Parasitenbeispiel 1: Unterschied zwischen den Versionen

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In Florida wurde 1979 (Jouvenaz et al.) ein einzelliger Parasit der dort importierten fire ants beschrieben, Mattesia geminata . 1995 (Buschinger et al.) berichtete ich �ber eine verwandte (oder identische?) Mattesia -Art aus der Umgebung des Yellowstone-Parks, in dortigen Leptothorax -Arten. Sie lie� sich problemlos in Leptothorax -Arten aus D z�chten, nat�rlich unter gro�en Sicherheitsvorkehrungen, um unsere einheimischen Arten nicht zu gef�hrden.
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1997 (Kleespies et al.) und 1999 (Buschinger et al.) haben wir �ber den bisher unbekannten Lebenszyklus, Infektionswege (die Larven werden befallen und sterben dann im Puppenstadium) sowie �ber potenzielle Wirtsarten f�r den Parasiten berichtet. Das recht breite Spektrum an Wirtsarten umfasst au�er einigen Leptothorax-Arten auch z.B. ihren interessanten und gef�hrdeten Sklavenhalter Harpagoxenus sublaevis. Weiterhin konnte die Pharaoameise sehr erfolgreich infiziert werden, wenngleich deren Ausrottung durch den Parasiten mir unwahrscheinlich vorkommt. Eine Weiterzucht der Mattesia mit dem Ziel, ein biologisches Bek�mpfungsmittel f�r diese Schadameise zu entwickeln, habe ich dann nicht betrieben. Sicher h�tte sich ein solches Mittel gut vermarkten lassen, aber es w�re gewissenlos gewesen, so etwas u.U. in die Natur zu entlassen.
Krankheitserreger und Parasiten von Ameisen


Bereits 1988 hat Crosland aus Australien eine Mattesia -Art beschrieben, die in bull-ants, Myrmecia pilosula, parasitiert. Ich selbst habe dort infizierte Tiere 1990 gefunden. N�heres �ber das Wirtsspektrum dieser Mattesia-Art oder Infektionswege etc. ist nicht bekannt!
1.) Gregarinen (Protozoen, Einzeller, Mattesia spp.)


Auch alle anderen importierten Ameisen- und anderen Tier- und Pflanzenarten bringen das Risiko der Einschleppung solcher Parasiten, auch Pilze, Bakterien, Viren mit sich. Nur wei� man leider viel zu wenig dar�ber, Forschung �ber die Krankheitserreger von Insekten lohnt kaum und wird kaum finanziert (Ausnahme Seidenspinner und einige Parasiten, die man zur biologischen Kontrolle sch�dlicher Insekten bzw. Pflanzen etc. untersucht). Es ist einfach nicht lukrativ genug!
Immer wieder (s.a. das Forum der Deutschen Ameisenschutzwarte) wird darauf hingewiesen, dass fremdländische Ameisen bei uns nicht nur selbst zur Gefahr werden können, sondern dass sie auch - zumeist völlig unbekannte - Parasiten und Krankheitserreger mitbringen, die unter Umständen für unsere heimischen Arten zur Gefahr werden können.


Ihr solltet selbst Eure Schl�sse ziehen, ob der Import solcher Tiere zu verantworten ist!
Ein konkretes Beispiel (für diejenigen, die sich anhand der wissenschaftlichen Literatur informieren wollen, sind unten die Zitate angefügt):


A. Buschinger
In Florida wurde 1979 (Jouvenaz et al.) ein einzelliger Parasit der dort importierten fire ants beschrieben, Mattesia geminata . Buschinger et al. 1995 berichteten über eine verwandte (oder identische?) Mattesia -Art aus der Umgebung des Yellowstone-Parks, in dortigen Leptothorax -Arten. Sie ließ sich problemlos in Leptothorax -Arten aus D züchten, natürlich unter großen Sicherheitsvorkehrungen, um unsere einheimischen Arten nicht zu gefährden. Kleespies et al. (1997) und Buschinger et al. (1999) haben über den bis dahin unbekannten Lebenszyklus, Infektionswege (die Larven werden befallen und sterben dann im Puppenstadium) sowie über potenzielle Wirtsarten für den Parasiten berichtet. Das recht breite Spektrum an Wirtsarten umfasst außer einigen Leptothorax-Arten auch z.B. ihren interessanten und in Deutschland gefährdeten Sklavenhalter Harpagoxenus sublaevis. Weiterhin konnte die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) sehr erfolgreich infiziert werden, wenngleich deren Ausrottung durch den Parasiten unwahrscheinlich ist. Eine Weiterzucht der Mattesia mit dem Ziel, ein biologisches Bekämpfungsmittel für diese Schadameise zu entwickeln, wurde dann nicht betrieben. Sicher hätte sich ein solches Mittel gut vermarkten lassen, aber es wäre gewissenlos gewesen, so etwas u.U. in die Natur zu entlassen.


Bereits 1988 hat Crosland aus Australien eine Mattesia -Art beschrieben, die in bull-ants, Myrmecia pilosula, parasitiert. Ich selbst habe dort infizierte Tiere 1990 gefunden. Näheres über das Wirtsspektrum dieser Mattesia-Art oder Infektionswege etc. ist absolut unbekannt!!!


A. Buschinger, R.G. Kleespies, R.D. Schumann (1995): A gregarine parasite of Leptothorax ants from North America. Ins. Soc. 42, 219-222.
Seit 2002 werden "Bulldoggenameisen" (Myrmecia , unbestimmte Art, später „M. pavida“) im Handel angeboten.
A. Buschinger and R.G. Kleespies (1999): Host range and host specificity of an ant-pathogenic gregarine parasite, Mattesia geminata . Entomol. Gener. 24, 93-104.
 
M.W.J. Crosland (1988 ) : Effect of a gregarine parasite on the color of Myrmecia pilosula (Hymenoptera: Formicidae). Ann. Entomol. Soc. Amer. 81, 481-484. (Die infizierten Tiere sterben, sind nicht nur etwas abweichend gef�rbt, wie der Titel vermuten l�sst - A.B.).  
Dies ist ein konkretes Beispiel dafür, dass der Import fremdländischer Arten Schäden auslösen könnte, wenn der Parasit mit den importierten Ameisen eingeführt wird und auf Ameisen aus der heimischen Natur übergeht. Gewiss, die Gefahr eines GAU durch die angebotenen bull-ants ist wahrscheinlich gering. ABER: Alle anderen importierten Ameisen (und auch andere Tier- und Pflanzenarten) bringen das Risiko der Einschleppung solcher Parasiten, auch Pilze, Bakterien, Viren, mit sich. Nur weiß man leider viel zu wenig darüber, Forschung über die Krankheitserreger von Insekten lohnt kaum und wird kaum finanziert (Ausnahmen sind Honigbiene, Seidenspinner, und einige parasitoide Insekten, die man zur biologischen Kontrolle schädlicher Insekten bzw. Pflanzen etc. untersucht). Es ist einfach nicht lukrativ genug!
D.P. Jouvenaz and D.W. Anthony (1979): Mattesia geminata n.sp. (Neogregarinida: Ophryocystidae) a parasite of the tropical fire ant, Solenopsis geminata (Fabricius). J. Protozool. 26, 354-356.
 
R.G. Kleespies, A.M. Huger, A. Buschinger, S. N�hring, R.D. Schumann (1997): Studies on the life history of a neogregarine parasite found in Leptothorax ants from North America. Biocontrol Science and Technology 7, 117-129.
Man sollte darüber nachdenken, ob der Import solcher Tiere zu verantworten ist!!!
 
Hier die Literaturzitate:
 
A. Buschinger, R.G. Kleespies, R.D. Schumann (1995): A gregarine parasite of Leptothorax ants from North America. Ins. Soc. 42, 219-222. A. Buschinger and R.G. Kleespies (1999): Host range and host specificity of an ant-pathogenic gregarine parasite, Mattesia geminata . Entomol. Gener. 24, 93-104. M.W.J. Crosland (1988 ) : Effect of a gregarine parasite on the color of Myrmecia pilosula (Hymenoptera: Formicidae). Ann. Entomol. Soc. Amer. 81, 481-484. (Die infizierten Tiere sterben, sind nicht nur etwas abweichend gefärbt, wie der Titel vermuten lässt - A.B.). D.P. Jouvenaz and D.W. Anthony (1979): Mattesia geminata n.sp. (Neogregarinida: Ophryocystidae) a parasite of the tropical fire ant, Solenopsis geminata (Fabricius). J. Protozool. 26, 354-356. R.G. Kleespies, A.M. Huger, A. Buschinger, S. Nähring, R.D. Schumann (1997): Studies on the life history of a neogregarine parasite found in Leptothorax ants from North America. Biocontrol Science and Technology 7, 117-129

Aktuelle Version vom 9. April 2012, 02:27 Uhr

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Krankheitserreger und Parasiten von Ameisen

1.) Gregarinen (Protozoen, Einzeller, Mattesia spp.)

Immer wieder (s.a. das Forum der Deutschen Ameisenschutzwarte) wird darauf hingewiesen, dass fremdländische Ameisen bei uns nicht nur selbst zur Gefahr werden können, sondern dass sie auch - zumeist völlig unbekannte - Parasiten und Krankheitserreger mitbringen, die unter Umständen für unsere heimischen Arten zur Gefahr werden können.

Ein konkretes Beispiel (für diejenigen, die sich anhand der wissenschaftlichen Literatur informieren wollen, sind unten die Zitate angefügt):

In Florida wurde 1979 (Jouvenaz et al.) ein einzelliger Parasit der dort importierten fire ants beschrieben, Mattesia geminata . Buschinger et al. 1995 berichteten über eine verwandte (oder identische?) Mattesia -Art aus der Umgebung des Yellowstone-Parks, in dortigen Leptothorax -Arten. Sie ließ sich problemlos in Leptothorax -Arten aus D züchten, natürlich unter großen Sicherheitsvorkehrungen, um unsere einheimischen Arten nicht zu gefährden. Kleespies et al. (1997) und Buschinger et al. (1999) haben über den bis dahin unbekannten Lebenszyklus, Infektionswege (die Larven werden befallen und sterben dann im Puppenstadium) sowie über potenzielle Wirtsarten für den Parasiten berichtet. Das recht breite Spektrum an Wirtsarten umfasst außer einigen Leptothorax-Arten auch z.B. ihren interessanten und in Deutschland gefährdeten Sklavenhalter Harpagoxenus sublaevis. Weiterhin konnte die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) sehr erfolgreich infiziert werden, wenngleich deren Ausrottung durch den Parasiten unwahrscheinlich ist. Eine Weiterzucht der Mattesia mit dem Ziel, ein biologisches Bekämpfungsmittel für diese Schadameise zu entwickeln, wurde dann nicht betrieben. Sicher hätte sich ein solches Mittel gut vermarkten lassen, aber es wäre gewissenlos gewesen, so etwas u.U. in die Natur zu entlassen.

Bereits 1988 hat Crosland aus Australien eine Mattesia -Art beschrieben, die in bull-ants, Myrmecia pilosula, parasitiert. Ich selbst habe dort infizierte Tiere 1990 gefunden. Näheres über das Wirtsspektrum dieser Mattesia-Art oder Infektionswege etc. ist absolut unbekannt!!!

Seit 2002 werden "Bulldoggenameisen" (Myrmecia , unbestimmte Art, später „M. pavida“) im Handel angeboten.

Dies ist ein konkretes Beispiel dafür, dass der Import fremdländischer Arten Schäden auslösen könnte, wenn der Parasit mit den importierten Ameisen eingeführt wird und auf Ameisen aus der heimischen Natur übergeht. Gewiss, die Gefahr eines GAU durch die angebotenen bull-ants ist wahrscheinlich gering. ABER: Alle anderen importierten Ameisen (und auch andere Tier- und Pflanzenarten) bringen das Risiko der Einschleppung solcher Parasiten, auch Pilze, Bakterien, Viren, mit sich. Nur weiß man leider viel zu wenig darüber, Forschung über die Krankheitserreger von Insekten lohnt kaum und wird kaum finanziert (Ausnahmen sind Honigbiene, Seidenspinner, und einige parasitoide Insekten, die man zur biologischen Kontrolle schädlicher Insekten bzw. Pflanzen etc. untersucht). Es ist einfach nicht lukrativ genug!

Man sollte darüber nachdenken, ob der Import solcher Tiere zu verantworten ist!!!

Hier die Literaturzitate:

A. Buschinger, R.G. Kleespies, R.D. Schumann (1995): A gregarine parasite of Leptothorax ants from North America. Ins. Soc. 42, 219-222. A. Buschinger and R.G. Kleespies (1999): Host range and host specificity of an ant-pathogenic gregarine parasite, Mattesia geminata . Entomol. Gener. 24, 93-104. M.W.J. Crosland (1988 ) : Effect of a gregarine parasite on the color of Myrmecia pilosula (Hymenoptera: Formicidae). Ann. Entomol. Soc. Amer. 81, 481-484. (Die infizierten Tiere sterben, sind nicht nur etwas abweichend gefärbt, wie der Titel vermuten lässt - A.B.). D.P. Jouvenaz and D.W. Anthony (1979): Mattesia geminata n.sp. (Neogregarinida: Ophryocystidae) a parasite of the tropical fire ant, Solenopsis geminata (Fabricius). J. Protozool. 26, 354-356. R.G. Kleespies, A.M. Huger, A. Buschinger, S. Nähring, R.D. Schumann (1997): Studies on the life history of a neogregarine parasite found in Leptothorax ants from North America. Biocontrol Science and Technology 7, 117-129