Wintervorbereitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Zur Zeit (September) wird immer wieder geklagt, dass die Ameisen "nichts fressen", kaum das Nest verlassen, dass keine Eier mehr gelegt werden, keine Puppen mehr auftauchen.
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:1.) Ameisen bereiten sich auf die �berwinterung vor !
Im Herbst wird immer wieder geklagt, dass die Ameisen "nichts fressen", kaum das Nest verlassen, dass keine Eier mehr gelegt werden, keine Puppen mehr auftauchen.
:Nat�rlich ist das bei den verschiedenen Gattungen etwas unterschiedlich.
:Aber im Prinzip macht es f�r die Ameisen keinen Sinn, jetzt noch Eier zu legen: Die k�nnen nur bei ganz wenigen mediterranen Arten den Winter �berstehen, bei den meisten einheimischen w�rden sie unter nat�rlichen Bedingungen im Freien erfrieren, sie w�ren eine verlorene Investition.


:Dasselbe gilt fr Puppen: Bei keiner einheimischen Art berstehen Puppen, ob nackte oder mit Kokon, den natrlichen Winter. Also lassen die Ameisen lieber die Larven berwintern, fttert sie nicht weiter. (Ausnahmen sind die Formica-Arten, einschl. Raptiformica und Serviformica: Sie versuchen, die letzten Larven zur Verpuppung und noch zum Schlpfen zu bringen, denn die Vlker berwintern ohne jegliche Brut. Vorrte werden in Form von Fettkrper in den adulten Arbeiterinnen eingelagert. Bei der traditionell eher zu reichlichen Ftterung im Formikar sind diese Speichertiere nach wenigen Tagen "zum Platzen voll", es besteht also auch hier kein Grund mehr, weiteres Futter anzunehmen).


:1.) Ameisen bereiten sich auf die Überwinterung vor !
:Natürlich ist das bei den verschiedenen Gattungen etwas unterschiedlich.
:Aber im Prinzip macht es für die Ameisen keinen Sinn, jetzt noch Eier zu legen: Die können nur bei ganz wenigen mediterranen Arten den Winter überstehen, bei den meisten einheimischen würden sie unter natürlichen Bedingungen im Freien erfrieren, sie wären eine verlorene Investition.


Somit ist es absolut normal, dass Eure Ameisen sich jetzt ganz anders verhalten als im Fr�hjahr oder Sommer!
:Dasselbe gilt für Puppen: Bei keiner einheimischen Art überstehen Puppen, ob nackte oder mit Kokon, den natürlichen Winter. Also lassen die Ameisen lieber die Larven überwintern, füttert sie nicht weiter. (Ausnahmen sind die Formica-Arten, einschl. Raptiformica und Serviformica: Sie versuchen, die letzten Larven zur Verpuppung und noch zum Schlüpfen zu bringen, denn die Völker überwintern ohne jegliche Brut. Vorräte werden in Form von Fettkörper in den adulten Arbeiterinnen eingelagert. Bei der traditionell eher zu reichlichen Fütterung im Formikar sind diese Speichertiere nach wenigen Tagen "zum Platzen voll", es besteht also auch hier kein Grund mehr, weiteres Futter anzunehmen).
(Und nun komme niemand auf die Idee, dass die Ameisen im Formikar ja nicht w�ssten, dass es drau�en bald kalt wird, und kein Futter mehr zu finden sein wird! Wohl alle heimischen Arten haben so viel "endogenen Jahresrhythmus", dass sie nach einer gewissen Zeit der aktiven Brutaufzucht eine Pause einlegen. Unterschiede gibt es nur darin, dass z.B. Camponotus ihre Winterruhe auch bei h�herer Temperatur einhalten, w�hrend die meisten anderen Arten nicht nur von sich aus Pause machen, sondern dazu auch noch niedrige bis sehr niedrige Temperaturen ben�tigen. Bei Camponotus ist die M�glichkeit der "warmen" �berwinterung �brigens auch nur f�r C. ligniperda und C. herculeanus nachgewiesen).
Erh�hte Larvensterblichkeit im Herbst kann die Folge sein, wenn sommerlich hohe Temperaturen zu lange auf die Tiere einwirken (evtl. das Problem bei schmidi!).


:2.) Bei vielen Eurer Ameisen ist der Jahreszyklus gestrt!
:Auch wenn man die Tiere erst im April aus dem Winter in Frhjahrstemperaturen gebracht hat, ist ihr subjektiver Sommer schneller abgelaufen als in der Natur, d.h., die Tiere bereiten sich frher auf die berwinterung vor (stoppen Eiablage, Verpuppung etc., s.o.). Das liegt daran, dass die Tiere im Formikar, in der Wohnung, ab dem Frhjahr durchgngig hhere Temperaturen und mehr Futter hatten als vergleichbare Kolonien in der Natur:
:In jedem Sommer, mal mehr, mal weniger, gibt es krzere oder lngere Perioden mit Regen und unangenehm niedrigen Temperaturen. Auch nachts ist es im Freien klter als in der Wohnung. Diese Zeiten, in denen die Brut der Ameisen in der Natur sich langsamer entwickelt und wenig oder kein Futter eingebracht werden kann, addieren sich leicht auf 6-8 Wochen, wenn man von April bis Ende September rechnet. Entsprechend bereiten sich manche Vlker in der Haltung bereits ab August "vorzeitig" auf die berwinterung vor. Sie haben ihren "Sommer-job" erledigt, "gefhlsmig" msste es fr diese Ameisen schon lngst wieder Winter sein.


Am besten ist es f�r solche V�lker, wenn man sie jetzt (September) bereits k�hler h�lt, im Keller etc., keinesfalls sie den in diesen Wochen nochmals hohen Temperaturen in der Wohnung aussetzt oder sie gar zus�tzlich beheizt.
Somit ist es absolut normal, dass Eure Ameisen sich jetzt ganz anders verhalten als im Frühjahr oder Sommer!
Der "Winter" als Zeit der geringen Aktivit�t wird dadurch nat�rlich l�nger (evtl. 7 Monate von Anfang September bis Ende M�rz), aber das tut den Tieren allemal besser als sie jetzt noch k�nstlich zu Aktivit�t zwingen zu wollen, oder sie dann bereits im Februar auszuwintern.
(Und nun komme niemand auf die Idee, dass die Ameisen im Formikar ja nicht wüssten, dass es draußen bald kalt wird, und kein Futter mehr zu finden sein wird! Wohl alle heimischen Arten haben so viel "endogenen Jahresrhythmus", dass sie nach einer gewissen Zeit der aktiven Brutaufzucht eine Pause einlegen. Unterschiede gibt es nur darin, dass z.B. Camponotus ihre Winterruhe auch bei höherer Temperatur einhalten, während die meisten anderen Arten nicht nur von sich aus Pause machen, sondern dazu auch noch niedrige bis sehr niedrige Temperaturen benötigen. Bei Camponotus ist die Möglichkeit der "warmen" Überwinterung übrigens auch nur für C. ligniperdus und C. herculeanus nachgewiesen).
Letzteres w�rde zwar funktionieren, aber dann w�re der Sommer 2005 evtl. bereits im Juli zu Ende, usw..  
Erhöhte Larvensterblichkeit im Herbst kann die Folge sein, wenn sommerlich hohe Temperaturen zu lange auf die Tiere einwirken (evtl. das Problem bei schmidi!).


Koloniegrndende Kniginnen, die jetzt (September) noch keine ersten Arbeiterinnen haben, oder gar noch keine Eier gelegt haben, sollte man dennoch allmhlich einwintern, NICHT sie zwingen wollen, dass sie bis dahin doch noch ein paar Arbeiterinnen aufziehen. Nur wenn noch Puppen vorhanden sind, sollte man die Kniginnen bei gemigten Temperaturen belassen (khler Keller, schattiger (!) Platz auerhalb des Hauses mit natrlichem Temperaturgang etc.).


So, jetzt lesen das hoffentlich alle derzeit wie auch k�nftig Betroffenen genau und ziehen die rechten Schl�sse aus dieser Darstellung.
:2.) Bei vielen Eurer Ameisen ist der Jahreszyklus gestört!
:Auch wenn man die Tiere erst im April aus dem Winter in Frühjahrstemperaturen gebracht hat, ist ihr subjektiver Sommer schneller abgelaufen als in der Natur, d.h., die Tiere bereiten sich früher auf die Überwinterung vor (stoppen Eiablage, Verpuppung etc., s.o.). Das liegt daran, dass die Tiere im Formikar, in der Wohnung, ab dem Frühjahr durchgängig höhere Temperaturen und mehr Futter hatten als vergleichbare Kolonien in der Natur:
:In jedem Sommer, mal mehr, mal weniger, gibt es kürzere oder längere Perioden mit Regen und unangenehm niedrigen Temperaturen. Auch nachts ist es im Freien kälter als in der Wohnung. Diese Zeiten, in denen die Brut der Ameisen in der Natur sich langsamer entwickelt und wenig oder kein Futter eingebracht werden kann, addieren sich leicht auf 6-8 Wochen, wenn man von April bis Ende September rechnet. Entsprechend bereiten sich manche Völker in der Haltung bereits ab August "vorzeitig" auf die Überwinterung vor. Sie haben ihren "Sommer-job" erledigt, "gefühlsmäßig" müsste es für diese Ameisen schon längst wieder Winter sein.
 
 
Am besten ist es für solche Völker, wenn man sie jetzt (September) bereits kühler hält, im Keller etc., keinesfalls sie den in diesen Wochen nochmals hohen Temperaturen in der Wohnung aussetzt oder sie gar zusätzlich beheizt.
Der "Winter" als Zeit der geringen Aktivität wird dadurch natürlich länger (evtl. 7 Monate von Anfang September bis Ende März), aber das tut den Tieren allemal besser als sie jetzt noch künstlich zu Aktivität zwingen zu wollen, oder sie dann bereits im Februar auszuwintern.
Letzteres würde zwar funktionieren, aber dann wäre der nächste Sommer evtl. bereits im Juli zu Ende, usw..
 
Koloniegründende Königinnen, die jetzt (September) noch keine ersten Arbeiterinnen haben, oder gar noch keine Eier gelegt haben, sollte man dennoch allmählich einwintern, NICHT sie zwingen wollen, dass sie bis dahin doch noch ein paar Arbeiterinnen aufziehen. Nur wenn noch Puppen vorhanden sind, sollte man die Königinnen bei gemäßigten Temperaturen belassen (kühler Keller, schattiger (!) Platz außerhalb des Hauses mit natürlichem Temperaturgang etc.).


A. Buschinger
A. Buschinger
[[Kategorie:Ameisenhaltung]]

Aktuelle Version vom 29. März 2012, 17:46 Uhr

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Begründung: +Wikilinks, gliedern --DmdM 19:46, 29. Mär. 2012 (CEST)


Im Herbst wird immer wieder geklagt, dass die Ameisen "nichts fressen", kaum das Nest verlassen, dass keine Eier mehr gelegt werden, keine Puppen mehr auftauchen.


1.) Ameisen bereiten sich auf die Überwinterung vor !
Natürlich ist das bei den verschiedenen Gattungen etwas unterschiedlich.
Aber im Prinzip macht es für die Ameisen keinen Sinn, jetzt noch Eier zu legen: Die können nur bei ganz wenigen mediterranen Arten den Winter überstehen, bei den meisten einheimischen würden sie unter natürlichen Bedingungen im Freien erfrieren, sie wären eine verlorene Investition.
Dasselbe gilt für Puppen: Bei keiner einheimischen Art überstehen Puppen, ob nackte oder mit Kokon, den natürlichen Winter. Also lassen die Ameisen lieber die Larven überwintern, füttert sie nicht weiter. (Ausnahmen sind die Formica-Arten, einschl. Raptiformica und Serviformica: Sie versuchen, die letzten Larven zur Verpuppung und noch zum Schlüpfen zu bringen, denn die Völker überwintern ohne jegliche Brut. Vorräte werden in Form von Fettkörper in den adulten Arbeiterinnen eingelagert. Bei der traditionell eher zu reichlichen Fütterung im Formikar sind diese Speichertiere nach wenigen Tagen "zum Platzen voll", es besteht also auch hier kein Grund mehr, weiteres Futter anzunehmen).


Somit ist es absolut normal, dass Eure Ameisen sich jetzt ganz anders verhalten als im Frühjahr oder Sommer! (Und nun komme niemand auf die Idee, dass die Ameisen im Formikar ja nicht wüssten, dass es draußen bald kalt wird, und kein Futter mehr zu finden sein wird! Wohl alle heimischen Arten haben so viel "endogenen Jahresrhythmus", dass sie nach einer gewissen Zeit der aktiven Brutaufzucht eine Pause einlegen. Unterschiede gibt es nur darin, dass z.B. Camponotus ihre Winterruhe auch bei höherer Temperatur einhalten, während die meisten anderen Arten nicht nur von sich aus Pause machen, sondern dazu auch noch niedrige bis sehr niedrige Temperaturen benötigen. Bei Camponotus ist die Möglichkeit der "warmen" Überwinterung übrigens auch nur für C. ligniperdus und C. herculeanus nachgewiesen). Erhöhte Larvensterblichkeit im Herbst kann die Folge sein, wenn sommerlich hohe Temperaturen zu lange auf die Tiere einwirken (evtl. das Problem bei schmidi!).


2.) Bei vielen Eurer Ameisen ist der Jahreszyklus gestört!
Auch wenn man die Tiere erst im April aus dem Winter in Frühjahrstemperaturen gebracht hat, ist ihr subjektiver Sommer schneller abgelaufen als in der Natur, d.h., die Tiere bereiten sich früher auf die Überwinterung vor (stoppen Eiablage, Verpuppung etc., s.o.). Das liegt daran, dass die Tiere im Formikar, in der Wohnung, ab dem Frühjahr durchgängig höhere Temperaturen und mehr Futter hatten als vergleichbare Kolonien in der Natur:
In jedem Sommer, mal mehr, mal weniger, gibt es kürzere oder längere Perioden mit Regen und unangenehm niedrigen Temperaturen. Auch nachts ist es im Freien kälter als in der Wohnung. Diese Zeiten, in denen die Brut der Ameisen in der Natur sich langsamer entwickelt und wenig oder kein Futter eingebracht werden kann, addieren sich leicht auf 6-8 Wochen, wenn man von April bis Ende September rechnet. Entsprechend bereiten sich manche Völker in der Haltung bereits ab August "vorzeitig" auf die Überwinterung vor. Sie haben ihren "Sommer-job" erledigt, "gefühlsmäßig" müsste es für diese Ameisen schon längst wieder Winter sein.


Am besten ist es für solche Völker, wenn man sie jetzt (September) bereits kühler hält, im Keller etc., keinesfalls sie den in diesen Wochen nochmals hohen Temperaturen in der Wohnung aussetzt oder sie gar zusätzlich beheizt. Der "Winter" als Zeit der geringen Aktivität wird dadurch natürlich länger (evtl. 7 Monate von Anfang September bis Ende März), aber das tut den Tieren allemal besser als sie jetzt noch künstlich zu Aktivität zwingen zu wollen, oder sie dann bereits im Februar auszuwintern. Letzteres würde zwar funktionieren, aber dann wäre der nächste Sommer evtl. bereits im Juli zu Ende, usw..

Koloniegründende Königinnen, die jetzt (September) noch keine ersten Arbeiterinnen haben, oder gar noch keine Eier gelegt haben, sollte man dennoch allmählich einwintern, NICHT sie zwingen wollen, dass sie bis dahin doch noch ein paar Arbeiterinnen aufziehen. Nur wenn noch Puppen vorhanden sind, sollte man die Königinnen bei gemäßigten Temperaturen belassen (kühler Keller, schattiger (!) Platz außerhalb des Hauses mit natürlichem Temperaturgang etc.).

A. Buschinger