Polygynie
Als polygyn werden Kolonien bezeichnet, die auch nach der Gründungsphase dauerhaft mehr als eine eierlegende fertile Königin enthalten.
Primäre Polygynie
Als primär polygyn werden Kolonien bezeichnet, die aus einer gemeinsamen Gründung (Pleometrose) mehrerer Jungköniginnen hervorgegangen sind. Hierbei finden sich mehrere Königinnen derselben Art zu einer gemeinsamen Gründung zusammen, und leben in der Folge alle in der selben Kolonie weiter. Dabei erfüllen alle Königinnen die gleichen Aufgaben, das bedeutet jede Königin trägt durch Reproduktion zum Erhalt der Kolonie bei. Bei dieser Form der Polygynie tritt nach der Gründung kein Hierarchie-Kampf zwischen den einzelnen Königinnen auf, wie es oft nach einer pleometrotischen Gründung der Fall ist.
Sekundäre Polygynie
Als sekundär polygyn werden Kolonien bezeichnet, die durch Adoption von eigenen oder fremden Jungköniginnen entstanden.
Sekundär polygyne Ameisenstaaten leben theoretisch unendlich, da gestorbene Königinnen mithilfe der Adoption ersetzt werden. Sekundäre Polygynie ist z. B. bei Formica-Arten verbreitet, deren Nester bis zu 5.000 Königinnen enthalten könnenQuelle?.
Fakultative Polygynie
Kommen Polygynie und Monogynie bei derselben Art nebeneinander vor, spricht man von fakultativer Polygynie. Kriterium für fakultative Polygynie ist, dass monogyne Völker ebenso wie polygyne derselben Art in der Lage sind, weibliche Geschlechtstiere aufzuziehen.
Obligatorische Polygynie
Das Gegenstück zu fakultativer Polygynie wäre eine obligatorische Polygynie, bei der monogyne Völker z. B. einfach zu klein bleiben, um genügend Futter herbeizuschaffen, oder, etwa bei Formica polyctena, eine für die Geschlechtstieraufzucht genügend hohe Nestwärme aufrecht zu erhalten.
Superkolonien
Polygyne Arten sind häufig auch polydom, besiedeln also mehrere bis viele Nester, die in Verbindung stehen und Nahrung, Brut, Arbeiterinnen, ja sogar Königinnen austauschen. Formica yessensis auf Hokkaido bildete so an einem Küstenabschnitt einen Kolonieverband, eine Superkolonie mit ca. 45.000 Nestern auf 2.7 qkm, in dem geschätzte 300 Millionen Arbeiterinnen und 1 Million Königinnen zusammenlebten.[1] Diese Superkolonie soll in jüngerer Zeit allerdings dem Bau eines Hotelkomplexes zum Opfer gefallen sein.Quelle? Manche hoch polygynen Arten wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) sind unikolonial, d. h. zwischen den Völkern auch weit entfernter Populationen bestehen keinerlei territoriale Grenzen, und Angehörige fremder Nester werden jederzeit akzeptiert. Dies gilt in eingeschränktem Maße auch für Linepithema humile, die "Argentinische Ameise".
Siehe auch
Einzelnachweise
- ^ Higashi, S. & K. Yamauchi (1979). Influence of a supercolonial ant Formica (Formica) yessensis Forel on the distribution of other ants in Ishikari Coast. . Jpn. J. Ecol., 29, 257-264, s. Japanese Ant Image Database