Myrmoxenus gordiagini: Unterschied zwischen den Versionen

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Myrmoxenus gordiagini (= Myrmetaerus microcellatus) ist eine Sklaven haltende Myrmicine, die zwar ursprünglich aus Kasachstan beschrieben wurde, aber auch auf der Balkan-Halbinsel vorkommt. Als Wirtsart dient Temnothorax cf. lichtensteini. <ref name="Ruzsky, M. 1902">: Neue Ameisen aus Russland. Zoologische Jahrbücher Abteilung für Systematik Ökologie und Geographie der Tiere 17: 469-484</ref>  http://hol.osu.edu/literature-viewer.html?id=4119&page=475  
''Myrmoxenus gordiagini'' (= ''Myrmetaerus microcellatus'') ist eine Sklaven haltende Myrmicine, die zwar ursprünglich aus Kasachstan beschrieben wurde, aber auch auf der Balkan-Halbinsel vorkommt. Als Wirtsart dient ''Temnothorax'' cf. ''lichtensteini''. <ref name="Ruzsky, M. 1902">: Neue Ameisen aus Russland. Zoologische Jahrbücher Abteilung für Systematik Ökologie und Geographie der Tiere 17: 469-484</ref>  http://hol.osu.edu/literature-viewer.html?id=4119&page=475  


Die Lebensweise entspricht der allgemein für aktiv dulotische Myrmoxenus-Arten beschriebenen. Die Jungkönigin "würgt" die Königin des Wirtsvolkes und ersetzt sie schließlich. Sie übernimmt das gesamte Wirtsvolk einschließlich der adulten Arbeiterinnen. M. gordiagini-Arbeiterinnen "scouten" nach benachbarten Wirtsvölkern und überfallen diese, um dort Arbeiterinnenpuppen zu rauben. Die Rekrutierung erfolgt wie im Bild 1 gezeigt als Gruppenrekrutierung auf einer kurzlebigen Duftspur, die vom Scout (im Bild ganz rechts vorne) gelegt wird.
Die Lebensweise entspricht der allgemein für aktiv dulotische ''Myrmoxenus''-Arten beschriebenen. Die Jungkönigin "würgt" die Königin des Wirtsvolkes und ersetzt sie schließlich. Sie übernimmt das gesamte Wirtsvolk einschließlich der adulten Arbeiterinnen. ''M. gordiagini''-Arbeiterinnen "scouten" nach benachbarten Wirtsvölkern und überfallen diese, um dort Arbeiterinnenpuppen zu rauben. Die Rekrutierung erfolgt wie im Bild 1 gezeigt als Gruppenrekrutierung auf einer kurzlebigen Duftspur, die vom Scout (im Bild ganz rechts vorne) gelegt wird.


Im Kampf gegen die ihr Nest verteidigenden Wirtstiere wird der Stachel eingesetzt, der in die Mundteile oder in die Intersegmentalhäute der Gaster eingestochen wird.
Im Kampf gegen die ihr Nest verteidigenden Wirtstiere wird der Stachel eingesetzt, der in die Mundteile oder in die Intersegmentalhäute der Gaster eingestochen wird.
<ref name= ”Buschinger, A., Winter, U., Faber, W., 1983”>: The biology of Myrmoxenus gordiagini  RUZSKY, a slave-making ant (Hymenoptera, Formicidae). Psyche 90, 335-342</ref> http://psyche.entclub.org/pdf/90/90-335.pdf
<ref name= ”Buschinger, A., Winter, U., Faber, W., 1983”>: The biology of Myrmoxenus gordiagini  RUZSKY, a slave-making ant (Hymenoptera, Formicidae). Psyche 90, 335-342</ref> http://psyche.entclub.org/pdf/90/90-335.pdf


Bemerkenswert ist, dass M. gordiagini als einzige der Myrmoxenus-Arten 12-gliedrige Antennen hat (Weibchen; bei Männchen sind sie 13-gliedrig), so wie fast alle Arten der Gattung Temnothorax, während die übrigen Myrmoxenus-Arten nur 11 (Männchen: 12) Fühlerglieder besitzen. (Bei M. corsicus ist die Zahl noch weiter reduziert).
Bemerkenswert ist, dass M. gordiagini als einzige der ''Myrmoxenus''-Arten 12-gliedrige Antennen hat (Weibchen; bei Männchen sind sie 13-gliedrig), so wie fast alle Arten der Gattung ''Temnothorax'', während die übrigen ''Myrmoxenus''-Arten nur 11 (Männchen: 12) Fühlerglieder besitzen. (Bei ''M. corsicus'' ist die Zahl noch weiter reduziert).




[[Datei:Myrmox.-gord.-Rz.jpg]]
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Bild 1: Gruppenrekrutierung zum Sklavenraubzug bei Myrmoxenus gordiagini. Der "Scout" (rechts vorn), der zuvor ein Wirtsart-Nest entdeckt hat, führt eine kleine Gruppe von Artgenossinnen aus dem Sklavenhalter-Nest zum Zielnest. Dabei setzt der Scout eine kurzlebige Duftspur ab. Das Pheromon stammt aus der Giftdrüse. Der Scout selbst orientiert sich optisch, nach Licht und Landmarken.
Bild 1: Gruppenrekrutierung zum Sklavenraubzug bei ''Myrmoxenus gordiagini''. Der "Scout" (rechts vorn), der zuvor ein Wirtsart-Nest entdeckt hat, führt eine kleine Gruppe von Artgenossinnen aus dem Sklavenhalter-Nest zum Zielnest. Dabei setzt der Scout eine kurzlebige Duftspur ab. Das Pheromon stammt aus der Giftdrüse. Der Scout selbst orientiert sich optisch, nach Licht und Landmarken.




[[Datei:Myrmox.-gord.-Kg.jpg]]
[[Datei:Myrmox.-gord.-Kg.jpg]]


Bild 2: Koloniegründung von Myrmoxenus gordiagini. Wie bei allen Arten der Gattung Myrmoxenus dringt die begattete Jungkönigin der Parasitenart in das Wirtsnest ein und "würgt" die Wirtskönigin am Hals, bis diese nach Tagen oder Wochen stirbt. Im Bild ist die Wirtskönigin rechts oben. Die Wirtsarbeiterinnen lassen das anscheinend "unbeteiligt" zu. Spezielle Abwehrmaßnahmen haben sich wohl noch nicht entwickelt.
Bild 2: Koloniegründung von ''Myrmoxenus gordiagini''. Wie bei allen Arten der Gattung ''Myrmoxenus'' dringt die begattete Jungkönigin der Parasitenart in das Wirtsnest ein und "würgt" die Wirtskönigin am Hals, bis diese nach Tagen oder Wochen stirbt. Im Bild ist die Wirtskönigin rechts oben. Die Wirtsarbeiterinnen lassen das anscheinend "unbeteiligt" zu. Spezielle Abwehrmaßnahmen haben sich wohl noch nicht entwickelt.


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references/>
<references/>

Aktuelle Version vom 14. März 2014, 10:51 Uhr

Myrmoxenus gordiagini
Systematik
Unterfamilie: Myrmicinae
Gattung: Myrmoxenus
Art: Myrmoxenus gordiagini
Weitere Informationen
Verbreitung: Kasachstan und Balkanhalbinsel
Habitat: Steppe bzw. lichte Gehölze, unter und zwischen Steinen
Gründung: sozialparasitisch
Königinnen: monogyn
Wissenschaftlicher Name
Myrmoxenus gordiagini

Ruzsky, 1902

Myrmoxenus gordiagini (= Myrmetaerus microcellatus) ist eine Sklaven haltende Myrmicine, die zwar ursprünglich aus Kasachstan beschrieben wurde, aber auch auf der Balkan-Halbinsel vorkommt. Als Wirtsart dient Temnothorax cf. lichtensteini. [1] http://hol.osu.edu/literature-viewer.html?id=4119&page=475

Die Lebensweise entspricht der allgemein für aktiv dulotische Myrmoxenus-Arten beschriebenen. Die Jungkönigin "würgt" die Königin des Wirtsvolkes und ersetzt sie schließlich. Sie übernimmt das gesamte Wirtsvolk einschließlich der adulten Arbeiterinnen. M. gordiagini-Arbeiterinnen "scouten" nach benachbarten Wirtsvölkern und überfallen diese, um dort Arbeiterinnenpuppen zu rauben. Die Rekrutierung erfolgt wie im Bild 1 gezeigt als Gruppenrekrutierung auf einer kurzlebigen Duftspur, die vom Scout (im Bild ganz rechts vorne) gelegt wird.

Im Kampf gegen die ihr Nest verteidigenden Wirtstiere wird der Stachel eingesetzt, der in die Mundteile oder in die Intersegmentalhäute der Gaster eingestochen wird. [2] http://psyche.entclub.org/pdf/90/90-335.pdf

Bemerkenswert ist, dass M. gordiagini als einzige der Myrmoxenus-Arten 12-gliedrige Antennen hat (Weibchen; bei Männchen sind sie 13-gliedrig), so wie fast alle Arten der Gattung Temnothorax, während die übrigen Myrmoxenus-Arten nur 11 (Männchen: 12) Fühlerglieder besitzen. (Bei M. corsicus ist die Zahl noch weiter reduziert).


Myrmox.-gord.-Rz.jpg

Bild 1: Gruppenrekrutierung zum Sklavenraubzug bei Myrmoxenus gordiagini. Der "Scout" (rechts vorn), der zuvor ein Wirtsart-Nest entdeckt hat, führt eine kleine Gruppe von Artgenossinnen aus dem Sklavenhalter-Nest zum Zielnest. Dabei setzt der Scout eine kurzlebige Duftspur ab. Das Pheromon stammt aus der Giftdrüse. Der Scout selbst orientiert sich optisch, nach Licht und Landmarken.


Myrmox.-gord.-Kg.jpg

Bild 2: Koloniegründung von Myrmoxenus gordiagini. Wie bei allen Arten der Gattung Myrmoxenus dringt die begattete Jungkönigin der Parasitenart in das Wirtsnest ein und "würgt" die Wirtskönigin am Hals, bis diese nach Tagen oder Wochen stirbt. Im Bild ist die Wirtskönigin rechts oben. Die Wirtsarbeiterinnen lassen das anscheinend "unbeteiligt" zu. Spezielle Abwehrmaßnahmen haben sich wohl noch nicht entwickelt.

Einzelnachweise

  1. ^ : Neue Ameisen aus Russland. Zoologische Jahrbücher Abteilung für Systematik Ökologie und Geographie der Tiere 17: 469-484
  2. ^ : The biology of Myrmoxenus gordiagini RUZSKY, a slave-making ant (Hymenoptera, Formicidae). Psyche 90, 335-342