Myrmeconema neotropicum: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Myrmeconema neotropicum''''' ist ein Nematode, der 2008 entdeckt und beschrieben wurde (als "n. g. n. sp." = neue Gattung, neue Art). Der Fadenwurm lebt in Mittel- und Südamerika und parasitiert in Ameisen der Gattung ''Cephalotes''. Infizierte Ameisen fallen durch eine intensive Rotfärbung der Gaster auf. Sie präsentieren sich außerhalb der Nester mit hoch gereckter Gaster. Es wird angenommen, dass solche Ameisen von Vögeln mit Beeren verwechselt und gefressen werden. Die in der Ameise enthaltenen Fadenwurm-Eier werden mit dem Vogelkot verteilt. Vogelkot ist für Ameisen attraktiv wegen seines Gehaltes an diversen Salzen. Man nimmt an, dass die Ameisen solchen Vogelkot an ihre Brut verfüttern, wodurch der Parasitenzyklus geschlossen wird.
'''''Myrmeconema neotropicum''''' ist ein Nematode, der 2008 entdeckt und beschrieben wurde (als "n. g. n. sp." = neue Gattung, neue Art). Der Fadenwurm lebt in Mittel- und Südamerika und parasitiert in Ameisen der Gattung ''[[Cephalotes]]''. Die in der Ameise enthaltenen Fadenwurm-Eier werden mit dem Vogelkot verteilt. Vogelkot ist für Ameisen attraktiv wegen seines Gehaltes an diversen Salzen und Nährstoffresten. Man nimmt an, dass die Ameisen solchen Vogelkot an ihre Brut verfüttern, wodurch der Parasitenzyklus geschlossen wird.


Der Nematode "manipuliert" sozusagen seinen Wirt durch Einfluss auf Erscheinungsbild (Rotfärbung) und Verhalten (ruhiges Sich-Anbieten statt flinken Umherlaufens). Das entspricht länger bekannten Beispielen wie dem Kleinen Leberegel oder den Vogelbandwurm-Finnen (Cysticercoide). Letztere verursachen eine intensive Gelbfärbung bei befallenen ''Leptothorax''- und ''Temnothorax''-Arbeiterinnen, die auch beim Öffnen des Nestes (etwa durch eine Specht) nicht fliehen, sondern sich "ruhig" fressen lassen.
Der Nematode manipuliert seinen Wirt durch Einfluss auf Erscheinungsbild (intensive Rotfärbung der [[Gaster]]) und Verhalten (ruhiges Sich-Anbieten statt flinken Umherlaufens, Präsentieren der hoch gereckten Gaster). Es wird angenommen, dass solche Ameisen von Vögeln mit Beeren verwechselt und gefressen werden. Dies entspricht länger bekannten Beispielen wie dem Kleinen Leberegel oder den Vogelbandwurm-Finnen (Cysticercoide) bei anderen Wirtsarten; letztere verursachen eine intensive Gelbfärbung bei befallenen ''[[Leptothorax]]''- und ''[[Temnothorax]]''-Arbeiterinnen, die auch beim Öffnen des Nestes (etwa durch einen Specht) nicht fliehen, sondern sich "ruhig" fressen lassen.
Siehe http://www.ameisenwiki.de/index.php/Cestoda


=== Literatur ===
==Siehe auch==
*[[Cestoda]] (Bandwürmer)
*[[Krankheiten und Parasiten von Ameisen]]
 
== Literatur ==
GEORGE POINAR, STEPHEN P. YANOVIAK 2008: ''Myrmeconema neotropicum'' n. g., n. sp., a new tetradonematid nematode parasitising South American populations of ''Cephalotes atratus'' (Hymenoptera: ''Formicidae''), with the discovery of an apparent parasite-induced host morph. Systematic Parasitology 69,  145-153
GEORGE POINAR, STEPHEN P. YANOVIAK 2008: ''Myrmeconema neotropicum'' n. g., n. sp., a new tetradonematid nematode parasitising South American populations of ''Cephalotes atratus'' (Hymenoptera: ''Formicidae''), with the discovery of an apparent parasite-induced host morph. Systematic Parasitology 69,  145-153
[[Kategorie:Krankheiten und Parasiten]]

Aktuelle Version vom 7. Februar 2014, 20:27 Uhr

Myrmeconema neotropicum ist ein Nematode, der 2008 entdeckt und beschrieben wurde (als "n. g. n. sp." = neue Gattung, neue Art). Der Fadenwurm lebt in Mittel- und Südamerika und parasitiert in Ameisen der Gattung Cephalotes. Die in der Ameise enthaltenen Fadenwurm-Eier werden mit dem Vogelkot verteilt. Vogelkot ist für Ameisen attraktiv wegen seines Gehaltes an diversen Salzen und Nährstoffresten. Man nimmt an, dass die Ameisen solchen Vogelkot an ihre Brut verfüttern, wodurch der Parasitenzyklus geschlossen wird.

Der Nematode manipuliert seinen Wirt durch Einfluss auf Erscheinungsbild (intensive Rotfärbung der Gaster) und Verhalten (ruhiges Sich-Anbieten statt flinken Umherlaufens, Präsentieren der hoch gereckten Gaster). Es wird angenommen, dass solche Ameisen von Vögeln mit Beeren verwechselt und gefressen werden. Dies entspricht länger bekannten Beispielen wie dem Kleinen Leberegel oder den Vogelbandwurm-Finnen (Cysticercoide) bei anderen Wirtsarten; letztere verursachen eine intensive Gelbfärbung bei befallenen Leptothorax- und Temnothorax-Arbeiterinnen, die auch beim Öffnen des Nestes (etwa durch einen Specht) nicht fliehen, sondern sich "ruhig" fressen lassen.

Siehe auch

Literatur

GEORGE POINAR, STEPHEN P. YANOVIAK 2008: Myrmeconema neotropicum n. g., n. sp., a new tetradonematid nematode parasitising South American populations of Cephalotes atratus (Hymenoptera: Formicidae), with the discovery of an apparent parasite-induced host morph. Systematic Parasitology 69, 145-153