Formikarium

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kleines, steril eingerichtetes Formikarium

Der Begriff Formikarium umfasst die Gesamtheit der für die Ameisen direkt oder indirekt zur Verfügung stehenden Behälter und Einrichtungen. Hierzu gehören ein Nest und eine Arena, eventuell auch Heizung und Beleuchtung. Ein Nest und Arena müssen nicht zwangsläufig in einem Behälter untergebracht sein; gerade in der Ameisenhaltung hat sich eine Trennung dieser Komponenten bewährt, auch kann die Arena weiter aufgeteilt und mehrere verbundene Arenen mit unterschiedlichem Klima oder Aufgaben angeboten werden. Getrennte Komponenten bedeuten zwar einen größeren Aufwand in Bau und Sicherung, bieten jedoch einen großen Vorteil in der Handhabung und Gestaltung.

Eine der wichtigsten und größten Herausforderungen in der Ameisenhaltung ist eine angemessene und zuverlässige Ausbruchssicherung.

Nest

Hauptartikel: Nest Haltung

Das Nest einer Ameisenkolonie stellt den wichtigsten Lebensbereich einer Kolonie dar und entscheidet oft über Erfolg und Misserfolg der Ameisenhaltung. Auf der Seite Ameisennest werden in der Natur vorkommenden Nestformen beschrieben. Eine Übersicht zu den in der Haltung mehr oder weniger empfohlenen Nestformen ist auf der Seite Nest_Haltung zusammengestellt.

integriertes Nest

Die einfachste Bauform der verschiedenen Nester ist das in eine Arena integrierte Nest. Hier wird der Nestbereich mehr oder weniger stark in die Arena integriert und/oder an die Einrichtung angepasst.

Das integrierte Nest bietet zwei große Vorteile:

  • Ausbruchssicherung: Da sich das Nest innerhalb der Arena befindet, ist keine gesonderte Ausbruchssicherung oder Kapselung erforderlich. Weiterhin entfällt eine potentielle Gefahr: die Verbindung zwischen einem externen Nest und der Arena; viele Ausbrüche rühren von einer abgerutschten Schlauchverbindung her, sei es durch mangelhafte Befestigung oder durch unbeabsichtigtes Verschieben der Behälter.
  • Optik/Platz: Ein integriertes Nest benötigt weniger Raum und lässt sich mit etwas Fantasie sehr ansprechend in eine Arena einbinden.

Einer der größten Nachteile besteht bei Ameisenarten, die eine Winterruhe benötigen. Hier muss das integrierte Nest mehr oder weniger aufwändig aus der Arena entfernt oder das gesamte Formicarium an einen kühlen Ort gestellt werden. Gerade bei Haltern ohne einen geeigneten Keller kann das große Probleme bereiten, sind doch wenige Kühlschränke für ein ausgewachsenes Formicarium ausgelegt.

Auch ein integriertes Nest sollte zu einem gewissen Grad gekapselt werden, um die Feuchte aus dem Nest nicht in den Bodengrund gelangen zu lassen. Gerade der Boden eines Nestes sollte verschlossen werden, bei einem Überwässern kann sich Sickerwasser so nicht im gesamten Becken ausbreiten.

Ein weiterer Nachteil besteht bei größeren und schnell wachsenden Kolonien: ein integriertes Nest ist durch die Platzbeschränkung nur bedingt möglich, das externe Nest kann theoretisch unendlich erweitert werden.

Solitär-Nest

Ein solitäres (frei stehendes) Nest kann in der Ameisenhaltung einige Vorteile bieten, ist jedoch in der Herstellung aufwändiger. Grundlegend muss das Nest zusätzlich gegen ein Ausbruch abgesichert werden, in den meisten Fällen lässt sich dies durch eine Frontscheibe zB aus Glas, Acryl oder Polystrol (Bastelglas) erreichen. Auch andere wasserfeste Materialien können zur Kapselung verwendet werden, jedoch sollten zumindest die Nestkammern mit einer Sichtscheibe versehen werden. Die Verbindung zum Arenen-Bereich wird durch einen Schlauch oder ein Rohr hergestellt, wobei die Verbindung gegen ein Lösen und Abrutschen gesichert sein muss.

Die Vorteile eines Solitär-Nestes liegen vor allem in der Möglichkeit, den Nestbereich vom übrigen Formikarium abzutrennen. Dies kann vor allem bei Wartungen (Futterreste entfernen, Reinigung, Umbauten) von Vorteil sein. Jeder Halter stechender oder beißender Ameisen kann hier ein Loblied singen. Bei größeren Wartungsarbeiten, wie Austausch von Einrichtungen und vor allem Erneuerung der Ausbruchssicherung wird ein Ausbruch der immer unternehmungslustigen Ameisen unterbunden.

Ein weiterer Vorteil ist bei der Winterruhe zu erwarten: immer wieder gibt es Probleme, das gesamte Formikarium in einem kühlen Raum zu stellen oder gar in den Kühlschrank zu quetschen. Ein Solitär-Nest ist wesentlich handlicher und kann ohne Probleme vom Arenenbereich abgekoppelt werden.

Arena

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Begründung: Stil, aktualisieren, +wikilinks --DmdM (Diskussion) 16:29, 15. Mai 2013 (CEST)


Der Begriff Arena umfasst alle Bereiche des Formicariums, den die Ameisen betreten können. Die Arena dient in erster Linie zum Furagieren: die Ameisen sammeln Futter, suchen Wasser und legen ihren Abfall dort ab.

Eine Arena sollte einerseits den Ameisen eine möglichst naturnahe Umgebung bieten, andererseits natürlich auch ansprechend aussehen. Der Mittelweg ist bei den meisten Arten recht einfach, da die Dekorationen als zusätzliche Lauffläche genutzt wird.

Besonderes Augenmerk ist auf den Bodengrund einer Arena zu legen. Hierzu haben wir unter Bodengrund einige Tipps zusammengestellt.

Als Vorteilhaft für die meisten Ameisenarten haben sich bei größeren Kolonien mehrere, unterschiedliche Arenen gegenüber einer großen Arena erwiesen. Auf diese Weise können zB verschiedene Klimazonen oder unterschiedlichste Gestaltungen ermöglicht werden. Die Verbindungen zwischen den Becken fungieren als zusätzliche Lauffläche und geben den Ameisen "ein Gefühl" von Weite.

Eine interessante, wenn auch nicht immer geeignete Alternative zu einem herkömmlichen Becken stellt das oft in Baumärkten angebotene Zimmergewächshaus (ZGH) dar.

Abfall-Behälter

Die meisten Ameisenarten legen für die Abfälle ihrer Kolonie einen speziellen Abfallhaufen an, auf dem Futterreste, tote Tiere und Kot entsorgt werden. In der Haltung sollte dieser Abfallhaufen regelmäßig zur Vermeidung von Schimmel, üblen Gerüchen, Parasiten und Krankheiten zumindest teilweise entfernt werden. Natürlich ist es aus verschiedenen Gründen vorteilhaft, den Abfallhaufen in einem kleinen separaten Behälter zu haben, leider sehen das die Ameisen oft ganz anders. Die Kolonie lässt sich weder zwingen noch überreden, ihre Abfälle in einem bestimmten Bereich abzulegen, jedoch kann folgender Trick versucht werden: Abfälle, Futterreste und evtl vorhandene tote Ameisen werden in den Abfallbehälter gelegt, der sich möglichst weit vom Nest entfernt befindet... sobald die Ameisen einen anderen Abfallhaufen anlegen, wird dieser regelmäßig ausgehoben und in den Abfallbehälter verbracht. Oft klappt es und die Kolonie wird irgendwann den Abfallhaufen annehmen.

Der Abfallbehälter sollt bei mehreren Behältern nicht direkt an das Nest angeschlossen werden, da die Kolonien in der Natur Abfallhaufen in einiger Entfernung vom Nest anlegen.

Wichtig:

  • nur Futterreste dürfen in den Abfallbehälter gelangen, keinesfalls verwertbare Nahrung.
  • der Abfallbehälter darf ausschließlich mit eigenen Abfällen geimpft werden, keinesfalls Abfälle einer anderen Kolonie.
Einrichtung

Der Abfallbehälter sollte mit einem trockenen Bodengrund und ohne jegliche Dekoration eingerichtet werden, ein Behälter von 20x20cm Grundfläche ist für eine größere Kolonie ausreichend. Als Bodengrund kann einfacher Bau- oder Quarzsand verwendet werden, zur einfacheren Reinigung ist Gips ideal. Der Abfallbehälter sollte eine zweite Ausbruchssicherung erhalten, um evtl auftretende Nützlinge oder auch Schädlinge das Übersiedeln in die restlichen Behälter zu erschweren. Hierzu wird der Eingangsbereich für die Ameisen in einer Höhe von mind. 5 cm angebracht und durch eine ca. 0.5 cm breite Schicht aus PTFE oder Öl gesichert.

Nützlinge

Eine ganze Reihe von Milben und anderen Kleinlebewesen sollen sich bei größeren Kolonien als "nützliche Helfer" bei der Abfallbeseitigung bewährt haben. Diese Helfer fressen und zersetzen Kot und Futterreste und sollen somit den Abfall-Behälter sauber halten.

Der Sinn und Zweck sowie die tatsächlichen Vorteile dieser Kleinlebewesen ist aber sehr fraglich. Finden diese Tiere nicht genügend Nahrung im Abfall, werden sie sich durchaus am Futter zu schaffen machen oder gar ins Nest eindringen. Auch ist es nur für Fachleute einigermaßen sicher zu bestimmen, welche Tiere nun tatsächlich den Ameisen nicht schaden können.

Ergo: reinigt die Abfallbehälter lieber regelmässig selber und verzichtet auf derartige Mitbewohner.

Lausbehälter

Viele Ameisenarten halten sich Pflanzenläuse und bewirtschaften diese regelrecht. Eine funktionierende Pflanzenlauszucht gehört zur Königsklasse der Ameisenhaltung, erfordert aber einen großen räumlichen und zeitlichen Aufwand. Es ist dringend anzuraten, die Lauszucht in mindestens einem getrennten Behälter zu führen. Weitere Informationen findest Du unter Blattlauszucht.

Siehe auch

Weblinks