Zophobas atratus: Unterschied zwischen den Versionen

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  '''Zophobas atratus''' (FAB), früher '''Zophobas morio''' (KRAATZ 1880)
  '''Zophobas atratus''' Fabricius, 1775


===Systematik===
===Systematik===
Eine eindeutige Namensgebung nach biologischen Standart ist nicht ganz einfach, da verschiedene Artnamen scheinbar eine Art representieren. Die Bestimmung der Art  erfolgte nach KRAATZ (1880), wobei keine Unterschiede getroffen wurden, ob es sich um Z. rugipes KIRSCH oder Z. morio FAB. handelt. Aufgrund von neueren morphometrischen Untersuchungen und Kreuzungsversuchen stellen Z. rugipes und Z. atratus morphologisch distinkte Mitglieder der gleichen Art dar (TSCHINKEL 1984). Zudem stellen nach diesem Autor Z. atratus und Z. morio die gleiche Art dar. Aus diesen Gründen muss die Benennung der Art nach dem Erstbeschreiber erfolgen und lautet somit Z. atratus FAB.
Der große Schwarzkäfer ''Zophobas'' wurde nach neuen Erkentnissen (TSCHINKEL, 1984) gleich unter drei verschiedenen Artnamen beschrieben: ''Z. morio'' KRAATZ, 1880, ''Z. rugipes'' KIRSCH, 1866 und ''Z. atratus'' FABRICIUS, 1775.<br/>
 
In seinen zahlreichen Forschungen war TSCHINKEL der völlig identische Körperbau und die gleiche Lebensweise der Arten ''Z. rugipes'' und ''Z. atratus'' aufgefallen und vermutete hier die selbe Art, zumal vorher bereits ''Z. morio'' als eigene Art aufgegeben werden musste.<br/>
Durch ua Kreuzungsversuche konnte er seine Vermutung beweisen und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Arbeit 1984, welche zur Korrektur/Aufgabe der Art ''Z. rugipes'' führte. Nach den internationalen Regeln der Taxonomie hat bei Berichtigungen die korrekte Erstbeschreibung einer Art zu gelten, hier erfolgt durch Fabricius 1775 unter '''''Z. atratus'''''; wobei die Gattung ''Zophobas'' aber erst 1845 durch Blanchard gültig beschrieben wurde.


===Allgemein===
===Allgemein===
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Zophobas moria ist Süd/ Mittelamerika. 1977 wurden sie nach Europa gebracht und vorerst in Zoologischen Gärten gezüchtet, dann als neues Futtertier für die Vivaristik entdeckt.
Der große Schwarzkäfer stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und hielt erst relativ spät Einzug in die Terraristik. 1977 wurden sie nach Europa gebracht und vorerst in Zoologischen Gärten gezüchtet und dort als neues Futtertier für die Vivaristik entdeckt.
===Beschreibung===
Der schwarze Käfer kann etwa 3- 3,5 cm groß und ca. 1 cm breit werden. Auf dem Kopf befinden sich 2 lange Fühler (ca. 7- 8 mm). Das Halsschild ist recht viereckig, die ca. 2 cm langen Deckflügel sind spitz zulaufend und zeigen leichte Rillen auf der Oberfläche.
Die Käfer besitzen Drüsen am Hals, aus denen sie bei Gefahr ein- milchiges, sehr übel riechendes- Sekret absondern können.


In seinem Verbreitungsgebiet lebt Z. atratus vor allem in Höhlen mit Fledermäusen und ernährt sich von deren Kot, wird aber auch oft in anderem organischen Material angetroffen.


===Beschreibung===
'''Der schwarze Käfer''' kann etwa 3- 3,5 cm groß und ca. 1 cm breit werden. Auf dem Kopf befinden sich 2 lange Fühler (ca. 7- 8 mm). Das Halsschild ist recht viereckig, die ca. 2 cm langen Deckflügel sind spitz zulaufend und zeigen leichte Rillen auf der Oberfläche.


Die Zophobas Larven schlüpfen aus den länglichen, glasig weißen ca. 1- 1,4 mm langen Eiern, und erreichen ca. in 6- 8 Wochen 5,5- 6 cm Länge und 5- 7 mm Dicke.
'''Die Eier''' der Zophobas sind 1-1,4mm lang und glasig weiß. Nach etwa 8-12 Tagen schlüpfen die typischen '''Käferlarven''' mit ihren drei Beinpaaren an den ersten drei Segmenten. Die Zophobas-Larven erreichen nach 6-8 Wochen eine Länge von 5.5-6 cm und sind dann 5-7mm dick, braun-beige gebändelt mit zwei kleinen, dunklen Punkten seitlich auf jedem Segment, die Unterseite ist gleichmässig Beige.<br/>
Die Färbung der Larven ist Braun- Beige gebändelt, auf den mittleren Gliedern sind 2 feine dunkle Punkte. Die Unterseite ist einfärbig Beige. An den 3 ersten Gliedern nach dem Kopf befinden sich die 6 Beine. Auch die Larve der Zophobas Käfers ist sehr wehrhaft. Neben ihren sehr kräftigen Beißwerkzeugen, verfügen die Larven auch über die Möglichkeit, bei Gefahr ein Sekret aus ihren After zu verspritzen.
''Die Larven sind sehr wehrhaft, bitte beachte die Hinweise unter "Warnungen"!''
 
 


Die vorerst weißlich- gelbe Puppe ist etwa 2 cm lang, und beschränkt beweglich (kann sich aus dem Griff der Pipette befreien).  
'''Die Puppen''' sind anfangs weiß und färben sich bis zum Schlupf des adulten Käfers honiggelb. Wie auch beim Mehlkäfer ([[Tenebrio_molitor]]) bleiben die Puppen beschränkt beweglich, können sich durch Drehbewegungen des Hinterleibes wehren und so unter Ameisen Schaden anrichten.


===Entwicklung===
===Entwicklung===
Die ideale Temperatur zur Entwicklung der Zophobas morio Käfer ist 27- 29° C. Der Entwicklungszyklus braucht dabei ca. 3 ½ - 4 Monate.
Die ideale Temperatur zur Entwicklung der Zophobas-Käfer ist 27- 29° C, bei Zimmertemperatur verlängern sich die Entwicklungszeiten. Unter 18°C ist der Käfer nicht mehr Fortpflanzungsfähig.
Die Lebensdauer der Zophobas Käfer beträgt etwa 1 Jahr. In dieser Zeit kann ein Zophobas Käfer Weibchen bis zu 1500 Eier produzieren und ablegen.
Bis 18° C kann sich der Käfer noch Fortpflanzen, auch bei Zimmertemperatur entwickeln sich die Larven weiter, allerdings erheblich langsamer.  
 
Die Zeitigungsdauer der Eier beträgt etwa 8- 12 Tage.
Die gefräßigen Larven benötigen 6- 8 Wochen um ihre volle Größe zu erreichen.
Die Verpuppung klappt am Besten, wenn man die Larve dazu etwas animiert, dazu setzt man sie (einzeln), ohne Futter, in einen kleinen verschließbaren Behälter, und stellt sie dunkel.
Ca. 2 Wochen benötigt die Larve bis sie sich verpuppt, weitere 2- 3 Wochen zur Ausreifung (Puppenruhe). Natürlich verpuppt sich die Larve auch ohne Behälter, aber sie brauchen dazu um einiges länger und einen ruhigen dunklen Platz.


Die fertigen Käfer, die aus der Puppenhülle schlüpfen sind vorerst hellbraun und färben sich nach Festwerden des Panzers schwarz. 2 Wochen nach Umwandlung zur Imago beginnen die Käfer mit der Paarung.  
Der Entwicklungszyklus Ei -> Ei bei 27-29°C beträgt 3 ½ - 4 Monate.
Die Larven schlüpfen nach 8-12 Tagen und beginnen mit der Verpuppung nach 6-8 Wochen. Die Verpuppung dauert etwa 2 Wochen, der adulte Käfer schlüpft dann nach weiteren 2-3 Wochen und ist in den ersten Tagen bis zur Aushärtung noch hellbraun gefärbt.


1 Woche später werden die ersten Eier abgelegt. Pro Gelege etwa 20- 60 Stück.
Die Kopulation ist nach 2 Wochen zu beobachten, erste Eiablage erfolgt dann 1 Woche später mit Gelegen von etwa 20-70Eiern. Die Lebensdauer der Zophobas Käfer beträgt etwa 1 Jahr. In dieser Zeit kann das Weibchen bis zu 1500 Eier produzieren und ablegen.


===Zucht===
===Zucht===
====Behälter====
====Behälter====
Am Besten eignen sich Behälter aus starkem Kunststoff (PVC Wannen, Untertassen von Nagerkäfigen etc.) oder Glasaquarien. Die Käfer sind zwar flugfähig, fliegen aber selten herum.  
Als Zuchtbehälter eignen sich Glasaquarien oder dickwandige Kunststoffbehälter mit den Maßen 40x20x20 für eine kleine Zucht (20-30 Käfer).
Trotzdem macht ein Deckel den Behälter ausbruchsicher. Für die ausreichende Belüftung sollte die Hälfte des Deckels mit Fliegengaze bespannt sein.
Auch wenn die flugfähigen Käfer selten herumschwirren, sollten die Behälter, wie bei jeder Zucht, mit Gitter oder Gaze abgedeckt werden... aufgrund der kräftigen Kauwerkzeuge ist auch hier Metall zu bevorzugen.
Für eine kleine Zucht mit ca. 20- 30 Käfern benötigt man einen Behälter der ca 40 x 20 x 20 cm groß sein sollte.
 
Als Bodengrund oder Substrat eignet sich handelsübliche, ungedüngte Blumenerde, die mit Sägemehl oder Nager-Einstreu aufgelockert wird. Anstelle Blumenerde kann auch ein Gemisch aus 1:1 Torf/Sägemehl genommen werden.<br/>
Das Substrat sollte etwa 10cm hoch in den Behälter gefüllt und mit einer handvoll Nagerpellets als Grundfutter angereichert werden, abgedeckt mit einigen Stücken Korkrinde und Eierkarton bzw Wellpappe.


Als Substrat für die Larven verwendet man entweder Blumenerde, die man mit Sägemehl und einer Hand voll Nagerpellets anreichert, oder ein 1:1 Gemisch aus Torf und Sägemehl, das man etwa 10 cm hoch in den Behälter einfüllt.
Wichtig ist das das Substrat Feuchtigkeit hält und trotzdem luftdurchlässig und locker ist.
Obenauf legt man am Besten Korkrindenstücke, rissige Holzstücke, darüber Eierkarton oder Wellpappe (einstecken)
Das Substrat wird mäßig feucht gehalten, die Eier dürfen nicht austrocknen und auch die Larven benötigen Feuchtigkeit zum überleben.
Das Substrat wird mäßig feucht gehalten, die Eier dürfen nicht austrocknen und auch die Larven benötigen Feuchtigkeit zum überleben.


====Klima====
====Klima====
Temperatur
Die optimale Temperatur zur Zucht liegt bei 27- 29 °C bei 60 - 90% rel. Luftfeuchte. Die Höchsttemperatur für die Larven beträgt 32 °C, für die Käfer kann die Höchsttemperatur 35- 38 °C betragen. Bei Temperaturen unter 18 °C pflanzt sich der Käfer nicht mehr fort.
Die optimale Temperatur zur Zucht liegt bei 27- 29 °C. Die Höchsttemperatur für die Larven beträgt 32 °C, für die Käfer kann die Höchsttemperatur 35- 38 °C betragen. Bei Temperaturen unter 18 °C pflanzt sich der Käfer nicht mehr fort.


Als Wärmequelle kann man einen Elstein Wärmestrahler (Wärme von oben) verwenden, oder auch einen Spot, allerdings benötigen die Käfer und Larven kein Licht, sie mögen aber Strahlungswärme.  
====Nahrung====
Am Einfachsten ist es, wenn man den Behälter in den Heizungskeller (wenn vorhanden) oder auf eine Heizmatte stellt.  
Die Larven sind in der Futterfrage anspruchslos und nehmen fast alle Formen von tierischen und pflanzlichen Stoffen an:
*Frischfutter: Apfel, Bananen, Birnen, Karotten, Salat, Löwenzahn, Wildkräuter etc.<br/>
*Trockenfutter: Hundeflocken, Nagerpellets, Fischfutter
Die Larven fressen auch Holzmulm und abgestorbene Wurzeln.


Ebenfalls möglich ist es die Strahlungswärme (Beleuchtung) von vorhandene Terrarien zu nutzen und den Behälter obenauf zustellen. Aber darauf achten, dass die Belüftungsfläche des Terrariums frei bleibt.
Da Nahrung und Nahrungsreste von den Larven gerne unter das Substrat gezogen werden und dort verrotten oder schimmeln können, hat sich eine Fütterung in Drahtreusen bewährt. Hierzu flache Körbe aus nicht zu feinem Drahtgitter formen, auf das Substrat legen und das Futter in die Körbe geben. Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Larven leicht von allen Seiten an die Nahrung kommen.


Das Substrat sollte immer Feucht sein, deshalb sollte der Behälter 1 x am Tag angesprüht werden. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60- 90% erreicht man eine sehr gute Schlupfrate.  
===Tipps===
Eine gute Käferzucht erzeugt viel Kot und damit auch eine gewisse Geruchsbelästigung. Alleine schon aus diesem Grunde sollten die Larven alle 3-4 Wochen in frisches Substrat gesetzt werden.


====Nahrung====
Dazu verwendet man ein gröberes Sieb. Die größeren Larven, Käfer und das Substrat bleiben hängen und werden in einen 2 Behälter gegeben. Das fehlende Substrat wird mit neuem ersetzt. Das übrig gebliebene Rest- Substrat mit den durch das Sieb gefallenen kleinen Larven wird in einen kleineren Behälter gefüllt und weiter gefüttert, bis sich die Larven zu einer Größe angefuttert haben, wo sie ausgesiebt werden können. Der Rest wird dann hauptsächlich Kot sein.


Der Zophobas morio ernährt sich von tierischen und pflanzlichen Stoffen.
===Bewertung===
Als Frischfutter eignen sich geriebener Apfel, Bananen, Birnen, Karotten, Salat, Löwenzahn, Wildkräuter etc.
Alles im Allem ist die Zucht der Zophobas morio Käfer einfach, ertragreich und mit wenig Arbeitsaufwand durchzuführen und stellt keine gehobenen Ansprüche an Futter oder Klima.<br/>
Als Trockenfutter eignen sich Hundeflocken, Nagerpellets, Fischfutter.  
Lediglich die verhältnismässig lange Entwicklungszeit erfordert zur durchgehenden Versorgung mit Larven etwas Vorausplanung.  


Die Larven fressen auch Holzmulm und abgestorbene Wurzeln.
===Tipps===
Die gereichte Nahrung sollte im Behälter immer wieder kontrolliert werden (auf Fäulnis und Schimmelbildung), am einfachsten ist es die frische Nahrung auf einem kleinen Drahtgitter zu „servieren“. da die Käfer und Larven uneingeschränkt von allen Seiten zukommen, verdorbene Nahrung aber einfach und schnell entfernt werden können, ohne den ganzen Behälter durchsuchen zu müssen.
Werden die Larven zu eng beieinander gehalten, können diese die Verpuppung stark hinauszögern oder unterbinden. Gerade in der Futtertierzucht ist dieses Verhalten von Vorteil, lassen sich so große Larven in einem kleinen Behälter lange "aktiv" halten und, mit 2 Wochen Vorlaufzeit, kontrolliert zur Verpuppung bringen. Zur Verpuppung dann die gewünschte Menge Larven in einen großen Behälter legen, oder einzelne Larven in kleine Behälter, und für 2 Wochen abdunkeln.


===Warnungen===
'''Die Käfer''' besitzen Drüsen am Hals, aus denen sie bei Gefahr ein- milchiges, sehr übel riechendes- Sekret absondern können.


===Tipps===
'''Die Larven''' haben kräftige Kauwerkzeuge und wehren sich durch Bisse! Zusätzlich scheiden sie am Hinterleib ein übelriechendes, milchiges Sekret aus.
Viele Larven produzieren auch viel Kot. Um die Geruchsbelästigung gering zu halten, kann man das Substrat im Behälter ca. alle paar Wochen durchgesiebt. Dazu verwendet man ein gröberes Sieb. Die größeren Larven, Käfer und das Substrat bleiben hängen und werden in einen 2 Behälter gegeben. Das fehlende Substrat wird mit neuem ersetzt. Das übrig gebliebene Rest- Substrat mit den durch das Sieb gefallenen kleinen Larven wird in einen kleineren Behälter gefüllt und weiter gefüttert, bis sich die Larven zu einer Größe angefuttert haben, wo sie ausgesiebt werden können. Der Rest wird dann hauptsächlich Kot sein.


'''Verpuppung'''<br/>
'''Alle Entwicklungsformen des Zophobas sollten ausschliesslich abgetötet und überbrüht verfüttert werden.'''
Leben die Larven zu eng beieinander, verpuppen sie sich nicht.Um aber genug Nachschub an Käfern zu produzieren, muss man die Larven zum Verpuppen etwas zwingen. Dazu wird eine ausgewachsene Larve aus dem Behälter entnommen und in eine kleine Box (Filmdosen, Wachsmottendöschen etc.) gelegt.
Wichtig ist das die Larve dunkel und ruhig gestellt wird, damit sie sich verpuppen kann. Bei ca. 25 °C dauert es etwa 5 Wochen, bis der fertige Käfer entnommen werden kann.


'''Schädlinge'''<br/>
Als '''Schädlinge''' bei der Zucht von Zophobas morio Käfern sind besonders Milben und Bakterien, die sich gern in dem feuchtwarmen Klima bilden und Wohlfühlen zu erwähnen.
Als Schädlinge bei der Zucht von Zophobas morio Käfern sind besonders Milben und Bakterien, die sich gern in dem feuchtwarmen Klima bilden und Wohlfühlen zu erwähnen.
Wie bei jeder Zucht sind Sauberkeit und Kontrolle wichtig.   
Wie bei jeder Zucht sind Sauberkeit und Kontrolle wichtig.   


===Bewertung===
[[Kategorie:Nahrung]]
Alles im Allem ist die Zucht der Zophobas morio Käfer einfach, ertragreich und mit wenig Arbeitsaufwand durchzuführen. Allerdings besteht eine lange Entwicklungszeit.
Verfüttert werden die nahrhaften Larven jeder Größe.
Die Käfer werden von den Terrarientieren fast ausschließlich gemieden.

Aktuelle Version vom 7. Januar 2013, 03:51 Uhr

Zophobas atratus Fabricius, 1775

Systematik

Der große Schwarzkäfer Zophobas wurde nach neuen Erkentnissen (TSCHINKEL, 1984) gleich unter drei verschiedenen Artnamen beschrieben: Z. morio KRAATZ, 1880, Z. rugipes KIRSCH, 1866 und Z. atratus FABRICIUS, 1775.
In seinen zahlreichen Forschungen war TSCHINKEL der völlig identische Körperbau und die gleiche Lebensweise der Arten Z. rugipes und Z. atratus aufgefallen und vermutete hier die selbe Art, zumal vorher bereits Z. morio als eigene Art aufgegeben werden musste.
Durch ua Kreuzungsversuche konnte er seine Vermutung beweisen und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Arbeit 1984, welche zur Korrektur/Aufgabe der Art Z. rugipes führte. Nach den internationalen Regeln der Taxonomie hat bei Berichtigungen die korrekte Erstbeschreibung einer Art zu gelten, hier erfolgt durch Fabricius 1775 unter Z. atratus; wobei die Gattung Zophobas aber erst 1845 durch Blanchard gültig beschrieben wurde.

Allgemein

Der große Schwarzkäfer stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und hielt erst relativ spät Einzug in die Terraristik. 1977 wurden sie nach Europa gebracht und vorerst in Zoologischen Gärten gezüchtet und dort als neues Futtertier für die Vivaristik entdeckt.

In seinem Verbreitungsgebiet lebt Z. atratus vor allem in Höhlen mit Fledermäusen und ernährt sich von deren Kot, wird aber auch oft in anderem organischen Material angetroffen.

Beschreibung

Der schwarze Käfer kann etwa 3- 3,5 cm groß und ca. 1 cm breit werden. Auf dem Kopf befinden sich 2 lange Fühler (ca. 7- 8 mm). Das Halsschild ist recht viereckig, die ca. 2 cm langen Deckflügel sind spitz zulaufend und zeigen leichte Rillen auf der Oberfläche.

Die Eier der Zophobas sind 1-1,4mm lang und glasig weiß. Nach etwa 8-12 Tagen schlüpfen die typischen Käferlarven mit ihren drei Beinpaaren an den ersten drei Segmenten. Die Zophobas-Larven erreichen nach 6-8 Wochen eine Länge von 5.5-6 cm und sind dann 5-7mm dick, braun-beige gebändelt mit zwei kleinen, dunklen Punkten seitlich auf jedem Segment, die Unterseite ist gleichmässig Beige.
Die Larven sind sehr wehrhaft, bitte beachte die Hinweise unter "Warnungen"!

Die Puppen sind anfangs weiß und färben sich bis zum Schlupf des adulten Käfers honiggelb. Wie auch beim Mehlkäfer (Tenebrio_molitor) bleiben die Puppen beschränkt beweglich, können sich durch Drehbewegungen des Hinterleibes wehren und so unter Ameisen Schaden anrichten.

Entwicklung

Die ideale Temperatur zur Entwicklung der Zophobas-Käfer ist 27- 29° C, bei Zimmertemperatur verlängern sich die Entwicklungszeiten. Unter 18°C ist der Käfer nicht mehr Fortpflanzungsfähig.

Der Entwicklungszyklus Ei -> Ei bei 27-29°C beträgt 3 ½ - 4 Monate. Die Larven schlüpfen nach 8-12 Tagen und beginnen mit der Verpuppung nach 6-8 Wochen. Die Verpuppung dauert etwa 2 Wochen, der adulte Käfer schlüpft dann nach weiteren 2-3 Wochen und ist in den ersten Tagen bis zur Aushärtung noch hellbraun gefärbt.

Die Kopulation ist nach 2 Wochen zu beobachten, erste Eiablage erfolgt dann 1 Woche später mit Gelegen von etwa 20-70Eiern. Die Lebensdauer der Zophobas Käfer beträgt etwa 1 Jahr. In dieser Zeit kann das Weibchen bis zu 1500 Eier produzieren und ablegen.

Zucht

Behälter

Als Zuchtbehälter eignen sich Glasaquarien oder dickwandige Kunststoffbehälter mit den Maßen 40x20x20 für eine kleine Zucht (20-30 Käfer). Auch wenn die flugfähigen Käfer selten herumschwirren, sollten die Behälter, wie bei jeder Zucht, mit Gitter oder Gaze abgedeckt werden... aufgrund der kräftigen Kauwerkzeuge ist auch hier Metall zu bevorzugen.

Als Bodengrund oder Substrat eignet sich handelsübliche, ungedüngte Blumenerde, die mit Sägemehl oder Nager-Einstreu aufgelockert wird. Anstelle Blumenerde kann auch ein Gemisch aus 1:1 Torf/Sägemehl genommen werden.
Das Substrat sollte etwa 10cm hoch in den Behälter gefüllt und mit einer handvoll Nagerpellets als Grundfutter angereichert werden, abgedeckt mit einigen Stücken Korkrinde und Eierkarton bzw Wellpappe.

Das Substrat wird mäßig feucht gehalten, die Eier dürfen nicht austrocknen und auch die Larven benötigen Feuchtigkeit zum überleben.

Klima

Die optimale Temperatur zur Zucht liegt bei 27- 29 °C bei 60 - 90% rel. Luftfeuchte. Die Höchsttemperatur für die Larven beträgt 32 °C, für die Käfer kann die Höchsttemperatur 35- 38 °C betragen. Bei Temperaturen unter 18 °C pflanzt sich der Käfer nicht mehr fort.

Nahrung

Die Larven sind in der Futterfrage anspruchslos und nehmen fast alle Formen von tierischen und pflanzlichen Stoffen an:

  • Frischfutter: Apfel, Bananen, Birnen, Karotten, Salat, Löwenzahn, Wildkräuter etc.
  • Trockenfutter: Hundeflocken, Nagerpellets, Fischfutter

Die Larven fressen auch Holzmulm und abgestorbene Wurzeln.

Da Nahrung und Nahrungsreste von den Larven gerne unter das Substrat gezogen werden und dort verrotten oder schimmeln können, hat sich eine Fütterung in Drahtreusen bewährt. Hierzu flache Körbe aus nicht zu feinem Drahtgitter formen, auf das Substrat legen und das Futter in die Körbe geben. Es ist natürlich darauf zu achten, dass die Larven leicht von allen Seiten an die Nahrung kommen.

Tipps

Eine gute Käferzucht erzeugt viel Kot und damit auch eine gewisse Geruchsbelästigung. Alleine schon aus diesem Grunde sollten die Larven alle 3-4 Wochen in frisches Substrat gesetzt werden.

Dazu verwendet man ein gröberes Sieb. Die größeren Larven, Käfer und das Substrat bleiben hängen und werden in einen 2 Behälter gegeben. Das fehlende Substrat wird mit neuem ersetzt. Das übrig gebliebene Rest- Substrat mit den durch das Sieb gefallenen kleinen Larven wird in einen kleineren Behälter gefüllt und weiter gefüttert, bis sich die Larven zu einer Größe angefuttert haben, wo sie ausgesiebt werden können. Der Rest wird dann hauptsächlich Kot sein.

Bewertung

Alles im Allem ist die Zucht der Zophobas morio Käfer einfach, ertragreich und mit wenig Arbeitsaufwand durchzuführen und stellt keine gehobenen Ansprüche an Futter oder Klima.
Lediglich die verhältnismässig lange Entwicklungszeit erfordert zur durchgehenden Versorgung mit Larven etwas Vorausplanung.

Tipps

Werden die Larven zu eng beieinander gehalten, können diese die Verpuppung stark hinauszögern oder unterbinden. Gerade in der Futtertierzucht ist dieses Verhalten von Vorteil, lassen sich so große Larven in einem kleinen Behälter lange "aktiv" halten und, mit 2 Wochen Vorlaufzeit, kontrolliert zur Verpuppung bringen. Zur Verpuppung dann die gewünschte Menge Larven in einen großen Behälter legen, oder einzelne Larven in kleine Behälter, und für 2 Wochen abdunkeln.

Warnungen

Die Käfer besitzen Drüsen am Hals, aus denen sie bei Gefahr ein- milchiges, sehr übel riechendes- Sekret absondern können.

Die Larven haben kräftige Kauwerkzeuge und wehren sich durch Bisse! Zusätzlich scheiden sie am Hinterleib ein übelriechendes, milchiges Sekret aus.

Alle Entwicklungsformen des Zophobas sollten ausschliesslich abgetötet und überbrüht verfüttert werden.

Als Schädlinge bei der Zucht von Zophobas morio Käfern sind besonders Milben und Bakterien, die sich gern in dem feuchtwarmen Klima bilden und Wohlfühlen zu erwähnen. Wie bei jeder Zucht sind Sauberkeit und Kontrolle wichtig.