Lasius niger
Lasius niger oder auch Schwarze Wegameise, Mattschwarze Wegameise, Schwarze Gartenameise oder Schwarzgraue Wegameise genannt, ist eine der häufigsten Ameisen Mitteleuropas.
Im August 1931 wurde von H. Appel eine begattete Königin gefangen, die erst im April 1960 verstorben ist.[1] Bis zu ihrem Tod war sie in der Lage, befruchtete Eier zu legen. Damit sind diese 28 3/4 Jahren die längste nachgewiesene Lebensspanne einer Königin.
Merkmale
Die Arbeiterinnen sind 3 bis 5 mm lang, Königinnen 8 – 9 mm und Männchen 3,5 – 4,5 mm. Die Farbe variiert zwischen Braun und Schwarz mit feinen Haaren auf der Gaster wodurch - abhängig vom Lichteinfall - ein silbriger Glanz auf dem Hinterleib entstehen kann. Eine ähnlich aussehende Art ist Lasius platythorax.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Asien, Afrika und Nordamerika.
Man findet die Schwarze Wegameise in Wäldern und offenen Landschaften. Als sehr anpassungsfähige Art lebt sie auch unter Steinen, Baumrinde und in Mauerspalten. Da im städtischen Bereich Gärten, Straßenränder und Ruderalflächen besiedelt werden und die Wegameise hier sehr oft die dominierende Art darstellt, kann Lasius niger als Profiteur der durch den Menschen geschaffenen Kulturlandschaften angesehen werden (Kulturfolger).
Nahrung
Nahrung sind zuckerhaltige Substanzen, hauptsächlich Honigtau, und Insekten. Wenn man den Ameisen Insekten zum Fressen geben möchte, sollte man beachten dass man die Insekten einfriert und dann in kleinere Stücke zerschneidet denn bei größeren Insekten bsp. Fliegen kann es zu einer größeren Sauerei kommen. Lasius niger betreibt intensiv Trophobiose mit Blattläusen. Diese werden regelmäßig "gemolken", d. h. durch das Betrillern mit den Fühlern zur Abgabe des Honigtaues bewegt. Die Blattläuse werden von den Ameisen bewacht, verteidigt und vor Fressfeinden geschützt. Über die Läusekolonien an Pflanzenstängeln baut Lasius niger "Blattlauspavillons" aus Erde. Auch Wurzelläuse werden im Boden an Wurzeln krautiger Pflanzen betreut und gemolken, z. B. in Rasen- und Wiesenflächen.
Schwarmflug und Koloniegründung
An warmen Hochsommertagen schwärmen die Geschlechtstiere. Die Begattung findet im Fluge statt. Während die Männchen bald darauf sterben, werfen die Jungköniginnen die Flügel ab und gründen in einer geschlossenen unterirdischen Kammer (claustrale Gründung), wo sie üblicherweise innerhalb eines Tages mit der Eiablage beginnen. Die erste Generation Arbeiterinnen schlüpfen in der Regel noch im gleichen Jahr; es wird auch berichtet, dass Königinnen noch ohne Arbeiterinnen, aber mit Larven überwintern oder erst im folgenden Frühjahr mit der Eiablage beginnen können.[2] Die Koloniegründung kann auch in Pleometrose erfolgen, was in der Natur aber eher selten vorkommt. Später wird die Zahl der Königinnen durch Kämpfe untereinander auch in solchen Kolonien auf eine reduziert.
Haltung
Die Haltung von Lasius niger ist einfach und für den Anfänger zu empfehlen. Hier reicht eine kleine Arena und ein entsprechendes Nest (Ytong, Gips oder Farm). Da L. niger eine einheimische Art ist, wird von zusätzlichen Wärmequellen, wie etwa Heizmatten oder Heizsteinen abgeraten. Eine Beleuchtung ist nicht notwendig und dient mehr dazu, dass der Halter seine Ameisen besser beobachten kann. Anzuraten ist hierbei die Verwendung von roter Sichtfolie, da Ameisen kein rotes Licht wahrnehmen können. Wie jede einheimische Art sollte Lasius niger auch Winterruhe halten. Im Bezug auf die Ernährung gibt es keine Besonderheiten beim Bedarf an Wasser, Kohlenhydraten und Proteinen (siehe Ernährung in der Haltung).
Eignung für Anfänger
Da Lasius niger sehr robust ist und nur Ansprüche an die Haltungsbedingungen stellt, welche den normalen klimatischen Verhältnissen in Mitteleuropa entsprechen, ist sie besonders für Anfänger in der Ameisenhaltung empfehlenswert. Allerdings muss man sich vor der Haltung dennoch gut informieren und auch die Platzansprüche der Art berücksichtigen. Verglichen mit anderen Arten entwickelt sich L. niger recht schnell, ist sehr aktiv, aggressiv und lebhaft, so dass der Halter auch schnell etwas zu beobachten hat; K. Gösswald gibt an, dass Laborkolonien drei Jahre nach der Gründung eine Größe von etwa 10.000 Ameisen erreichten und ab dann Geschlechtstiere aufzogen.[3]
Ein weiterer Punkt ist der Platzverbrauch. Auch wenn Lasius niger sich schnell vermehren und relativ große Kolonien bilden, so sind sie sehr leicht auch mit wenig Platz zufriedenzustellen. In größeren Arenen haben sie auch die Möglichkeit ihren Abfall in genügendem Abstand zum Nest zu deponieren.
Einziger Nachteil ist die hohe Nesttreue von Lasius niger. Die Art verlässt nur ungern ihren alten Neststandort und dem entsprechend lange dauert es auch, bis sie aus dem Reagenzglas in ein bereitgestelltes Nest umgezogen sind. Diese Nesttreue muss aber nicht immer von Nachteil sein, denn wenn sich eine Kolonie in ihrem Nest eingelebt hat und auch Platz hat dieses zu erweitern, wird sie normalerweise auch dort bleiben.
Siehe auch
Weitere Fotos
Weblinks
- Makroaufnahmen einer präparierten Lasius niger-Arbeiterin
- Haltung und Berichte:
Einzelnachweise
- ^ Kutter, H. & R. Stumper (1969): Hermann Appel, ein leidgeadelter Entomologe (1892-1966). Proc. Sixth Int. Congr. IUSSI (Bern), 275-279.
- ^ Hermann Eidmann 1926: Die Koloniegründung der einheimischen Ameisen; Sonderabdruck der Zeitschrift für vergleichende Physiologie 3/6, 52 S.
- ^ Karl Gösswald 1954: Unsere Ameisen, Band 1; Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart