Zophobas atratus: Unterschied zwischen den Versionen
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Der große Schwarzkäfer ''Zophobas'' wurde nach neuen Erkentnissen (TSCHINKEL, 1984) gleich unter drei verschiedenen Artnamen beschrieben: ''Z. morio'' | Der große Schwarzkäfer ''Zophobas'' wurde nach neuen Erkentnissen (TSCHINKEL, 1984) gleich unter drei verschiedenen Artnamen beschrieben: ''Z. morio'' KRAATZ, 1880, ''Z. rugipes'' KIRSCH, 1866 und ''Z. atratus'' FABRICIUS, 1775.<br/> | ||
In seinen zahlreichen Forschungen war TSCHINKEL der völlig identische Körperbau und die gleiche Lebensweise der Arten ''Z. rugipes'' und ''Z. | In seinen zahlreichen Forschungen war TSCHINKEL der völlig identische Körperbau und die gleiche Lebensweise der Arten ''Z. rugipes'' und ''Z. atratus'' aufgefallen und vermutete hier die selbe Art, zumal vorher bereits ''Z. morio'' als eigene Art aufgegeben werden musste.<br/> | ||
Durch ua Kreuzungsversuche konnte er seine Vermutung beweisen und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Arbeit 1984. Nach den internationalen Regeln der Taxonomie hat bei | Durch ua Kreuzungsversuche konnte er seine Vermutung beweisen und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Arbeit 1984, welche zur Korrektur/Aufgabe der Art ''Z. rugipes'' führte. Nach den internationalen Regeln der Taxonomie hat bei Berichtigungen die korrekte Erstbeschreibung einer Art zu gelten, hier erfolgt durch Fabricius 1775 unter '''''Z. atratus'''''; wobei die Gattung ''Zophobas'' aber erst 1845 durch Blanchard gültig beschrieben wurde. | ||
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'''Die Puppen''' sind anfangs weiß und färben sich bis zum Schlupf des adulten Käfers honiggelb. Wie auch beim Mehlkäfer ([[Tenebrio_molitor]]) bleiben die Puppen beschränkt beweglich, können sich durch Drehbewegungen des Hinterleibes wehren und so unter Ameisen Schaden anrichten. | '''Die Puppen''' sind anfangs weiß und färben sich bis zum Schlupf des adulten Käfers honiggelb. Wie auch beim Mehlkäfer ([[Tenebrio_molitor]]) bleiben die Puppen beschränkt beweglich, können sich durch Drehbewegungen des Hinterleibes wehren und so unter Ameisen Schaden anrichten. | ||
===Entwicklung=== | ===Entwicklung=== | ||
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Die Kopulation ist nach 2 Wochen zu beobachten, erste Eiablage erfolgt dann 1 Woche später mit Gelegen von etwa 20-70Eiern. Die Lebensdauer der Zophobas Käfer beträgt etwa 1 Jahr. In dieser Zeit kann das Weibchen bis zu 1500 Eier produzieren und ablegen. | Die Kopulation ist nach 2 Wochen zu beobachten, erste Eiablage erfolgt dann 1 Woche später mit Gelegen von etwa 20-70Eiern. Die Lebensdauer der Zophobas Käfer beträgt etwa 1 Jahr. In dieser Zeit kann das Weibchen bis zu 1500 Eier produzieren und ablegen. | ||
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Die optimale Temperatur zur Zucht liegt bei 27- 29 °C bei 60 - 90% rel. Luftfeuchte. Die Höchsttemperatur für die Larven beträgt 32 °C, für die Käfer kann die Höchsttemperatur 35- 38 °C betragen. Bei Temperaturen unter 18 °C pflanzt sich der Käfer nicht mehr fort. | Die optimale Temperatur zur Zucht liegt bei 27- 29 °C bei 60 - 90% rel. Luftfeuchte. Die Höchsttemperatur für die Larven beträgt 32 °C, für die Käfer kann die Höchsttemperatur 35- 38 °C betragen. Bei Temperaturen unter 18 °C pflanzt sich der Käfer nicht mehr fort. | ||
====Nahrung==== | ====Nahrung==== | ||
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Da Nahrung und Nahrungsreste von den Larven gerne unter das Substrat gezogen werden und dort verrotten oder schimmeln können, hat sich eine Fütterung in Drahtreusen bewährt. Hierzu flache Körbe aus nicht zu feinem Drahtgitter formen, auf das Substrat legen und das Futter in die Körbe geben. Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Larven leicht von allen Seiten an die Nahrung kommen. | Da Nahrung und Nahrungsreste von den Larven gerne unter das Substrat gezogen werden und dort verrotten oder schimmeln können, hat sich eine Fütterung in Drahtreusen bewährt. Hierzu flache Körbe aus nicht zu feinem Drahtgitter formen, auf das Substrat legen und das Futter in die Körbe geben. Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Larven leicht von allen Seiten an die Nahrung kommen. | ||
===Tipps=== | ===Tipps=== | ||
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Dazu verwendet man ein gröberes Sieb. Die größeren Larven, Käfer und das Substrat bleiben hängen und werden in einen 2 Behälter gegeben. Das fehlende Substrat wird mit neuem ersetzt. Das übrig gebliebene Rest- Substrat mit den durch das Sieb gefallenen kleinen Larven wird in einen kleineren Behälter gefüllt und weiter gefüttert, bis sich die Larven zu einer Größe angefuttert haben, wo sie ausgesiebt werden können. Der Rest wird dann hauptsächlich Kot sein. | Dazu verwendet man ein gröberes Sieb. Die größeren Larven, Käfer und das Substrat bleiben hängen und werden in einen 2 Behälter gegeben. Das fehlende Substrat wird mit neuem ersetzt. Das übrig gebliebene Rest- Substrat mit den durch das Sieb gefallenen kleinen Larven wird in einen kleineren Behälter gefüllt und weiter gefüttert, bis sich die Larven zu einer Größe angefuttert haben, wo sie ausgesiebt werden können. Der Rest wird dann hauptsächlich Kot sein. | ||
===Bewertung=== | ===Bewertung=== | ||
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Lediglich die verhältnismässig lange Entwicklungszeit erfordert zur durchgehenden Versorgung mit Larven etwas Vorausplanung. | Lediglich die verhältnismässig lange Entwicklungszeit erfordert zur durchgehenden Versorgung mit Larven etwas Vorausplanung. | ||
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Werden die Larven zu eng beieinander gehalten, können diese die Verpuppung stark hinauszögern oder unterbinden. Gerade in der Futtertierzucht ist dieses Verhalten von Vorteil, lassen sich so große Larven in einem kleinen Behälter lange "aktiv" halten und, mit 2 Wochen Vorlaufzeit, kontrolliert zur Verpuppung bringen. Zur Verpuppung dann die gewünschte Menge Larven in einen großen Behälter legen, oder einzelne Larven in kleine Behälter, und für 2 Wochen abdunkeln. | Werden die Larven zu eng beieinander gehalten, können diese die Verpuppung stark hinauszögern oder unterbinden. Gerade in der Futtertierzucht ist dieses Verhalten von Vorteil, lassen sich so große Larven in einem kleinen Behälter lange "aktiv" halten und, mit 2 Wochen Vorlaufzeit, kontrolliert zur Verpuppung bringen. Zur Verpuppung dann die gewünschte Menge Larven in einen großen Behälter legen, oder einzelne Larven in kleine Behälter, und für 2 Wochen abdunkeln. | ||
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Wie bei jeder Zucht sind Sauberkeit und Kontrolle wichtig. | Wie bei jeder Zucht sind Sauberkeit und Kontrolle wichtig. | ||
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Aktuelle Version vom 7. Januar 2013, 03:51 Uhr
Zophobas atratus Fabricius, 1775
Systematik
Der große Schwarzkäfer Zophobas wurde nach neuen Erkentnissen (TSCHINKEL, 1984) gleich unter drei verschiedenen Artnamen beschrieben: Z. morio KRAATZ, 1880, Z. rugipes KIRSCH, 1866 und Z. atratus FABRICIUS, 1775.
In seinen zahlreichen Forschungen war TSCHINKEL der völlig identische Körperbau und die gleiche Lebensweise der Arten Z. rugipes und Z. atratus aufgefallen und vermutete hier die selbe Art, zumal vorher bereits Z. morio als eigene Art aufgegeben werden musste.
Durch ua Kreuzungsversuche konnte er seine Vermutung beweisen und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Arbeit 1984, welche zur Korrektur/Aufgabe der Art Z. rugipes führte. Nach den internationalen Regeln der Taxonomie hat bei Berichtigungen die korrekte Erstbeschreibung einer Art zu gelten, hier erfolgt durch Fabricius 1775 unter Z. atratus; wobei die Gattung Zophobas aber erst 1845 durch Blanchard gültig beschrieben wurde.
Allgemein
Der große Schwarzkäfer stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und hielt erst relativ spät Einzug in die Terraristik. 1977 wurden sie nach Europa gebracht und vorerst in Zoologischen Gärten gezüchtet und dort als neues Futtertier für die Vivaristik entdeckt.
In seinem Verbreitungsgebiet lebt Z. atratus vor allem in Höhlen mit Fledermäusen und ernährt sich von deren Kot, wird aber auch oft in anderem organischen Material angetroffen.
Beschreibung
Der schwarze Käfer kann etwa 3- 3,5 cm groß und ca. 1 cm breit werden. Auf dem Kopf befinden sich 2 lange Fühler (ca. 7- 8 mm). Das Halsschild ist recht viereckig, die ca. 2 cm langen Deckflügel sind spitz zulaufend und zeigen leichte Rillen auf der Oberfläche.
Die Eier der Zophobas sind 1-1,4mm lang und glasig weiß. Nach etwa 8-12 Tagen schlüpfen die typischen Käferlarven mit ihren drei Beinpaaren an den ersten drei Segmenten. Die Zophobas-Larven erreichen nach 6-8 Wochen eine Länge von 5.5-6 cm und sind dann 5-7mm dick, braun-beige gebändelt mit zwei kleinen, dunklen Punkten seitlich auf jedem Segment, die Unterseite ist gleichmässig Beige.
Die Larven sind sehr wehrhaft, bitte beachte die Hinweise unter "Warnungen"!
Die Puppen sind anfangs weiß und färben sich bis zum Schlupf des adulten Käfers honiggelb. Wie auch beim Mehlkäfer (Tenebrio_molitor) bleiben die Puppen beschränkt beweglich, können sich durch Drehbewegungen des Hinterleibes wehren und so unter Ameisen Schaden anrichten.
Entwicklung
Die ideale Temperatur zur Entwicklung der Zophobas-Käfer ist 27- 29° C, bei Zimmertemperatur verlängern sich die Entwicklungszeiten. Unter 18°C ist der Käfer nicht mehr Fortpflanzungsfähig.
Der Entwicklungszyklus Ei -> Ei bei 27-29°C beträgt 3 ½ - 4 Monate. Die Larven schlüpfen nach 8-12 Tagen und beginnen mit der Verpuppung nach 6-8 Wochen. Die Verpuppung dauert etwa 2 Wochen, der adulte Käfer schlüpft dann nach weiteren 2-3 Wochen und ist in den ersten Tagen bis zur Aushärtung noch hellbraun gefärbt.
Die Kopulation ist nach 2 Wochen zu beobachten, erste Eiablage erfolgt dann 1 Woche später mit Gelegen von etwa 20-70Eiern. Die Lebensdauer der Zophobas Käfer beträgt etwa 1 Jahr. In dieser Zeit kann das Weibchen bis zu 1500 Eier produzieren und ablegen.
Zucht
Behälter
Als Zuchtbehälter eignen sich Glasaquarien oder dickwandige Kunststoffbehälter mit den Maßen 40x20x20 für eine kleine Zucht (20-30 Käfer). Auch wenn die flugfähigen Käfer selten herumschwirren, sollten die Behälter, wie bei jeder Zucht, mit Gitter oder Gaze abgedeckt werden... aufgrund der kräftigen Kauwerkzeuge ist auch hier Metall zu bevorzugen.
Als Bodengrund oder Substrat eignet sich handelsübliche, ungedüngte Blumenerde, die mit Sägemehl oder Nager-Einstreu aufgelockert wird. Anstelle Blumenerde kann auch ein Gemisch aus 1:1 Torf/Sägemehl genommen werden.
Das Substrat sollte etwa 10cm hoch in den Behälter gefüllt und mit einer handvoll Nagerpellets als Grundfutter angereichert werden, abgedeckt mit einigen Stücken Korkrinde und Eierkarton bzw Wellpappe.
Das Substrat wird mäßig feucht gehalten, die Eier dürfen nicht austrocknen und auch die Larven benötigen Feuchtigkeit zum überleben.
Klima
Die optimale Temperatur zur Zucht liegt bei 27- 29 °C bei 60 - 90% rel. Luftfeuchte. Die Höchsttemperatur für die Larven beträgt 32 °C, für die Käfer kann die Höchsttemperatur 35- 38 °C betragen. Bei Temperaturen unter 18 °C pflanzt sich der Käfer nicht mehr fort.
Nahrung
Die Larven sind in der Futterfrage anspruchslos und nehmen fast alle Formen von tierischen und pflanzlichen Stoffen an:
- Frischfutter: Apfel, Bananen, Birnen, Karotten, Salat, Löwenzahn, Wildkräuter etc.
- Trockenfutter: Hundeflocken, Nagerpellets, Fischfutter
Die Larven fressen auch Holzmulm und abgestorbene Wurzeln.
Da Nahrung und Nahrungsreste von den Larven gerne unter das Substrat gezogen werden und dort verrotten oder schimmeln können, hat sich eine Fütterung in Drahtreusen bewährt. Hierzu flache Körbe aus nicht zu feinem Drahtgitter formen, auf das Substrat legen und das Futter in die Körbe geben. Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Larven leicht von allen Seiten an die Nahrung kommen.
Tipps
Eine gute Käferzucht erzeugt viel Kot und damit auch eine gewisse Geruchsbelästigung. Alleine schon aus diesem Grunde sollten die Larven alle 3-4 Wochen in frisches Substrat gesetzt werden.
Dazu verwendet man ein gröberes Sieb. Die größeren Larven, Käfer und das Substrat bleiben hängen und werden in einen 2 Behälter gegeben. Das fehlende Substrat wird mit neuem ersetzt. Das übrig gebliebene Rest- Substrat mit den durch das Sieb gefallenen kleinen Larven wird in einen kleineren Behälter gefüllt und weiter gefüttert, bis sich die Larven zu einer Größe angefuttert haben, wo sie ausgesiebt werden können. Der Rest wird dann hauptsächlich Kot sein.
Bewertung
Alles im Allem ist die Zucht der Zophobas morio Käfer einfach, ertragreich und mit wenig Arbeitsaufwand durchzuführen und stellt keine gehobenen Ansprüche an Futter oder Klima.
Lediglich die verhältnismässig lange Entwicklungszeit erfordert zur durchgehenden Versorgung mit Larven etwas Vorausplanung.
Tipps
Werden die Larven zu eng beieinander gehalten, können diese die Verpuppung stark hinauszögern oder unterbinden. Gerade in der Futtertierzucht ist dieses Verhalten von Vorteil, lassen sich so große Larven in einem kleinen Behälter lange "aktiv" halten und, mit 2 Wochen Vorlaufzeit, kontrolliert zur Verpuppung bringen. Zur Verpuppung dann die gewünschte Menge Larven in einen großen Behälter legen, oder einzelne Larven in kleine Behälter, und für 2 Wochen abdunkeln.
Warnungen
Die Käfer besitzen Drüsen am Hals, aus denen sie bei Gefahr ein- milchiges, sehr übel riechendes- Sekret absondern können.
Die Larven haben kräftige Kauwerkzeuge und wehren sich durch Bisse! Zusätzlich scheiden sie am Hinterleib ein übelriechendes, milchiges Sekret aus.
Alle Entwicklungsformen des Zophobas sollten ausschliesslich abgetötet und überbrüht verfüttert werden.
Als Schädlinge bei der Zucht von Zophobas morio Käfern sind besonders Milben und Bakterien, die sich gern in dem feuchtwarmen Klima bilden und Wohlfühlen zu erwähnen. Wie bei jeder Zucht sind Sauberkeit und Kontrolle wichtig.