Lasius fuliginosus

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Lasius fuliginosus
Lasius fuliginosus-ArbeiterinLasius fuliginosus-Arbeiterin
Systematik
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Lasius
Untergattung: Dendrolasius
Art: Lasius fuliginosus
Weitere Informationen
Verbreitung: Mitteleuropa
Habitat: Laub- und Nadelwälder, Parks; meist in Holz nistend
Gründung: sozialparasitär
Königinnen: polygyn, oligogyn
max. Koloniegröße: bis 2 Millionen
Wissenschaftlicher Name
Lasius fuliginosus

(Latreille, 1798)

Lasius fuliginosus, im Deutschen Glänzendschwarze Holzameise oder Kartonameise genannt, ist ein örtlich gehäuft vorkommender Vertreter der Schuppenameisen in Mitteleuropa. Die Art gehört zur Untergattung Dendrolasius, was auf ihre Affinität zu Holz hinweist (griech. dendron: Baum).


Merkmale

Die Arbeiterinnen sind 4 bis 6 mm lang, die Männchen 4,5 bis 5 mm und die Königin 6 bis 6,5 mm. Wie man schon dem deutschen Namen entnehmen kann, weist Lasius fuliginosus eine tief schwarze Färbung auf, die durch einen starken Glanz noch verstärkt wird. Die Mandibeln sowie die Fühlerschäfte sind hingegen eher braun.

Verbreitung und Lebensraum

Lasius fuliginosus ist in großen Teilen Europas und Asiens meist in Holz (z. B. morschen Baumstämmen) zu finden, reine Bodennester hingegen sind seltener. Diesem Vorzug entsprechend ist die Art meistens in Laub- und Nadelwäldern und Parks, aber auch in der Nähe größerer einzelner Bäume anzutreffen.

Koloniegründung

Lasius fuliginosus-Gyne mit typischer Kopfform und schmalem Thorax sowie Gaster

Eine im Juni oder Juli schwärmende Lasius fuliginosus-Jungkönigin ist bei der sozialparasitischen Gründung auf ein bereits vorhandenes Nest der Gelben Schattenameise (Lasius umbratus) angewiesen. Da Lasius umbratus bereits eine sozialparasitäre Gründung aufweist, nennt man diese Art des Parasitismus Hyperparasitismus. Weitere mögliche Wirtsarten sind Lasius sabularum, jensi x umbratus und bicornis.

Das Wirtsvolk muss bereits weisellos sein, darf also keine Königin mehr enthalten. Soweit bekannt finden sich in der Regel mehrere Jungköniginnen zusammen, um in das Nest der Wirtsameise einzudringen, sodass L. fuliginosus-Völker oft polygyn oder oligogyn sind. Nach einer erfolgreichen Übernahme beginnen die Gynen mit der Eiablage; die Nachkommen werden von den Lasius umbratus-Arbeiterinnen versorgt. Im Laufe der Zeit sterben die Wirts-Arbeiterinnen ab und das Nest wird nur noch von L. fuliginosus bewohnt.

Kolonie und Nestanlage

Nestgalerien von Lasius fuliginosus in einem Holzstumpf

ANMERKUNG von Trophobiont:Ich bezweifle,dass das Bild ein L.Filig.-Nest zeigt. Es sieht eher nach Camponotus-Höhlungen aus. Lasius Ful.-Nestwände sind schwarz und dünnhäutig.

Mit bis zu 2 Millionen Arbeiterinnen kann ein Nest sehr volkreich werden, zudem entwickeln sich mehrere Zweignester in denen jeweils auch eine oder mehrere Königinnen leben (Polygynie). Es werden jedoch anscheinend später keine Jungköniginnen aufgenommen, so dass ein Volk nach dem Tod der letzten Königin abstirbt.

stark bevölkerter Nest-Stamm

Nester werden bevorzugt in morschem Holz angelegt, wobei dieses großzügig bearbeitet wird. Die Kartonnester der glänzendschwarzen Holzameise befinden sich nicht nur in und unter hohlen Baumstämmen, sondern auch in von Menschen geschaffenen Zaunpfählen, Schuppen oder Dachbalken. So kann L. fuliginosus zur Schadameise werden, obwohl Schäden bei modernen Gebäuden kaum auftreten.

Die Kartonnester bestehen aus verschiedenen Feststoffen wie z. B. zerkautem Holz und zu fast 50% aus Zucker. Das kartonartige Gebilde ist die Grundlage für einen mit L. fuliginosus vergesellschafteten Pilz. Dieser Pilz, Cladosporium myrmecophilum (ein deutscher Name existiert nicht), überwuchert und durchdringt mit feinen Fäden die dünnen Wände und verstärkt diese so um ein Vielfaches. Die Arbeiterkaste hat zusätzlich die Aufgabe, Teile des Pilzes an neu gebauten Nestteilen anzusiedeln damit sich dieser auch dort verbreiten kann. Auch wird der Pilz von den Ameisen daran gehindert unkontrolliert das komplette Nest zu überwuchern. Der alleinige Zweck dieser Pilzzucht ist die Stabilisation der Nestwände durch die netzartige Geflechtstruktur. L. fuliginosus ernährt sich nicht von diesem Pilz wie früher irrtümlich angenommen.

Aufgaben der Arbeiterinnen

Alte Arbeiterinnen sammeln außerhalb des Nestes Feststoffe und transportieren diese ins Nest, ebenso wird Honigtau von Rindenläusen gesammelt. Hierbei ist besonders die Art Stomaphis quercus zu nennen, die oft in den Vertiefungen der stark zerklüfteten Eichenborke von vielen Lasius fuliginosus-Arbeiterinnen umsorgt wird. Der ins Nest eingetragene Honigtau wird weiteren Arbeiterinnen übergeben, welche die Hauptaufgabe der Brutpflege übernehmen.

Besonderheiten

In der Nähe der Nester ist ein für den menschlichen Geruchssinn süßlicher Duft wahrnehmbar. In ihren Mandibeldrüsen produzieren die Ameisen Dendrolasin und Undekan. Diese Sekrete werden bei Störung oder Bedrohung des Nestes abgegeben. Was für den Menschen nur ein süßlicher Duft ist, ist für das Ameisenvolk eine effiziente Methode das komplette Nest in Alarmbereitschaft zu versetzen. Zudem hat dieser Geruch eine sehr starke abschreckende Wirkung auf andere Formica- und Lasius-Arten und wirkt bei diesen sogar toxisch.

Wehrsekret Dendrolasin: Waldameisen flüchten vor Lasius fuliginosus

Das Wehrsekret der Glänzendschwarzen Holzameise ist äußerst wirksam gegenüber anderen Ameisen. Nach Eingabe von 1-2 Handvoll Lasius fuliginosus in die Kuppel eines Nestes von Formica polyctena verlassen ein Teil der Arbeiterinnen und Königinnen sofort das Nest, Arbeiterinnen tragen auch Larven und Puppen auf die Oberfläche. Der Exodus der Waldameisen hat sogar eine deutliche Temperatursenkung im Wärmezentrum der Nester zur Folge. Dies wurde im wissenschaftlichen Experiment festgestellt.[1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ^ GÖßWALD, K. 1979: Beziehungen der Waldameisen untereinander und zu anderen Arten. Waldhygiene 13, 105-108.
    HORSTMANN, K. 1987: Über die Reaktion von Waldameisen (Formica polyctena) auf das Erscheinen von Glänzendschwarzen Holzameisen (Lasius fuliginosus) in ihrem Nest. Waldhygiene 17, 23-28. (Die Zeitschrift „Waldhygiene“ ist vor Jahren eingegangen. Sie enthält viele interessante Berichte und Informationen, besonders über Waldameisen.)