änderungen mehr vornehmen. Erde, Vogelsand und Kies sind aus den oben beschriebenen Gründen nicht oder weniger geeignet. Universell ist der Bausand, er bietet fast nur Vorteile...