Ameisen ohne Königin: Unterschied zwischen den Versionen

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"Ameisen-Arbeiterinnen sterben bald nachdem sie ihre Königin verloren haben". Das ist eine unter Ameisenhaltern verbreitete, aber falsche Vorstellung.

- Zum einen enthalten Kolonien, deren Königin stirbt, oder denen man sie wegnimmt, meist noch Brut, Eier und Larven von der Königin, die selbstverständlich noch aufgezogen werden. Dies kann mehrere Monate, oder sogar inklusive einer Überwinterung mehr als ein Jahr dauern.

- Zum zweiten gibt es sehr viele Ameisenarten, bei denen die weisellosen Arbeiterinnen selbst Eier legen. Die aus diesen naturgemäß unbefruchteten Eiern schlüpfenden Larven werden zu Männchen aufgezogen. Bis diese schließlich abgeschwärmt sind, vergeht oft ein Jahr (inklusive Überwinterung bei Arten mit Jahreszyklus), so dass zahlreiche Arbeiterinnen dann bereits die natürliche Altersgrenze erreichen. Andere sterben bei der Futtersuche, durch Fressfeinde etc.. Die letzten noch aus der Brut der ehemaligen Königin aufgezogenen Arbeiterinnen können ihrerseits weitere Eier legen, so dass eine weisellose Kolonie durchaus über zwei oder sogar drei Jahre hinweg Männchen produzieren kann. Es gibt allerdings auch Arten, bei denen die Arbeiterinnen keine Ovarien haben.

- Zum dritten leben die Arbeiterinnen vieler Gattungen/ Arten auch ohne jegliche "Beschäftigung" mit Brutaufzucht durchaus mehrere Jahre. Dazu hat man vor über 100 Jahren ausgiebige Versuche gemacht, z.B. um die maximale Lebenserwartung von Ameisen-Arbeiterinnen auszutesten.

- Vielleicht gibt es Arten, bei denen die Arbeiterinnen nach Aufzucht der letzten Brut tatsächlich rasch zugrunde gehen. Das wäre z.B. bei Heeresameisen zu erwarten. Falsch ist es jedenfalls, so etwas grundsätzlich auf alle Arten zu verallgemeinern.

A. Buschinger (07.12.2006)

Siehe auch

Weitere Informationen zu diesem Thema findest Du unter "Weisellose Kolonien"