Camponotus vagus: Unterschied zwischen den Versionen
(8 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 31: | Zeile 31: | ||
=== Winterruhe === | === Winterruhe === | ||
''Camponotus vagus'' hält von Oktober bis | ''Camponotus vagus'' hält von Oktober bis März [[Winterruhe]]. Die Art hat möglicherweise, so wie ''[[Camponotus ligniperdus]]'' und ''[[Camponotus herculeanus]]'', einen [[endogen]]en Winterruhe- Rhythmus. | ||
== Verbreitung und Lebensraum == | == Verbreitung und Lebensraum == | ||
Zeile 39: | Zeile 39: | ||
Seifert (2007, S. 264): ''Westpaläarktische Art. In ''Europa'' nordwärts bis 57.3° N (SE Schweden) bzw. 60.5°N (S Finnland), an Südhängen in den Alpen bis 800 m. In Mitteleuropa nur im Süden weiter verbreitet, im Norden nur von wenigen, anscheinend sehr isolierten Fundpunkten aus der planaren bis collinen Zone bekannt (nur 12 Fundorte in D). Habitat: Xerotherme Lichtungen in Gehölzbeständen, Waldränder, auch Trocken- und Halbtrockenrasen. In Mitteleuropa sind lichte Stellen in Sanddünen-Kiefernwäldern sehr typisch. Die häufigen Funde auf instabilen (weil mit den Jahren zuwachsenden) Lichtungen in Gehölzbeständen sprechen für eine effiziente Flugausbreitung der Gynen.'' | Seifert (2007, S. 264): ''Westpaläarktische Art. In ''Europa'' nordwärts bis 57.3° N (SE Schweden) bzw. 60.5°N (S Finnland), an Südhängen in den Alpen bis 800 m. In Mitteleuropa nur im Süden weiter verbreitet, im Norden nur von wenigen, anscheinend sehr isolierten Fundpunkten aus der planaren bis collinen Zone bekannt (nur 12 Fundorte in D). Habitat: Xerotherme Lichtungen in Gehölzbeständen, Waldränder, auch Trocken- und Halbtrockenrasen. In Mitteleuropa sind lichte Stellen in Sanddünen-Kiefernwäldern sehr typisch. Die häufigen Funde auf instabilen (weil mit den Jahren zuwachsenden) Lichtungen in Gehölzbeständen sprechen für eine effiziente Flugausbreitung der Gynen.'' | ||
=== Lebensraum === | === Lebensraum === | ||
Zeile 73: | Zeile 69: | ||
=== Zubehör === | === Zubehör === | ||
Wie bereits weiter oben erwähnt, sind die Tiere sehr wärmeliebend, daher ist es ratsam eine Wärmequelle anzuschaffen, falls man ein schnelles Wachstum erzielen möchte. Dies kann z. B. eine Lampe sein, die das Nest erwärmt, oder auch eine Heizmatte. In den warmen Sommermonaten und je nach | Wie bereits weiter oben erwähnt, sind die Tiere sehr wärmeliebend, daher ist es ratsam eine Wärmequelle anzuschaffen, falls man ein schnelles Wachstum erzielen möchte. Dies kann z. B. eine Lampe sein, die das Nest erwärmt, oder auch eine Heizmatte. In den warmen Sommermonaten und je nach Temperatur im Ameisenzimmer ist eine zusätzliche Wärmequelle nicht nötig. | ||
=== Entwicklungsdauer === | === Entwicklungsdauer === | ||
Zeile 87: | Zeile 83: | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
=== Bilder === | |||
[http://akolab.com/fourmis/forum/files/camponotus_vagus_983.jpg einer Arbeiterin], [http://akolab.com/fourmis/forum/files/camponotus_vagus2_163.jpg einer Arbeiterin (Kopf)], [http://akolab.com/fourmis/forum/files/camponotus_vagus_2_626.jpg einer Gruppe von Arbeiterinnen], [http://akolab.com/fourmis/forum/files/campo1_814.jpg eines Nestausschnittes], [http://akolab.com/fourmis/forum/files/camponotus_vagus_153.jpg zweier Arbeiterinnen mit Beute] | |||
* ein Fund in einem Heizungsraum inkl. erfolgreicher Umsiedelung: [http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/39789-camponotus-vagus-im-heizungsraum.html Ameisenforum.de] | === Videos === | ||
*[http://tuttletescnicien.free.fr/fourmis/MOV01847.MPG Arbeiterinnen beim Holzaushub] | |||
*[https://www.youtube.com/watch?v=iJ8btdfnU6U Camponotus vagus Arbeiterinnen beim Nestbau.] | |||
=== Sonstiges === | |||
ein Fund in einem Heizungsraum inkl. erfolgreicher Umsiedelung: [http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/39789-camponotus-vagus-im-heizungsraum.html Ameisenforum.de] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> |
Aktuelle Version vom 29. Juni 2022, 09:18 Uhr
Camponotus vagus (im Deutschen Haarige Holzameise) gehört zur Unterfamilie Formicinae.
Merkmale
Größe und Farbe
Die Königinnen sind 14 – 16 mm und die Arbeiterinnen 6 – 14 mm groß. Letztere unterscheiden sich teils sehr stark in Größe und Aussehen (Polymorphismus)
Die Ameisen sind durchgängig schwarz gefärbt.
Verhalten
Die Arbeiterinnen von Camponotus vagus sind sehr schnell, aggressiv und kampfstark. Gerade Arbeiterinnen kleinerer Ameisenarten (z. B. von Lasius- oder Myrmica-Arten) sind den deutlich größeren Arbeiterinnen meistens deutlich unterlegen und werden von Futterquellen vertrieben. Aber auch den Vergleich mit gleichgroßen Ameisenarten muss Camponotus vagus nicht scheuen, so sind sie beispielsweise auch Camponotus ligniperdus überlegen.
Koloniegröße
Die Kolonien beherbergen 1000 bis 4000 (maximal 10000) Arbeiterinnen. Pro Nest gibt es meist nur eine Königin (Monogynie).
Winterruhe
Camponotus vagus hält von Oktober bis März Winterruhe. Die Art hat möglicherweise, so wie Camponotus ligniperdus und Camponotus herculeanus, einen endogenen Winterruhe- Rhythmus.
Verbreitung und Lebensraum
Verbreitung
Camponotus vagus kommt in Deutschland selten vor, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass sich die Art hier ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze nähert. Sie kommt lediglich bis ins südliche Finnland und Südschweden vor. In Deutschland lebt sie nur in klimatisch günstigen (warmen) Regionen, mit milden Wintern.
Seifert (2007, S. 264): Westpaläarktische Art. In Europa nordwärts bis 57.3° N (SE Schweden) bzw. 60.5°N (S Finnland), an Südhängen in den Alpen bis 800 m. In Mitteleuropa nur im Süden weiter verbreitet, im Norden nur von wenigen, anscheinend sehr isolierten Fundpunkten aus der planaren bis collinen Zone bekannt (nur 12 Fundorte in D). Habitat: Xerotherme Lichtungen in Gehölzbeständen, Waldränder, auch Trocken- und Halbtrockenrasen. In Mitteleuropa sind lichte Stellen in Sanddünen-Kiefernwäldern sehr typisch. Die häufigen Funde auf instabilen (weil mit den Jahren zuwachsenden) Lichtungen in Gehölzbeständen sprechen für eine effiziente Flugausbreitung der Gynen.
Lebensraum
Camponotus vagus ist an lichten Stellen in Sanddünen-Kiefernwäldern beheimatet. Die Art bevorzugt Nester in Totholz, ist aber auch unter Steinen aufzufinden.
Nahrung
Als Nahrung dienen hauptsächlich andere Insekten. Allerdings werden auch tote Säugetiere und Reptilien nicht verschmäht. Als Kohlenhydratlieferant dient Nektar von Blüten, Honigtau von Blattläusen und auch Obst.
Schwarmflug und Koloniegründung
Die Schwarmflüge finden zwischen April und Juni, um 13 bis 15 Uhr bei mehr als 20 °C und 70% relativer Luftfeuchte statt. Die schwärmenden Geschlechtstiere sind wie bei allen einheimischen Camponotus-Arten bereits im Vorjahr "geschlüpft", und haben zusammen mit der Kolonie überwintert.
Haltung
Schwierigkeit
Camponotus vagus ist recht einfach zu halten.
Temperatur
Camponotus vagus ist sehr wärmeliebend. Es ist schwer eine genaue Empfehlung zu geben, bei wie viel Grad man sie halten soll. 25 °C bis 28 °C sind ein guter Richtwert für die Nesttemperatur. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass im Nest auch kühlere Bereiche vorhanden sind, in die sich die Tiere bei bedarf zurückziehen können.
Feuchtigkeit
Sowohl das Nest wie auch die Arena muss nicht extra befeuchtet werden. Die Tiere versorgen sich und ihre Brut selbstständig mit Wasser. Es muss deshalb allerdings immer ausreichend Wasser angeboten werden. Ist für mehrere Tage kein Wasser mehr vorhanden, so kann es gerade bei höheren Temperaturen schnell zu Verlusten kommen.
Nest
Da die Tiere in der Natur bevorzugt Nester in Totholz anlegen, ist es auch in der Haltung empfehlenswert ein Nest aus Holz oder Kork anzubieten. Allerdings werden auch Porenbeton-Nester akzeptiert.
Nahrung
Die Nahrung besteht wie auch in der Natur zu einem großen Teil aus Insekten. Gerade, wenn viel Brut vorhanden ist, werden sehr große Mengen vertilgt
Als Kohlenhydratlierant wird Zuckerwasser, Honig oder ähnlich süßes (z. B. Obst) gerne genommen.
Zubehör
Wie bereits weiter oben erwähnt, sind die Tiere sehr wärmeliebend, daher ist es ratsam eine Wärmequelle anzuschaffen, falls man ein schnelles Wachstum erzielen möchte. Dies kann z. B. eine Lampe sein, die das Nest erwärmt, oder auch eine Heizmatte. In den warmen Sommermonaten und je nach Temperatur im Ameisenzimmer ist eine zusätzliche Wärmequelle nicht nötig.
Entwicklungsdauer
Bei guten Haltungsbedingungen beträgt die Zeit vom Ei bis zur Arbeiterin etwa sechs Wochen.[1]
Weitere Bilder
Weblinks
Bilder
einer Arbeiterin, einer Arbeiterin (Kopf), einer Gruppe von Arbeiterinnen, eines Nestausschnittes, zweier Arbeiterinnen mit Beute
Videos
Sonstiges
ein Fund in einem Heizungsraum inkl. erfolgreicher Umsiedelung: Ameisenforum.de