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'''Hypoponera''' ist eine kleine, überwiegend unterirdisch lebende Gattung der [[Ponerinae]], die weltweit über 130 Arten umfasst. Diese kommen hauptsächlich in den Tropen vor. In Mitteleuropa sind lediglich drei Arten verbreiten. Die Männchen der mitteleuropäischen Arten sind flügellos, "[[ergatoid]]", mit stark vergrößerten Köpfen und kräftigen [[Mandibeln]]. Sie leben für lange Zeit in den Nestern und können auch nach dem Schlüpfen noch weiter Spermien erzeugen, was im Gegensatz zu den meisten anderen Ameisen steht, deren Männchen beim Schlüpfen die Spermiogenese beendet haben und die nur noch das ausgereifte Sperma bei einer oder wenigen Paarungen abgeben können. Die Männchen kämpfen untereinander oft bis zum Tode um die Weibchen, die somit im Nest begattet werden. Teilweise kommen auch kleinere Männchen vor, die nicht kämpfen. (Nach Seifert 2007 u.a.). | |||
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== Merkmale == | |||
Vertreter von ''Hypoponera'' zeigen eine große Ähnlichkeit mit Ameisen aus den Gattungen ''[[Cryptopone]]'', ''[[Ponera]]'' und ''[[Pachycondyla]]''. So sind alle Exemplare eher klein, die Grundform der [[Mandibel]] ist dreieckig und das Stielchenglied ([[Petiolus]]) ist hoch aufragend. Im Gegensatz zu ''Ponera'' ist die Unterseite des Petiolus jedoch gleichmäßig gekrümmt und zeigt keine Auswüchse. Von der Gattung ''Pachycondyla'' ist sie anhand des hinteren Beinpaares zu unterscheiden. So trägt ''Hypoponera'' jeweils einen einzelnen kammartigen Sporn an den [[Tibia (Gliederfüßer)|Tibien]]. Ein zusätzlicher, kleinerer Dorn fehlt.<ref name="Australian">{{Internetquelle|hrsg=Australian Ants Online|titel=Genus Hypoponera|zugriff=4. Juni 2008|url=http://www.ento.csiro.au/science/ants/ponerinae/hypoponera/hypoponera.htm}}</ref> | |||
Die Männchen einiger Arten sind flügellos und ähneln eher den Arbeiterinnen. Diese [[ergatoid]]en Männchen zeichnen sich durch große Köpfe und kräftige Mandibel aus. Sie leben als dauerhafte Mitglieder in der Kolonie und haben eine lebenslange [[Spermatogenese]]. Daneben können auch gewöhnliche, geflügelte Männchen existieren.<ref name="seifert2007">[[Bernhard Seifert]]: ''Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas''. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1</ref> Arbeiterinnen mancher Arten verfügen über funktionsfähige Geschlechtsorgane. Falls keine Königin anwesend ist werden auch Arbeiterinnen begattet, die dann als sogenannte [[Gamergate]]n die reproduktive Rolle übernehmen können.<ref name="hölldobler1990">[[Bert Hölldobler|Hölldobler]] and [[Edward O. Wilson|Wilson]]: ''The Ants''. Springer (1990) ISBN 3-540-52092-9</ref> | |||
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== Verbreitung == | |||
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Einige invasive Arten haben sich weit über ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus ausgebreitet. In [[Mitteleuropa]] ist nur ''[[Hypoponera punctatissima]]'' häufiger vertreten. Hinzu kommen einige Trampameisen, die jedoch nur in ganzjährig beheizten Räumen mit intaktem Boden länger überleben können, wie zum Beispiel in Gewächshäusern.<ref name="bellmann1995">[[Heiko Bellmann]]: ''Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas''. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-09690-4</ref> | |||
== Lebensweise == | |||
Die dauerhaft in der Kolonie lebenden ergatoiden Männchen führen Tötungskämpfe um die Begattung der Jungköniginnen. Falls neben diesen „Major“-Männchen auch ergatoide „Minor“-Männchen vorhanden sind, werden diese von den Kämpfen ausgeschlossen,<ref name="seifert2007" /> vermutlich weil sie mit Hilfe von chemischem und taktilem [[Mimikry]] das Verhalten einer Arbeiterin nachahmen. | |||
Ameisen der Gattung ''Hypoponera'' leben unterirdisch und ernähren sich vorwiegend [[zoophag]]. Die Arbeiterinnen jagen in der Streuschicht und erbeuten verschiedene [[Gliederfüßer]]. Einige Arten haben sich anscheinend auf [[Springschwänze]] (Collembola) spezialisiert.<ref name="Australian" /> Die ergatoiden Männchen beteiligen sich nicht an der Nahrungssuche oder der Brutpflege.<ref name="hölldobler1990" /> | |||
== Systematik == | |||
Aus der Gattung ''Hypoponera'' sind in [[Europa]] folgende Arten vertreten:<ref name="Fauna hypoponera">{{Internetquelle|hrsg=Fauna Europaea|titel=Hypoponera Santschi 1938|zugriff=4. Juni 2008|url={{FaunaEuropaea|ID=81515|WissName=Hypoponera|Rang=Gattung|Linktext=nein}}}}</ref> | |||
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* ''[[Hypoponera eduardi]]'' | |||
* ''[[Hypoponera ergatandria]]'' | |||
* ''[[Hypoponera nivariana]]'' | |||
* ''[[Hypoponera opaticeps]]'' | |||
* ''[[Hypoponera punctatissima]]'' | |||
* ''[[Hypoponera ragusai]]'' | |||
* ''[[Hypoponera sulcitana]]'' | |||
== Quellen == | |||
=== Einzelnachweise === | |||
<references /> | |||
=== Literatur === | |||
* [[Bert Hölldobler]], [[Edward O. Wilson]]: ''Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt.'' Birkhäuser Verlag, Basel - Boston - Berlin 1995, ISBN 3-7643-5152-7 | |||
== Weblinks == | |||
*[http://www.antweb.org/description.do?subfamily=ponerinae&name=hypoponera&rank=genus&project=worldants AntWeb] Bilder verschiedener ''Hypoponera'' Arten |
Aktuelle Version vom 13. Juli 2013, 21:00 Uhr
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Hypoponera ist eine kleine, überwiegend unterirdisch lebende Gattung der Ponerinae, die weltweit über 130 Arten umfasst. Diese kommen hauptsächlich in den Tropen vor. In Mitteleuropa sind lediglich drei Arten verbreiten. Die Männchen der mitteleuropäischen Arten sind flügellos, "ergatoid", mit stark vergrößerten Köpfen und kräftigen Mandibeln. Sie leben für lange Zeit in den Nestern und können auch nach dem Schlüpfen noch weiter Spermien erzeugen, was im Gegensatz zu den meisten anderen Ameisen steht, deren Männchen beim Schlüpfen die Spermiogenese beendet haben und die nur noch das ausgereifte Sperma bei einer oder wenigen Paarungen abgeben können. Die Männchen kämpfen untereinander oft bis zum Tode um die Weibchen, die somit im Nest begattet werden. Teilweise kommen auch kleinere Männchen vor, die nicht kämpfen. (Nach Seifert 2007 u.a.).
Von http://de.wikipedia.org/wiki/Hypoponera stammt das folgende:
Merkmale
Vertreter von Hypoponera zeigen eine große Ähnlichkeit mit Ameisen aus den Gattungen Cryptopone, Ponera und Pachycondyla. So sind alle Exemplare eher klein, die Grundform der Mandibel ist dreieckig und das Stielchenglied (Petiolus) ist hoch aufragend. Im Gegensatz zu Ponera ist die Unterseite des Petiolus jedoch gleichmäßig gekrümmt und zeigt keine Auswüchse. Von der Gattung Pachycondyla ist sie anhand des hinteren Beinpaares zu unterscheiden. So trägt Hypoponera jeweils einen einzelnen kammartigen Sporn an den Tibien. Ein zusätzlicher, kleinerer Dorn fehlt.[1]
Die Männchen einiger Arten sind flügellos und ähneln eher den Arbeiterinnen. Diese ergatoiden Männchen zeichnen sich durch große Köpfe und kräftige Mandibel aus. Sie leben als dauerhafte Mitglieder in der Kolonie und haben eine lebenslange Spermatogenese. Daneben können auch gewöhnliche, geflügelte Männchen existieren.[2] Arbeiterinnen mancher Arten verfügen über funktionsfähige Geschlechtsorgane. Falls keine Königin anwesend ist werden auch Arbeiterinnen begattet, die dann als sogenannte Gamergaten die reproduktive Rolle übernehmen können.[3]
Erstmals konnte im Jahre 1995 gezeigt werden, dass bei Hypoponera und der recht ähnlichen Gattung Ponera echte Trophallaxis stattfindet, daher die adulten Tiere tauschen untereinander Kropfnahrung aus. Dieses Phänomen war bei den Urameisen bis dahin nicht nachgewiesen, obwohl das Verhalten bei den anderen Ameisengruppen weit verbreitet ist.[4]
Verbreitung
Die Gattung ist weltweit verbreitet. Von den etwa 140 bekannten Arten[5] sind die meisten in den Tropen heimisch. Einige invasive Arten haben sich weit über ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus ausgebreitet. In Mitteleuropa ist nur Hypoponera punctatissima häufiger vertreten. Hinzu kommen einige Trampameisen, die jedoch nur in ganzjährig beheizten Räumen mit intaktem Boden länger überleben können, wie zum Beispiel in Gewächshäusern.[6]
Lebensweise
Die dauerhaft in der Kolonie lebenden ergatoiden Männchen führen Tötungskämpfe um die Begattung der Jungköniginnen. Falls neben diesen „Major“-Männchen auch ergatoide „Minor“-Männchen vorhanden sind, werden diese von den Kämpfen ausgeschlossen,[2] vermutlich weil sie mit Hilfe von chemischem und taktilem Mimikry das Verhalten einer Arbeiterin nachahmen.
Ameisen der Gattung Hypoponera leben unterirdisch und ernähren sich vorwiegend zoophag. Die Arbeiterinnen jagen in der Streuschicht und erbeuten verschiedene Gliederfüßer. Einige Arten haben sich anscheinend auf Springschwänze (Collembola) spezialisiert.[1] Die ergatoiden Männchen beteiligen sich nicht an der Nahrungssuche oder der Brutpflege.[3]
Systematik
Aus der Gattung Hypoponera sind in Europa folgende Arten vertreten:[7]
- Hypoponera abeillei
- Hypoponera schauinslandi[8]
- Hypoponera eduardi
- Hypoponera ergatandria
- Hypoponera nivariana
- Hypoponera opaticeps
- Hypoponera punctatissima
- Hypoponera ragusai
- Hypoponera sulcitana
Quellen
Einzelnachweise
- ^ a b Vorlage:Internetquelle
- ^ a b Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1
- ^ a b Hölldobler and Wilson: The Ants. Springer (1990) ISBN 3-540-52092-9
- ^ Wilson, Hölldobler: The rise of the ants: A phylogenetic and ecological explanation. Proc. Natl. Acad. Sci. USA vol. 102 (May 2005) 7411-7414
- ^ Vorlage:Internetquelle
- ^ Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-09690-4
- ^ Vorlage:Internetquelle
- ^ Vorlage:Internetquelle
Literatur
- Bert Hölldobler, Edward O. Wilson: Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt. Birkhäuser Verlag, Basel - Boston - Berlin 1995, ISBN 3-7643-5152-7
Weblinks
- AntWeb Bilder verschiedener Hypoponera Arten