Pheidole pallidula: Unterschied zwischen den Versionen

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Da hin- und wieder auch etwas zur Überwinterung von ''P. pallidula'' gefragt wird, hier eine Information aus dem französischen Forum:
Da hin- und wieder auch etwas zur Überwinterung von ''P. pallidula'' gefragt wird, hier eine Information aus dem französischen Forum:
   
   
"''P. pallidula'' hat keinen Jahreszyklus mit obligatorischer Diapause; es ist eine Ameise,  
''"P. pallidula hat keinen Jahreszyklus mit obligatorischer Diapause; es ist eine Ameise,  
die sich an eine ganzjährig ziemlich hohe Temperatur anpassen kann ("Küchenameise").  
''die sich an eine ganzjährig ziemlich hohe Temperatur anpassen kann ("Küchenameise").''
Sie sind sehr robust. Ihr könnt sie herausnehmen (aus der Überwinterung), wann Ihr wollt."
''Sie sind sehr robust. Ihr könnt sie herausnehmen (aus der Überwinterung), wann Ihr wollt."''


Das stammt von Prof. Dr. Henri Cagniant, einem bekannten Ameisenforscher, ehemals Universität Toulouse (jetzt im Ruhestand).  
Das stammt von Prof. Dr. Henri Cagniant, einem bekannten Ameisenforscher, ehemals Universität Toulouse (jetzt im Ruhestand).  

Version vom 16. April 2010, 18:08 Uhr

Pheidole pallidula
Arbeiterinnen und SoldatArbeiterinnen und Soldat
Systematik
Unterfamilie: Myrmicinae
Gattung: Pheidole
Art: Pheidole pallidula
Weitere Informationen
Königinnen: schwach polygyn
Wissenschaftlicher Name
Pheidole pallidula

(Nylander, 1849)

Pheidole pallidula ist eine häufig um das Mittelmeer auftretende und dort auch nicht selten als Hausameise erscheinende Ameise aus der Unterfamilie der Myrmicinae. Es handelt es sich um eine hauptsächlich zoophage, d. h. fleischfressende, Art, die mit Hilfe ihrer großköpfigen Soldaten und einer sehr stark ausgeprägten Rekrutierung auch große Beutetiere zu erlegen und einzutragen vermag.

  • Größe der Königin 7-8 mm
  • Größe der Männchen 4-6 mm
  • Größe der Minorarbeiterinnen 2-4 mm
  • Größe der Soldatinnen 4-6 mm
  • Einzige Myrmicine in Europa mit echter Soldatenkaste

Aufgrund häufiger Missverständnisse sei hier eigens darauf hingewiesen, dass in Europa auch die Art Camponotus (Colobopsis) truncatus eine Soldatenkaste besitzt. Sie gehört allerdings in die Unterfamilie Formicinae.

"Echte Soldatenkaste" steht hier, weil sehr oft die großen und größten Arbeiterinnen, die "majors" bei Messor (Myrmicinae) oder Camponotus (Formicinae; etwa C. ligniperda, C. herculeanus oder C. vagus) bereits als "Soldaten" bezeichnet werden. - Wie in so vielen Fällen steht es jedem Wissenschaftler offen, hier seine eigene Auffassung zu vertreten. Der Begriff "Soldat" ist nicht festgelegt. Wir verwenden ihn, wenn zwischen den normalen Arbeiterinnen und den Soldaten keine Übergänge vorkommen.

Arbeiterkasten

Pheidole pallidula ist eine dimorphe Ameisenart. Es treten in großer Zahl kleine Arbeiterinnen auf sowie in geringerer Zahl Soldaten, die anatomisch und funktionell streng voneinander abgegrenzt sind: Ihre Köpfe sind relativ zum Körper übermäßig vergrößert. Es gibt keine Übergangs- oder Zwischenformen. Für die Entstehung der auffälligen Soldatenkaste ist die Fütterung fester Fleischbrocken an die Larven nötig. Außerdem muss für ihre Aufzucht eine Temperatur von mindestens 26° Celsius (Klaus Dumpert - das Sozialleben der Ameisen, 2. Aufl.) im Nestbereich herrschen.

Jagdverhalten

Das Furagieren außerhalb des Nestes übernehmen für gewöhnlich die Minorarbeiterinnen. Entdeckt eine solche Kundschafterin eine Nahrungsquelle, im Falle dieser Art also auch ein Tier, läuft diese zurück zum Nest und legt währenddessen eine Pheromonspur, die ihre Nestgenossinen zu dieser Futterstelle leitet. Nun kommen meist auch die Soldaten hinzu, welche nun zusammen mit den Minorarbeiterinnen beginnen, die Beute ins Nest zu tragen und ggf. zu zerkleinern. Die Zahl der furagierenden Arbeiterinnen ist im Verhältnis zur Koloniegröße meist recht groß. In der Natur werden, wenn größere Beutetiere ins Nest befördert werden müssen, die recht kleinen Nesteingänge durch Arbeiterinnen ausgeweitet.

Hier ein Video das die Rekrutierung hervorragend zeigt:

[1]

Besonderheiten

Da hin- und wieder auch etwas zur Überwinterung von P. pallidula gefragt wird, hier eine Information aus dem französischen Forum:

"P. pallidula hat keinen Jahreszyklus mit obligatorischer Diapause; es ist eine Ameise, die sich an eine ganzjährig ziemlich hohe Temperatur anpassen kann ("Küchenameise"). Sie sind sehr robust. Ihr könnt sie herausnehmen (aus der Überwinterung), wann Ihr wollt."

Das stammt von Prof. Dr. Henri Cagniant, einem bekannten Ameisenforscher, ehemals Universität Toulouse (jetzt im Ruhestand). Die gute Nachricht: P. pallidula braucht also keine Winterruhe bei abgesenkter Temperatur.

Die bedenkliche Nachricht ist die Begründung: In Frankreich und Spanien ist sie eine lästige Hausameise! Auch in Deutschland wurde sie schon als Hausameise nachgewiesen.

Im Freien kann sie wohl nur im Sommer überleben (s. u., Ergänzung!). Jedoch ist bekannt, dass sich freigekommene Völker zum Herbst hin auch in Nachbarhäuser zurückziehen können. Von Wohnblocks etc. mal ganz zu schweigen, wo sie sich ganz genau so wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) verhalten. Inbesondere unbestimmte oder falsch bestimmte Pheidole Arten können sich als Pest Ants herausstellen, siehe auch dieses Beispiel eines Pheidole-Befalls im Wohnhaus.

Ergänzung: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?t=1007

Hier wird von einem offenbar bereits mehrjährigen Vorkommen im Freiland, in der Pfalz, berichtet. Wahrscheinlich handeltes sich um eine Superkolonie. Die Tiere dringen auch in die angrenzenden Wohnungen ein.

Aufgrund der Risiken sollte man sich die Anschaffung von Pheidole pallidula genauestens überlegen und besonders sorgfältig auf einen sicheren Ausbruchschutz achten (P. pallidula gilt als Ausbruchsspezialist).

Bilder