Paraponera clavata: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Paraponera clavata.jpg|275px|thumb|right|''Paraponera clavata'']]
{{Ameisenart
'''''Paraponera clavata''''', auch "24-Stunden-Ameise" oder "tropische Riesenameise" genannt, ist eine der größten Ameisenarten der Welt. Sie ist die einzige rezente Vertreterin aus der Unterfamilie ''[[Paraponerinae]]''. Neben ihr ist nur die fossile Art ''Paraponera dieteri'' bekannt. ''P. clavata'' lebt entlang der atlantischen Küste von Süd- und Zentralamerika, einschließlich Costa Rica, sowie im gesamten Amazonasbecken bis zu den Anden. Sie siedelt bis zu 500 m ü. NN.
| DeName            = 24 Stunden-Ameise
| WissName          = Paraponera clavata
| Autor            = Fabricius, 1775
| Gattung          = Paraponera
| Unterfamilie    = Paraponerinae
| Art              = clavata
| Bild             = Paraponera clavata.jpg
| Bildbeschreibung = ''Paraponera clavata''-Arbeiterin auf einem Blatt
| Verbreitung = Atlantische Küste von Süd-, bis Zentralamerika einschl. Costa Rica
| Habitat          =
| Gruendung        = [[Gründung#Die unabhängige Koloniegründung durch einzelne Königinnen (claustrale/semiclaustrale Gründung)|claustral]]
| Koeniginnen      = bisher nicht eindeutig bekannt
}}
'''''Paraponera clavata''''', auch "24-Stunden-Ameise" genannt, ist eine der größten Ameisenarten der Welt. Sie ist die einzige rezente Vertreterin der Unterfamilie ''[[Paraponerinae]]''. Neben ihr ist nur die fossile Art ''Paraponera dieteri'' bekannt. Der Stich dieser Art gilt als der schmerzhafteste Insektenstich der Welt. Durch die Dauer der Schmerzen nach einem solchen Stich kam diese Art zu ihrem Trivialnamen. ''Paraponera clavata'' kommt in einem großen Verbreitungsgebiet zwischen und einschließlich Süd-, und Mittelamerika vor.  


Die Arbeiterinnen sind 1,8 bis 2,5 cm lang und haben einen schwarzen, manchmal leicht bräunlichen [[Körperbau|Thorax]]. Die Königinnen werden 2,5 bis 3 cm groß. Die Vorderbeine von Arbeiterinnen sowie Königinnen sind goldfarben, Körper und Beine sind behaart.
==Merkmale==
Die Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von 1,8 bis 2,5 cm, und haben einen schwarzen, manchmal auch leicht bräunlichen [[Körperbau|Thorax]]. Die Königinnen werden 2,5 bis 3 cm groß. Die Grundglieder der [[Tarsen]] der Vorderbeine von Arbeiterinnen sowie Königinnen sind auffallend goldfarben behaart, der Körper und die Beine sind beborstet.
''Paraponera clavata'' wird häufig mit Arten der Gattung ''[[Dinoponera]]'' verwechselt.
Merkmale der Art sowie mit dieser gelegentlich verwechselte Arten sind in Bildern hier dargestellt:
<ref>[http://www.myrmecos.net/2013/12/15/how-to-identify-the-bullet-ant-paraponera-clavata/</ref>


Ihre [[Ernährung (natürlich)|Nahrung]] besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Kohlenhydraten, die vornehmlich in Form von Pflanzenteilen oder Nektar aufgenommen werden. Zusätzlich wird auch Insektenbeute eingetragen, wenn auch nur in geringem Ausmaß. Es ist für derart große und wehrhafte Ameisen überraschend, dass sie tatsächlich sehr viel "Saft" (sap) ins Nest bringen; 77% der furagierenden Arbeiterinnen tragen bei der Rückkehr zum Nest Tropfen (wohl von extrafloralem Nektar?) zwischen den geöffneten Mandibeln.
==Verbreitung und Lebensraum==
''Paraponera clavata'' kommt entlang der atlantischen Küste von Süd- und Zentralamerika, einschließlich Costa Rica, sowie im gesamten Amazonasbecken bis zu den Anden vor. Sie siedelt bis zu 500 m ü. NN., vorwiegend in Erdnestern bevorzugt in der Nähe eines Baumstrunkes. Im Amazonasdelta ist sie häufiger anzutreffen.


''Paraponera clavata'' ist nicht aggressiv, außer wenn sie ihr Territorium verteidigt. Die Art gilt als sehr gelehrig und kann sich gut in ihrer Umgebung zurechtfinden und sich diese sehr schnell einzuprägen. Die Kolonien haben nur einige tausend Individuen und sind im Vergleich zu anderen Ameisenarten eher klein (die Größen einiger ausgezählter Kolonien werden von Keller 1993 mit 708, 1329 bzw. 2326 Individuen angegeben).  Die Nester werden mit Vorliebe im Basisbereich größerer Bäume angelegt, in Ausnahmefällen werden Astregionen besiedelt. Bei Erregung kann ''Paraponera clavata'' dank eines speziellen Organs an der [[Körperbau|Gaster]] laut stridulieren und somit ihre Feinde einschüchtern und ihr Revier abgrenzen.
==Nahrung==
Ihre [[Ernährung (natürlich)|Nahrung]] besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Kohlenhydraten, die vornehmlich in Form von Pflanzenteilen oder Nektar aufgenommen werden. Zusätzlich wird auch Insektenbeute eingetragen, wenn auch nur in geringem Ausmaß. Es ist für derart große und wehrhafte Ameisen überraschend, dass sie tatsächlich sehr viel "Saft" (sap) ins Nest bringen; 77% der furagierenden Arbeiterinnen tragen bei der Rückkehr zum Nest Tropfen (wohl von extrafloralem Nektar?) zwischen den geöffneten [[Mandibeln]].
Zum teil beim Beuteeintrieb von Insekten wurden Nagetiere sowie mittelgroße Saugetiere zb. Katzen und Dachse erlegt beim vorbeistreifen.


Ihr Stachel verabreicht ein starkes Gift, mit dem sie Beutetiere lähmt oder Angreifer abweist. Beim Menschen verursacht der Stich heftigste Schmerzen. Der Stich wird als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet (nach Stich-Schmerzindex Schmidt). Die Schmerzen werden oft beschrieben, als würde man bei lebendigen Leib verbrennen. Sie lassen nach etwa 24 Stunden nach - daher der [[Deutsche Bedeutung der Speziesnamen|deutsche Name]] der Art. Eine sofortige Behandlung des Stiches mit Eiswasser und nachfolgender Einnahme von ''Benadryl''-Kapseln (Antihistamin) mildert die Schmerzen. Das Gift, ''Poneratoxin'' (''Neurotoxic pentacosapeptide'') hinterlässt keine bleibenden Schäden im Gewebe.
==Lebensweise==
[[Bild:Paraponera-clav-Gyne-tx-web.jpg|thumb|300px|Gyne von ''Paraponera clavata'' aus Kolumbien. Sammlungsexemplar, nicht korrekt präpariert (durch den [[Thorax]] genadelt, anstatt aufgeklebt). Gesamtlänge 2.5&nbsp;cm (ohne Flügel)]]
''Paraponera clavata'' ist nicht aggressiv, außer wenn sie ihr Territorium verteidigt. Die Art gilt als sehr gelehrig und kann sich gut in ihrer Umgebung zurechtfinden und sich diese sehr schnell einprägen. Die Kolonien haben nur einige tausend Individuen und sind im Vergleich zu anderen Ameisenarten eher klein (die Größen einiger ausgezählter Kolonien werden von Keller 1993 mit 708, 1329 bzw. 2326 Individuen angegeben). Die Nester werden mit Vorliebe im Basisbereich größerer Bäume angelegt, in Ausnahmefällen werden Astregionen besiedelt. Bei Erregung kann ''Paraponera clavata'' dank eines speziellen Organs an der [[Körperbau|Gaster]] laut stridulieren.


Zur '''Giftwirkung''' siehe auch: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Ameisenstiche
Ihr [[Stachel]] verabreicht ein starkes Gift, mit dem sie Beutetiere lähmt oder Angreifer abweist. Beim Menschen verursacht der [[Ameisenstiche|Stich]] heftigste Schmerzen. Der Stich wird als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet (nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Schmidt_Sting_Pain_Index Schmidt-Stichschmerz-Index]). Die Schmerzen werden oft beschrieben, als würde man bei lebendigen Leib verbrennen. Sie lassen nach etwa 24 Stunden nach - daher der [[Deutsche Bedeutung der Speziesnamen|deutsche Name]] der Art. Eine sofortige Behandlung des Stiches mit Eiswasser und nachfolgender Einnahme von ''Benadryl''-Kapseln (Antihistamin) mildert die Schmerzen. Das Gift, Poneratoxin (ein neurotoxisches  Pentacosapeptid, also ein Nervengift) hinterlässt keine bleibenden Schäden im Gewebe. Weitere Informationen zur '''Giftwirkung''' finden sich unter [[Ameisenstiche]].
 
'''Achtung!''' Paraponera clavata wird im Internet gerne mit Dinoponera verwechselt! So auf diesem Bild, das klar eine Paraponera clavata zeigt:
 
http://www.forestlight.co.uk/cgi-bin/gallery.pl?fn=display&photo_no=837&gallery=20&keywords=


== Bericht zur Morphologie der Arbeiterinnen ==
== Bericht zur Morphologie der Arbeiterinnen ==
Im Freiland ist ''P. clavata'' nicht einfach zu fotografieren. Die besten Bilder im Netz finden sich hier:
Im Freiland ist es recht schwer scharfe Bilder von der agilen Art ''Paraponera clavata'' zu bekommen, trotz ihrer Größe.  
http://www.myrmecos.net/ants/paraponera.html
 
Von meinen eigenen Versuchen seien nur zwei Bilder gezeigt (Peru, Tambo Eori am Alto Rio Madre de Dios, 470 m, 13.10.07). – Die vielen Haare und die runzlige Oberfläche erzeugen zahlreiche Reflexe, und wegen der recht raschen Bewegungen ist es schwer, eines der Tiere richtig scharf zu bekommen.
 
 
[[bild:446-Pclav-leb2Arb.jpg]]
 
Bild 1: Nachdem wir ein Nest entdeckt hatten, unter dem Wurzelstock eines Baumes, kamen zahlreiche Ameisen heraus, als einer der Guides mit der Machete heftig an den Baum schlug.
 
 
[[bild:368-P.clav.-leb1Arb.jpg]] 
 
Bild 2: Eine Arbeiterin auf einem Baumstamm in stärkerer Vergrößerung. Trotz teilweiser Unschärfe ist der „gelbe“ Vorderfuß zu erkennen. In Wahrheit handelt es sich dabei um eine dichte, gelb- bis rostrote Haarbürste (s. u.).
 
 
Im Internet sind kaum Angaben über das Aussehen bzw. die Einzelheiten der Morphologie von ''P. clavata'' zu finden. Die Beschreibungen enthalten keine, oder aber falsche zeichnerische Darstellungen.
Unter dem Binokular fielen mir einige Besonderheiten im Bau der Tiere auf, die mit den nachfolgenden Bildern erläutert werden sollen. Leider gibt es zwar einige Veröffentlichungen über Verhalten, Ernährung, Rekrutierung usw., aber ich fand nichts über die anatomischen Gegebenheiten, etwa den Bau des Verdauungstraktes oder der Geschlechtsorgane.  
Angesichts der ungewöhnlichen Morphologie der Tiere sollte eine Untersuchung der inneren Organe lohnend sein: Mir erscheint diese Art, die einzige rezente ihrer Unterfamilie, mindestens so ungewöhnlich, ja archaisch, wie die berühmte „Dinosaurier-Ameise“ ''[[Nothomyrmecia macrops]]'' aus Australien!


Hier sind einige Bilder einer Exkursion gezeigt, die in Peru, Tambo Eori am Alto Rio Madre de Dios, auf 470 m Höhe, am 13.10.2007 stattfand. Die vielen Haare und die runzlige Oberfläche erzeugen zahlreiche Reflexe, die es zusammen mit den raschen Bewegungen der Tiere erschweren, wirklich scharfe Bilder der Ameisen zu ermöglichen.


[[bild:102-FüGrtx-web.jpg]]  
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Bild:446-Pclav-leb2Arb.jpg|Nach der Entdeckung eines Nestes unter dem Wurzelstock eines Baumes, kamen zahlreiche Ameisen heraus, als einer der Guides mit der Machete heftig an den Baum schlug.
Bild:368-P.clav.-leb1Arb.jpg|Eine Arbeiterin auf einem Baumstamm in stärkerer Vergrößerung. Trotz teilweiser Unschärfe ist der „gelbe“ Vorderfuß zu erkennen. In Wahrheit handelt es sich dabei um eine dichte, gelb- bis rostrote Haarbürste (s. u.).
Bild:102-FüGrtx-web.jpg|Ein Merkmal von ''P. clavata'' ist die zweigeteilte Fühlergrube mit einem dorsal (v) und einem ventral (h) vom Auge liegenden Teil. Beide Schenkel treffen sich in einem Winkel hinter dem Auge (im Bild oben). Zu erkennen ist auch das große, stark gewölbte Komplexauge sowie einer der beiden charakteristischen Höcker („Dornen“) auf dem Pronotum.
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Bild 3: Ein Merkmal von ''P. clavata'' ist die zweigeteilte Fühlergrube mit einem dorsal (v) und einem ventral (h) vom Auge liegenden Teil. Beide Schenkel treffen sich in einem Winkel hinter  dem Auge (im Bild oben). Zu erkennen ist auch das große, stark gewölbte Komplexauge sowie einer der beiden charakteristischen Höcker („Dornen“) auf dem Pronotum.


Im Internet sind kaum Angaben über das Aussehen bzw. die Einzelheiten der Morphologie von ''Paraponera clavata'' zu finden. Die Beschreibungen enthalten keine, oder aber häufig falsche zeichnerische Darstellungen.
Unter dem Binokular fallen einige Besonderheiten im Bau der Tiere auf, die mit den nachfolgenden Bildern erläutert werden sollen. Leider gibt es zwar einige Veröffentlichungen über Verhalten, Ernährung, Rekrutierung usw., aber mitunter lässt sich nichts über die anatomischen Gegebenheiten, etwa den Bau des Verdauungstraktes oder der Geschlechtsorgane finden.
Angesichts der ungewöhnlichen Morphologie der Tiere sollte eine Untersuchung der inneren Organe lohnend sein: ''Paraponera clavata'', die einzige rezente Art ihrer Unterfamilie, scheint mindestens so ungewöhnlich, ja archaisch, wie die berühmte „Dinosaurier-Ameise“ ''[[Nothomyrmecia macrops]]'' aus Australien.


[[bild:103-Pclavtx-web.jpg]] 
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Bild:103-Pclavtx-web.jpg|Seitenansicht von Kopf, Thorax und Petiolus. K = Kopf; P = Pronotum; Ms = Mesonotum; Mt = Metanotum; E = Epinotum.
Bild 4: Seitenansicht von Kopf, Thorax und Petiolus. K = Kopf; P = Pronotum; Ms = Mesonotum; Mt = Metanotum; E = Epinotum.
Die Naht zwischen Ms und Mt ist deutlich zu sehen, oberhalb des M von Mt ist die Abgrenzung des Epinotums zu erkennen. Auffallend ist, dass das Epinotum sehr weit nach vorne ragt, bis fast an den Hinterrand des Pronotums! Ein in Höhe des „E“ senkrecht geführter Querschnitt durch den Thorax würde Epinotum, Meta- und Mesothorax treffen, eine sehr ungewöhnliche Konstruktion!
Die Naht zwischen Ms und Mt ist deutlich zu sehen, oberhalb des M von Mt ist die Abgrenzung des Epinotums zu erkennen. Auffallend ist, dass das Epinotum sehr weit nach vorne ragt, bis fast an den Hinterrand des Pronotums! Ein in Höhe des „E“ senkrecht geführter Querschnitt durch den Thorax würde Epinotum, Meta- und Mesothorax treffen, eine sehr ungewöhnliche Konstruktion!
Bild:105-Pclav-PMMEpintx-we.jpg|Seitenansicht des Thorax (der Kopf wäre links). P = Pronotum; Ms, Mt = Meso- und Metanotum; E = Epinotum (die beiden schrägen Striche kennzeichnen seine vordere und hintere Begrenzung); H = Coxa des Hinterbeins, das ja unten am Metanotum ansitzt.
Bild:106-Pclav-Petiolustx-w.jpg|Der auffallend geformte Petiolus von ''P. clavata''. Links = vorn. Der helle Punkt vor St ist das Stigma des Petiolus. Ventral (vD) sitzt ein nach unten gerichtetes Dörnchen.
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Besonders auffällig sind die langen "Borsten" auf den Körpern der Art, die hier in anbetracht ihrer Größe tatsächlich die Bezeichnung Borsten verdienen. Sie sind am ganzen Körper zu finden, am Kopf und dem Thorax gibt es die dichtesten Anhäufungen.


[[bild:105-Pclav-PMMEpintx-we.jpg]] 
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Bild:113-Pclav-Putzbein-web.jpg|Vorderbein von ''P. clavata'' mit goldgelb bis bräunlich gefärbter Putzbürste unter dem basalen Tarsusglied. An dessen Basis (rechts) ist eine Einsenkung, eine Putzscharte, zu erkennen, der ein Putzkamm am Ende der Tibia (Unterschenkel) gegenübersteht. Dieser Putzapparat, der auch bei anderen Ameisen vorkommt, dient v.a. der Reinigung der Antennen, die häufig durch die Putzscharte gezogen werden.
Bild 5: Seitenansicht des Thorax (der Kopf wäre links). P = Pronotum; Ms, Mt = Meso- und Metanotum; E = Epinotum (die beiden schrägen Striche kennzeichnen seine vordere und hintere Begrenzung); H = Coxa des Hinterbeins, das ja unten am Metanotum ansitzt.
Bild:117-Pclav-Mand-offen-w.jpg|Kopf frontal mit geöffneten [[Mandibeln]]. Die mächtigen Kiefer sind nur wenig bezahnt, ein Hinweis auf die eher weniger räuberische Lebensweise von ''P. clavata''. Darunter (braun) sind die übrigen Mundwerkzeuge, also Maxillen und Labium (Unterlippe).
 
Bild:123-Pclav-EpinStigma-t.jpg|Rechts von dem S ist eine schräg von links oben nach rechts unten weisende Spalte mit wulstigen Rändern zu sehen: Das Stigma des Epinotums. Bei anderen Ameisen erscheint es zumeist rund oder schwach oval. Rechts von MtD leuchten einige Flecken mit helleren Farbtönen: Das sind die Hohlräume (Reservoire) der Metathorakaldrüse, die stets das Hinterende des Metathorax markiert. Unter „MtD“ ist die Coxa des linken Mittelbeines zu sehen. Das linke Hinterbein, das unterhalb der Metathorakaldrüse ansetzen würde, wurde komplett entfernt (einschließlich der Coxa) um den Blick auf den Ansatz des Petiolus freizugeben (der  im Bild allerdings nicht scharf ist).
 
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[[bild:106-Pclav-Petiolustx-w.jpg]] 
 
Bild 6: Der auffallend geformte Petiolus von ''P. clavata''. Links = vorn. Der helle Punkt vor St ist das Stigma des Petiolus. Ventral (vD) sitzt ein nach unten gerichtetes Dörnchen.
 
 
[[bild:113-Pclav-Putzbein-web.jpg]] 
 
Bild 7: Vorderbein von ''P. clavata'' mit goldgelb bis bräunlich gefärbter Putzbürste unter dem basalen Tarsusglied. An dessen Basis (rechts) ist eine Einsenkung, eine Putzscharte, zu erkennen, der ein Putzkamm am Ende der Tibia (Unterschenkel) gegenübersteht. Dieser Putzapparat, der auch bei anderen Ameisen vorkommt, dient v.a. der Reinigung der Antennen, die häufig durch die Putzscharte gezogen werden.
 
 
[[bild:117-Pclav-Mand-offen-w.jpg]] 
 
Bild 8: Kopf frontal mit geöffneten Mandibeln. Die mächtigen Kiefer sind nur wenig bezahnt, ein Hinweis auf die eher weniger räuberische Lebensweise von ''P. clavata''. Darunter (braun) sind die übrigen Mundwerkzeuge, also Maxillen und Labium (Unterlippe).
 
 
[[bild:123-Pclav-EpinStigma-t.jpg]] 
 
Bild 9: Rechts von dem S ist eine schräg von links oben nach rechts unten weisende Spalte mit wulstigen Rändern zu sehen: Das Stigma des Epinotums. Bei anderen Ameisen erscheint es zumeist rund oder schwach oval. Rechts von MtD leuchten einige Flecken mit helleren Farbtönen: Das sind die Hohlräume (Reservoire) der Metathorakaldrüse, die stets das Hinterende des Metathorax markiert. Unter „MtD“ ist die Coxa des linken Mittelbeines zu sehen. Das linke Hinterbein, das unterhalb der Metathorakaldrüse ansetzen würde, wurde komplett entfernt (einschließlich der Coxa) um den Blick auf den Ansatz des Petiolus freizugeben (der  im Bild allerdings nicht scharf ist).
 
 
(A. Buschinger, 07.11.2007)


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
Die wohl besten Bilder von ''Paraponera clavata'' finden sich hier:
*[http://www.myrmecos.net/2013/12/15/how-to-identify-the-bullet-ant-paraponera-clavata/]
*[http://www.ameisenforum.de/exotische-arten/32509-paraponera-clavata-haltungserfahrungen.html Zur '''Haltung''' von ''P. clavata''] [http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=26&t=2519 Ein weiterer Haltungsbericht]
*[http://jrscience.wcp.muohio.edu/costarica03digimages/Caribbean/Donna_Day_1/images/IMG_2461.jpg Foto einer Königin]
*[http://jrscience.wcp.muohio.edu/costarica03digimages/Caribbean/Donna_Day_1/images/IMG_2461.jpg Foto einer Königin]
*[http://www.sbs.utexas.edu/sasha/photogallery/guadeloupe/LS%20dead%20paraponera.JPG Foto einer toten Arbeiterin]
*[http://media-cyber.law.harvard.edu/blogs/static/crofoot/Paraponera001.jpg Foto einer Arbeiterin]
*[http://media-cyber.law.harvard.edu/blogs/static/crofoot/Paraponera001.jpg Foto einer Arbeiterin]
*[http://krungkuene.org/imgant/pic/antfun.jpg Foto eines Kampfes mit einer fremden Art]
*[http://krungkuene.org/imgant/pic/antfun.jpg Foto eines Kampfes mit einer fremden Art]
*[http://www.richard-seaman.com/Wallpaper/Nature/Ants/BulletAnt.jpg Foto einer Arbeiterin]
*[http://www.richard-seaman.com/Wallpaper/Nature/Ants/BulletAnt.jpg Foto einer Arbeiterin]
*[http://www.sasionline.org/antsfiles/pages/bullet/bulletbio.html Artikel zur Lebensweise von ''P. clavata'': "Insectarium, Cincinnati Zoo and Botanical Garden" (en)]
*[http://www.sasionline.org/antsfiles/pages/bullet/bulletbio.html Artikel zur Lebensweise von ''P. clavata'': "Insectarium, Cincinnati Zoo and Botanical Garden" (en)]
==Einzelnachweise==
<references />

Aktuelle Version vom 27. November 2021, 20:55 Uhr

Paraponera clavata
(24 Stunden-Ameise)
Paraponera clavata-Arbeiterin auf einem BlattParaponera clavata-Arbeiterin auf einem Blatt
Systematik
Unterfamilie: Paraponerinae
Gattung: Paraponera
Art: Paraponera clavata
Weitere Informationen
Verbreitung: Atlantische Küste von Süd-, bis Zentralamerika einschl. Costa Rica
Gründung: claustral
Königinnen: bisher nicht eindeutig bekannt
Wissenschaftlicher Name
Paraponera clavata

Fabricius, 1775

Paraponera clavata, auch "24-Stunden-Ameise" genannt, ist eine der größten Ameisenarten der Welt. Sie ist die einzige rezente Vertreterin der Unterfamilie Paraponerinae. Neben ihr ist nur die fossile Art Paraponera dieteri bekannt. Der Stich dieser Art gilt als der schmerzhafteste Insektenstich der Welt. Durch die Dauer der Schmerzen nach einem solchen Stich kam diese Art zu ihrem Trivialnamen. Paraponera clavata kommt in einem großen Verbreitungsgebiet zwischen und einschließlich Süd-, und Mittelamerika vor.

Merkmale

Die Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von 1,8 bis 2,5 cm, und haben einen schwarzen, manchmal auch leicht bräunlichen Thorax. Die Königinnen werden 2,5 bis 3 cm groß. Die Grundglieder der Tarsen der Vorderbeine von Arbeiterinnen sowie Königinnen sind auffallend goldfarben behaart, der Körper und die Beine sind beborstet. Paraponera clavata wird häufig mit Arten der Gattung Dinoponera verwechselt. Merkmale der Art sowie mit dieser gelegentlich verwechselte Arten sind in Bildern hier dargestellt: [1]

Verbreitung und Lebensraum

Paraponera clavata kommt entlang der atlantischen Küste von Süd- und Zentralamerika, einschließlich Costa Rica, sowie im gesamten Amazonasbecken bis zu den Anden vor. Sie siedelt bis zu 500 m ü. NN., vorwiegend in Erdnestern bevorzugt in der Nähe eines Baumstrunkes. Im Amazonasdelta ist sie häufiger anzutreffen.

Nahrung

Ihre Nahrung besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Kohlenhydraten, die vornehmlich in Form von Pflanzenteilen oder Nektar aufgenommen werden. Zusätzlich wird auch Insektenbeute eingetragen, wenn auch nur in geringem Ausmaß. Es ist für derart große und wehrhafte Ameisen überraschend, dass sie tatsächlich sehr viel "Saft" (sap) ins Nest bringen; 77% der furagierenden Arbeiterinnen tragen bei der Rückkehr zum Nest Tropfen (wohl von extrafloralem Nektar?) zwischen den geöffneten Mandibeln. Zum teil beim Beuteeintrieb von Insekten wurden Nagetiere sowie mittelgroße Saugetiere zb. Katzen und Dachse erlegt beim vorbeistreifen.

Lebensweise

Gyne von Paraponera clavata aus Kolumbien. Sammlungsexemplar, nicht korrekt präpariert (durch den Thorax genadelt, anstatt aufgeklebt). Gesamtlänge 2.5 cm (ohne Flügel)

Paraponera clavata ist nicht aggressiv, außer wenn sie ihr Territorium verteidigt. Die Art gilt als sehr gelehrig und kann sich gut in ihrer Umgebung zurechtfinden und sich diese sehr schnell einprägen. Die Kolonien haben nur einige tausend Individuen und sind im Vergleich zu anderen Ameisenarten eher klein (die Größen einiger ausgezählter Kolonien werden von Keller 1993 mit 708, 1329 bzw. 2326 Individuen angegeben). Die Nester werden mit Vorliebe im Basisbereich größerer Bäume angelegt, in Ausnahmefällen werden Astregionen besiedelt. Bei Erregung kann Paraponera clavata dank eines speziellen Organs an der Gaster laut stridulieren.

Ihr Stachel verabreicht ein starkes Gift, mit dem sie Beutetiere lähmt oder Angreifer abweist. Beim Menschen verursacht der Stich heftigste Schmerzen. Der Stich wird als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet (nach Schmidt-Stichschmerz-Index). Die Schmerzen werden oft beschrieben, als würde man bei lebendigen Leib verbrennen. Sie lassen nach etwa 24 Stunden nach - daher der deutsche Name der Art. Eine sofortige Behandlung des Stiches mit Eiswasser und nachfolgender Einnahme von Benadryl-Kapseln (Antihistamin) mildert die Schmerzen. Das Gift, Poneratoxin (ein neurotoxisches Pentacosapeptid, also ein Nervengift) hinterlässt keine bleibenden Schäden im Gewebe. Weitere Informationen zur Giftwirkung finden sich unter Ameisenstiche.

Bericht zur Morphologie der Arbeiterinnen

Im Freiland ist es recht schwer scharfe Bilder von der agilen Art Paraponera clavata zu bekommen, trotz ihrer Größe.

Hier sind einige Bilder einer Exkursion gezeigt, die in Peru, Tambo Eori am Alto Rio Madre de Dios, auf 470 m Höhe, am 13.10.2007 stattfand. Die vielen Haare und die runzlige Oberfläche erzeugen zahlreiche Reflexe, die es zusammen mit den raschen Bewegungen der Tiere erschweren, wirklich scharfe Bilder der Ameisen zu ermöglichen.


Im Internet sind kaum Angaben über das Aussehen bzw. die Einzelheiten der Morphologie von Paraponera clavata zu finden. Die Beschreibungen enthalten keine, oder aber häufig falsche zeichnerische Darstellungen. Unter dem Binokular fallen einige Besonderheiten im Bau der Tiere auf, die mit den nachfolgenden Bildern erläutert werden sollen. Leider gibt es zwar einige Veröffentlichungen über Verhalten, Ernährung, Rekrutierung usw., aber mitunter lässt sich nichts über die anatomischen Gegebenheiten, etwa den Bau des Verdauungstraktes oder der Geschlechtsorgane finden. Angesichts der ungewöhnlichen Morphologie der Tiere sollte eine Untersuchung der inneren Organe lohnend sein: Paraponera clavata, die einzige rezente Art ihrer Unterfamilie, scheint mindestens so ungewöhnlich, ja archaisch, wie die berühmte „Dinosaurier-Ameise“ Nothomyrmecia macrops aus Australien.

Besonders auffällig sind die langen "Borsten" auf den Körpern der Art, die hier in anbetracht ihrer Größe tatsächlich die Bezeichnung Borsten verdienen. Sie sind am ganzen Körper zu finden, am Kopf und dem Thorax gibt es die dichtesten Anhäufungen.

Literatur

  • Hermann, H.R. (1975): Crepuscular and nocturnal activities of Paraponera clavata (Hymenoptera: Formicidae: Ponerinae). Entomological News 86, 95-98. (Eine recht ausführliche Untersuchung des nächtlichen Furagier-Verhaltens von Paraponera clavata)

Weblinks

Die wohl besten Bilder von Paraponera clavata finden sich hier:

Einzelnachweise