Archiv älterer Ereignisse/2011

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Die afrikanische Ameise Crematogaster striatula tötet Termiten berührungsfrei mittels Dufourdrüsen-Sekret (15. Dez. 2011)

Rifflet A, Tene N, Orivel J, Treilhou M, Dejean A, et al. (2011): Paralyzing Action from a Distance in an Arboreal African Ant Species. PLoS ONE 6(12): e28571. doi:10.1371/journal.pone.0028571

Download:http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0028571

Abstract

Due to their prowess in interspecific competition and ability to catch a wide range of arthropod prey (mostly termites with which they are engaged in an evolutionary arms race), ants are recognized as a good model for studying the chemicals involved in defensive and predatory behaviors. Ants' wide diversity of nesting habits and relationships with plants and prey types implies that these chemicals are also very diverse. Using the African myrmicine ant Crematogaster striatula as our focal species, we adopted a three-pronged research approach. We studied the aggressive and predatory behaviors of the ant workers, conducted bioassays on the effect of their Dufour gland contents on termites, and analyzed these contents. (1) The workers defend themselves or eliminate termites by orienting their abdominal tip toward the opponent, stinger protruded. The chemicals emitted, apparently volatile, trigger the recruitment of nestmates situated in the vicinity and act without the stinger having to come into direct contact with the opponent. Whereas alien ants competing with C. striatula for sugary food sources are repelled by this behavior and retreat further and further away, termites defend their nest whatever the danger. They face down C. striatula workers and end up by rolling onto their backs, their legs batting the air. (2) The bioassays showed that the toxicity of the Dufour gland contents acts in a time-dependent manner, leading to the irreversible paralysis, and, ultimately, death of the termites. (3) Gas chromatography-mass spectrometry analyses showed that the Dufour gland contains a mixture of mono- or polyunsaturated long-chain derivatives, bearing functional groups like oxo-alcohols or oxo-acetates. Electrospray ionization-mass spectrometry showed the presence of a molecule of 1584 Da that might be a large, acetylated alkaloid capable of splitting into smaller molecules that could be responsible for the final degree of venom toxicity.

Messor-Hybridisierungen und Zusammenleben mehrerer Arten in einem Nest (05. Dez. 2011)

Deutsche Presse-Meldung:

12.07.2011 - Geglückte Integration: Gene von drei Arten in einem Ameisenstaat http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5206&kid=2&id=1751

Originalarbeit: Florian M. Steiner & Bernhard Seifert & Donato A. Grasso & Francesco Le Moli & Wolfgang Arthofer & Christian Stauffer & Ross H. Crozier & Birgit C. Schlick-Steiner 2011: Mixed colonies and hybridisation of Messor harvester ant species (Hymenoptera: Formicidae). - Organisms, Diversity & Evolution 11:107–134, Published online: 15 May 2011.

Original-Abstract

The Mediterranean harvester ant species Messor minor, M. cf. wasmanni, and M. capitatus can co-occur in the same habitat. In Italian populations, we encountered colonies that contained workers from more than one species as identified via standard morphology, as well as colonies with workers that appeared to be morphologically intermediate between species. This unusual finding required further analysis. We analysed such colonies using microsatellites, mitochondrial DNA and refined morphometrics, and a simple inference key for the colony-level interpretation of data from the three sources combined. We infer that Messor minor and M. cf. wasmanni engage in bidirectional interspecific gene flow. Hybrids between these two species are inferred to produce fertile offspring, which would indicate that barriers to hybridisation do not exist or can be completely overcome. This is unexpected, given that they are non-sister species and broadly sympatric in nature. Our findings also indicate the possible occurrence of hybrid-hybrid crosses, a phenomenon rarely observed in ants. We cautiously interpret the data at hand as in support of the interspecific gene flow considerably shaping the genetic makeup of populations, raising the question about a potential adaptive value of this hybridisation. Messor capitatus mixes with hybrids of the other two species, but we found no indication of hybridisation involving this species. We discuss various hypotheses on the causations of colony mixing and hybridisation in the three Messor species at the proximate and ultimate level.

Kommentar und partielle Übersetzung:

Es geht um drei im Mittelmeerraum verbreitete Arten von Ernteameisen der Gattung Messor: Messor minor (Unterart nicht spezifiziert), Messor cf. wasmanni und Messor capitatus. Alle drei können gemeinsam im selben Habitat vorkommen.

In italienischen Populationen wurden Kolonien entdeckt, die nach morphologischen Kriterien Arbeiterinnen von mehr als einer der Arten enthielten. Weiterhin wurden Kolonien mit Individuen gefunden, die morphologisch intermediär zwischen den Arten erschienen.

Dies wurde genauer analysiert, wobei Microsatelliten, mitochondriale DNS und verfeinerte Morphometrie (Messungen) zum Einsatz kamen.

Text der Senckenberg-Mitteilung, von B. Seifert:

Frankfurt, den 12. Juli. 2011. Drei Arten von Ernteameisen finden sich nicht nur nebeneinander in einem Lebensraum, sondern auch in gemischten Staaten. Obwohl sie nicht nahe verwandt sind, kommt es regelmäßig zu Kreuzungen. Warum diese Tiere die Artgrenze ignorieren, untersucht ein internationales Wissenschaftlerteam der Universitäten Innsbruck, Wien, Parma und Queensland sowie des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz.

Ein Staat – eine Art. Vermischung von Kolonien verschiedener Ameisenarten galt bisher als seltene Ausnahme. Drei Arten der Gattung Messor leben aber nicht nur ausnahmsweise in Gemeinschaft. In Italien beobachteten Ameisenexperten, dass sowohl mehrere Arten mit verschiedenen Königinnen in einer Kolonie hausen, als auch Individuen herumkrabbeln, die weder dem einen noch dem anderen Volk eindeutig zuzuordnen sind. Das ist bemerkenswert, da bei nicht nah verwandten Arten eine Vermischung von Genen, die so genannte Hybridisierung, sehr selten ist.

Das macht den Effekt umso interessanter für die Wissenschaftler. Die Vermischung verschiedener Spezies kann eine wirkungsvolle Strategie der Natur sein, um neue Eigenschaften in den Arten zu etablieren und damit das Überleben zu erleichtern. Hybridisierung – bisher als Ausnahme oder Unfall betrachtet – rückt immer mehr in den Fokus der Evolutionsforschung. „Denn was genetisch und im sichtbaren Bauplan der Nachkommen aus Kreuzungen geschieht, hilft Fragen zur Artabgrenzung, -entstehung und -beständigkeit zu klären“, sagt Ameisenexperte Bernhard Seifert vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz.

Dass Ameisen die Wissenschaftler direkt in die Werkstatt der Evolution blicken lassen können, liegt an ihrer Art sich fortzupflanzen und zu leben. Es gibt in einem Staat tausende von Geschwistertieren, da jede Ameisenkönigin ständig Nachwuchs erzeugt. Aus befruchteten Eiern entwickeln sich weibliche Tiere, die Arbeiterinnen. Männliche Ameisen, die Drohnen, schlüpfen aus unbefruchteten Eiern. Sie sind haploid, das bedeutet, sie haben jedes Gen nur einmal, nämlich so wie es in der Eizelle angelegt war. Wegen des einfachen Chromosomensatzes unterliegen gerade die Männchen einem enorm hohen Selektionsdruck. Wenn ihre Gene nicht zusammen passen, kann dies nicht wie beim diploiden Weibchen durch das homologe Chromosom ausgeglichen werden. Dieser „Männchenfaktor“ führt neben der großen Zahl an Nachkommen zu einer erhöhten Evolutionsgeschwindigkeit.

Eine enorm hohe und permanente Reproduktionsrate zusammen mit dem haploiden Gensatz der Drohnen, der die Anzahl genetischer Varianten beschränkt, ist es also, was bei Ameisen die Experimente der Evolution sichtbar macht. Quasi im Zeitraffer ist sichtbar, was die Arten formt. Bei kaum einer anderen Tiergruppe kann man dies in ähnlicher Weise nachvollziehen, weil diese zum Beispiel nur wenige Nachkommen und wochen- oder gar jahrelange Generationsdauern haben.

Um das Beziehungsgeflecht der Messor-Ameisen zu klären, betrachtete das Forscherteam die Tiere nicht nur molekularbiologisch sondern auch morphologisch. Nur eine Kombination dieser Methoden ergibt ein Untersuchungssystem, dass die Verwandtschaftssituation im Staat abbilden kann. Denn genetisch muss in einer Ameise nicht allein das drin stecken, was von außen zu sehen ist. Außerdem kommen Variationen im Erscheinungsbild von Individuen einer Art vor.

Ernteameisen sind schon aus der Bibel durch die weisen Sprüche des Königs Salomo bekannt. Alle Ameisen der Gattung Messor ernähren sich bevorzugt von Pflanzensamen, die sie in ihren Bau tragen und dort zerlegen und zu einem Brei zerkauen. In ihrer Lebensweise sind sie sich also ähnlich, doch die drei Arten Messor minor, Messor wasmanni und Messor capitatus unterscheiden sich deutlich in ihrer Körpergröße, Färbung und Ausbildung bestimmter Merkmale. Für die Forscher war es wichtig, zu klären, wie nah diese Arten verwandt sind und dann wie stark sie sich vermischen. Je entfernter die Verwandtschaft, umso unwahrscheinlicher die Kreuzung – so die Theorie.

Und in der Tat herrscht zwischen zwei der Arten ein stetiger genetischer Austausch, aber auch die dritte bleibt nicht außen vor. Insgesamt enthielt nur ein Teil der Kolonien im Untersuchungsgebiet Hybride. Meist sind dann zwei Arten vermischt. Doch in einigen Fällen sind sogar die Gene von drei Arten im gleichen Nest vorhanden: Die Wissenschaftler stellten Mischlinge der Arten M. minor und M. wasmanni zusammen mit reinerbigen M. capitatus fest.

Wie es zu Ameisen-WGs und -kreuzungen kommt, ist noch nicht sicher bekannt. Möglich ist zum Beispiel, dass die räumliche Nähe im selben Lebensraum zu Irrtümern beim Hochzeitsflug oder zur Adoption fremder Königinnen durch einen bestehenden Staat führt – aber auch andere Erklärungsmöglichkeiten sind denkbar.

Außerdem interessiert die Wissenschaftler nun, welche Vorteile die drei Ameisenarten aus der Vermischung ziehen. Bei Roten Waldameisen der Formica rufa-Gruppe ist bekannt, dass Hybriden Eigenschaften beider Elternarten in sich vereinigen. Sie können dadurch an bestimmte Lebensräume besser angepasst sein als die reinerbigen Ameisen, von denen sie abstammen. (rba)

Die Studie „Mixed colonies and hybridisation of Messor harvester ant species (Hymenoptera: Formicidae)“ ist unlängst in der Fachzeitschrift „Organisms, Diversity & Evolution“ im Springer Verlag erschienen.

Weitere Veröffentlichungen zum Thema: Seifert, B., Kulmuni, J., Pamilo, P. (2010): Independent hybrid populations of Formica polyctena X rufa wood ants (Hymenoptera: Formicidae) abound under conditions of forest fragmentation. - Evolutionary Ecology 24/5:1219-1237. Kulmuni, J., Seifert, B., Pamilo, P. (2010): Segregation distortion causes large-scale differences between male and female genomes in hybrid ants. - PNAS 107(16): 7371 - 7376.

Sagt die eine Wespe zur anderen: Schau mir ins Gesicht!

So, nachdem ich eben feststellen musste, dass die Süddeutsche mir tw. meine Wunschüberschrift ("Sagt die eine Wespe zur anderen: Dich kenn ich!") geklaut hat - trotzdem danke an Alpha Chuby ;) - kommt hier jetzt erst recht ein Artikel über diesen sehr interessanten Fund. Zugegeben, nach journalistischen Maßstäben bin ich natürlich auch deutlich zu langsam.

Eine Untersuchung an sozialen Feldwespen hat ergeben, dass sie Gesichter ihrer Artgenossen wiedererkennen können, während eine nah verwandte solitär lebende Art nicht dazu fähig war. Wespen der Art Polistes fuscatus weisen kleine Unregelmäßigkeiten in der Gesichtszeichnung auf. Diese wurden von den Forschern fotografiert

- klick für Bilder von den Wespen -

und in einer T-förmigen Kammer aufgehängt (im ergänzenden, frei zugänglichen PDF auf S. 9 zu sehen). Wenn die Wespen sich für die eine Seite des Ts entschieden passierte nichts, auf der anderen gab es - na, erraten? - einen kleinen Elektroschock. So wurden die Wespen erfolgreich darauf trainiert, bestimmte Gesichter mit Sicherheit zu assoziieren.

Die nah verwandte Art Polistes metricus hingegen, die nicht in Kolonien, sondern solitär lebt, konnte diese Unterscheidung nicht vornehmen.

Interessant ist auch, dass Bilder von Polistes fuscatus, auf denen per Photoshop die Fühler entfernt wurden, dazu führten, dass die Gesichter weitaus schlechter auseinander gehalten werden konnten. Da fehlt dann ein Stück wahre Wespenhaftigkeit...

Weitere Links:

Ameisenbücher zu Weihnachten: Vorsicht, dreiste Abzocke! 27.11.2011

s. a. "update" vom 28.11., unten!

Im Angebot eines großen Versandhändlers stieß ich zufällig auf drei „englische Bücher“ mit dem Autor A. Buschinger.

Ich habe dort umgehend „Rezensionen“ gepostet, zum Beispiel:

Betr.: A. Buschinger (Autor) Die Ameisenfauna Des Bausenberges, Der Nord Stlichen Eifel Und Voreifel (Hym., Formicidae) Mit Einer Quantitativen Auswertung Von Fallenf Ngen. [Taschenbuch] 10.99

Es ist schon merkwürdig, wenn man plötzlich auf ein "Buch" stößt, das man selbst vor 35 Jahren als Zeitschriftenbeitrag veröffentlicht hat, und wenn man nichts davon weiß, dass nun ein "unbekannter Verlag" damit Geld verdienen möchte! Der Beitrag ist in der Zwischenzeit selbstverständlich total überholt, da sich die Systematik der Ameisen inzwischen erheblich weiter entwickelt hat. Viele Artnamen treffen nicht mehr zu.

“This is a reproduction of a book published before 1923.” Falsch, die Arbeit wurde erstmals 1975 veröffentlicht. Ich fühle mich auch noch hinreichend lebendig um meine Autorenrechte gegenüber dem „unbekannten Verlag“ zu vertreten.

Dem online-Anbieter habe ich Folgendes mitgeteilt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Durch einen Zufall stieß ich in Ihrem Angebot auf die folgenden drei von mir verfassten Titel:

1. A. Buschinger (Autor): Die Ameisenfauna Des Bausenberges, Der Nord Stlichen Eifel Und Voreifel (Hym., Formicidae) Mit Einer Quantitativen Auswertung Von Fallenf Ngen. [Taschenbuch]

2. A. Buschinger (Autor) Biosystematic Revision of Epimyrma Kraussei, E. Vandeli, and E. Foreli (Hymenoptera, Formicidae). [Taschenbuch]

3. A. Buschinger (Autor) Neue Vorstellungen Zur Evolution Des Sozialparasitismus Und Der Dulosis Bei Ameisen (Hym., Formicidae). [Taschenbuch]

Ich habe dazu jeweils eine Rezension verfasst, s. d..

Ich möchte Sie bitten, diese Titel aus ihrem Angebot zu nehmen und den „unbekannten Verlag“ auf meine Rechte hinzuweisen.

Finanzielle Interessen habe ich nicht, aber ich finde das Vorgehen diese „unbekannten Verlages“ zumindest dreist! <Versandhändler> sollte so etwas nicht unterstützen.

Mit besten Empfehlungen

Prof. Dr. A. Buschinger

Ameisenfreunde sollten vorsichtig sein, um nicht auf solche Angebote hereinzufallen! Dies ist mit Sicherheit kein Einzelfall, und viele Arbeiten, darunter mindestens zwei der oben genannten, sind gratis aus dem Internet herunter zu laden.

A. Buschinger 20:45, 27. Nov. 2011 (CET)


Update 28. Nov. 2011: Die Sache zieht Kreise!

Diese „Bücher“ werden auch bei anderen Internet-Händlern angeboten:

http://www.boomerangbooks.com.au/author/A-Buschinger

Auch hier mit dem Vermerk: „This is a reproduction of a book published before 1923.”

http://www.mightyape.co.nz/Authors/A-Buschinger/Books/All/ - hier wieder ziemlich teuer.

Hier gibt es seine ganze Reihe meiner Veröffentlichungen zum Download: http://www.onread.com/writer/Buschinger-A-430767/time/ Immerhin gratis…..

Hier im Forum von http://www.biblio.com/ , mit dem Angebot:

http://www.biblio.com/search.php?author=Buschinger+A.&title=&keyisbn=&format=

habe ich Dampf abgelassen:

http://forum.biblio.com/index.php/topic,8452.msg23304.html#msg23304

>>>> Re: Nabu Press and the books they copy

« Reply #16 on: November 28, 2011, 09:15:43 AM »

I am the author of three such "books", and I was never asked for my consent to a reproduction, nor do I receive any fee or royalty.

Moreover, the following title (and at least one more) is free for download, from the site of the entomological journal "Psyche" where the text appeared in 1986:

http://psyche.entclub.org/93/93-253.html

Buschinger, A., Fischer, K., Guthy, H.-P., Jessen, K., Winter, U.1986: Biosystematic revision of Epimyrma kraussei, E. vandeli, and E. foreli (Hymenoptera, Formicidae). Psyche 93, 253-276.

So this "Nabu press" doesn't even need to buy old books; they can download the papers for free and then print and make money. I detected this misbehaviour yesterday. I have immediately informed Amazon who offers "my" Books in Germany and in the US, and I will inform the editors of "Psyche".

Merry Christmas to those who present such an "old wine in a new bottle" to somebody expecting an up-to-date book, and receives an outdated research paper >25 years old!

Prof. Dr. A. Buschinger, the "angry_author"

<<<<<

Verlag/ Druckerei firmieren als Nabu Press, USA.

Eine weitere Diskussion zum Ameisen-Handel im Blog von Alex Wild (20. Nov. 2011)

http://www.ameisenforum.de/neues-aus-medien-wissenschaft/45184-invasive-ameisenspezies-zum-verkauf.html

http://myrmecos.net/2011/11/19/world-of-ants-store-sells-extreme-pest-insects/

„Say what you will about Gerhard Kalytta, the ant smuggler caught earlier this year leaving Australia. Mr. Kalytta at least has sufficient conscience to refrain from selling known high-risk pests. The World of Ants? Not even a shred of responsibility. This store needs to be shut down NOW.“

Comments (Auswahl):

„I agree with you that this business should be stopped – as should many unscrupulous or ignorant purveyors of plants and animals that are invasive or potentially so. I applaud bringing the issue to light as you have as an important step. What other actions do you recommend to bring these sort of changes about?”

“What a nightmare. It’s sad that money>conscience these days. Germany needs to seriously get their act together and stop exports such as these.”

“It is astounding to me that people/an organization with the resources and knowledge to collect, identify, breed/keep, and ship these animals appear to be oblivious to the environmental impact of their distribution. As a resident of California who has watched native habitats be swallowed up by invaders like Linepithema humile and Genista monspessulana (the fire-friendly, native-choking, insect-averse French Broom), this is not only dismaying but frightening.”

“One thing I can see on the internet: Most of the selling of ants comes from GermanyCan’t German government do anything against this???

A. Buschinger 09:58, 20. Nov. 2011 (CET)

Deutscher Ameisenhändler beim Schmuggeln von Ameisen in Australien entdeckt und bestraft (12. Nov. 2011)

Ein bekannter deutscher Ameisenimporteur und -händler wurde in Perth bei der Ausreise mit zahlreichen Ameisen und Pflanzen, darunter eine in CITES gelistete Orchideenart, entdeckt und fühlbar bestraft. Genaueres ist hier nachzulesen: http://www.ameisenforum.de/neues-aus-medien-wissenschaft/45152-deutscher-ameisenh-ndler-beim-ameisenschmuggel-australien-erwischt.html

Auch hier gibt es Informationen: http://myrmecos.net/2011/11/11/ant-smuggler-gerhard-kalytta-is-finally-caught/, mit lesenswerten Kommentaren!

A. Buschinger 12:19, 12. Nov. 2011 (CET)

Inhalte von Beiträgen aus dem Ameisenforum seien hier (gekürzt bzw. aktualisiert) direkt wiedergegeben.

1. - Gesetz ist Gesetz; wer dagegen verstößt, tut dies auf eigene Gefahr, Mitleid ist nicht angebracht

2. - ungenehmigte Entnahme von Naturgütern (ebenso: Kulturgütern) in einem fremden Land steht im Rang von Diebstahl

3. - Deutschland mit seiner laschen Gesetzgebung leistet Beihilfe

4. - Zwischenhändler und Käufer von Diebs- und Schmuggelware sind vor dem Gesetz Hehler


Die Ware von Herrn Kalytta wurde konfisziert. 3.000,- AUD Strafe sind ca. 2240,- EURO

Hinzu kommen die vergebens aufgewendeten Kosten für Flug, Leihwagen, Unterkunft, und der entgangenen Gewinn aus dem Verkauf der Ware.


Zu den Gründen, weshalb Staaten den ungenehmigten Export ihrer Fauna und Flora verbieten, siehe diesen Beitrag: [[1]] (Exportbestimmungen anderer Länder)


[[2]] Die Nachricht in “Perth Now” ist vom 11.November 2011.

Zitat: Gerhard Kalytta, 65, pleaded guilty to attempted illegal export charges when he appeared in the Perth Magistrates Court today.

The court heard that on September 7, Kalytta attempted to smuggle more than 3000 ants along with plants and plant material out of Perth International Airport.

Gerhard Kalytta bekannte sich schuldig, den illegalen Export versucht zu haben, als er heute (11.11.2011) vor dem Gerichtshof (Court) in Perth erschien.

Der Gerichtshof vernahm, dass Kalytta am 7. September versucht hatte, mehr als 3.000 Ameisen zusammen mit Pflanzen und Pflanzenmaterial über den Int. Airport von Perth herauszuschmuggeln.

Er durfte also noch nicht einmal am 7. September seine Heimreise antreten, musste mindestens bis zu dem Gerichtstermin in Perth bleiben.

Perth Now vom 12. 11. 2011, bringt weitere Details:

Zitat: Customs officers searching his luggage found 153 plastic packages containing the ants and plants. Curtin University experts determined the ants were of more than 50 different species including bulldog and greenhead ants whose stings can cause allergic reactions, which in some cases can prove lethal. Native plants such as lichen, native moss, hornworts, liverworts and an orchid species listed under the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora were also seized.

(Zollbeamte fanden beim Durchsuchen seines Gepäcks 153 Plastikbehälter mit den Ameisen und Pflanzen. Experten der Curtin University bestimmten, dass unter den Ameisen mehr als 50 Arten waren, einschließlich bulldog- und greenhead-Ameisen (Myrmecia, Rhytidoponera spp.), …

Einheimische Pflanzen wie Flechten, einheimisches Moos, Hornmoose (Anthocerotophyta), Lebermoose und eine unter CITES gelistete Orchideenart wurden ebenfalls konfisziert.)


Man kann nur eindringlich davor warnen, sich ohne entsprechende Exportlizenz Ameisen und andere Organismen aus irgend einem Land einfach mitzunehmen, sei es zum eigenen Verbrauch oder zur Weiterveräußerung!

Man sollte auch keinesfalls Verwandte und Freunde stimulieren, einem „was Schönes mitzubringen“, etwa eine Ameisenkönigin. Der gutmütige Freund kann bei der Ausreise in Teufels Küche kommen!

4. Mitteleuropäischer Workshop Myrmekologie in Rumänien, 15. - 19. Sept. 2011

Vom 15. bis 19. September 2011 fand in Rumänien der 4. Mitteleuropäische Workshop Myrmekologie statt, in Cluj-Napoca. http://4cewm.com/

Das Programm, Teilnehmer, myrmekologische Themen, über die in Europa zurzeit gearbeitet wird (in Englisch): http://transzilvanhangya.files.wordpress.com/2011/01/cewm_workshop_program1.pdf

A. Buschinger 15:34, 28. Sep. 2011 (CEST)

Bienen sammeln mit Pestiziden kontaminierten Pollen und lagern diesen in Quarantäne-Zellen ein. (02.05.2011)

Quelle ist der Guardian. http://www.guardian.co.uk/environment/2011/apr/04/honeybees-entomb-hives Witzman 13:40, 2. Mai 2011 (CEST)

Solenopsis invicta: Wege der weltweiten Ausbreitung (22.04.2011)

http://www.fr-online.de/wissenschaft/natur/ameisen-erobern-die-welt/-/5028038/8359344/-/index.html Der Artikel geht auch aufweitere Themen ein, so die lebensverlängernde Wirkung von Sperma bei begatteten Weibchen von Cardiocondyla. A. Buschinger 15:01, 22. Apr. 2011 (CEST)

Interview mit Prof. Dr. Bert Hölldobler über Ameisen; Spiegel Feb. 2010 (15.04.2011)

Zwar bereits etwas älter (2010), aber wohl nicht allgemein bekannt: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,675404,00.html

Das Interview ist natürlich etwas populär, aber sicher als Dokument über einen der führenden Ameisenforscher von Interesse. Themen wie Superorganismus, Organisation der Staaten usw. werden angesprochen.

Zitat zu Ameisen im Haus: „Das wären dann wohl Pharaoameisen, winzige Tiere, die Sie ziemlich leicht von Ihrem Urlaub aus den Tropen mitbringen können. Es genügen ein paar Arbeiterinnen mit ihrer Brut zwischen zwei Buchseiten. Daraus kann eine vollständige neue Kolonie entstehen, die ziemlich schnell immer weiter wächst.“ – Nun, um sich Pharaoameisen einzufangen, muss man nicht in den Tropen Urlaub machen. Und in D scheint Lasus brunneus inzwischen als Hausameise häufiger zu sein als Monomorium pharaonis. Aber solche kleine Unschärfen sind dem Interview nicht wirklich abträglich.

A. Buschinger 10:25, 15. Apr. 2011 (CEST)

Auch schreibt der Spiegel, dass auch Hölldobler in seiner Jugend eine Ameisenkolonie (mit Freigang im Zimmer) gehalten hat:

Hölldobler: In meiner Bubenzeit durfte ich tatsächlich eine Kolonie von Rossameisen in meinem Zimmer halten. Schöne Tiere waren das, kastanienbraun und glänzend. Ich sah bald, dass sie vorwiegend nachts auf Nahrungssuche waren. Deshalb hängte ich einen Zettel an die Zimmertür, dass erst ab dem Nachmittag gesaugt werden durfte. Heute habe ich keine Ameisen mehr im Haus, aber wie ich höre, ist dieses Hobby in Deutschland inzwischen recht populär geworden. Man kann sogar jede Menge Völker im Handel kaufen.

Ebenfalls berichtet er recht fasziniert von einem Ausbruch einer Ameisenkolonie:

Hölldobler: Das zählt für mich zum Faszinierendsten überhaupt. Dazu eine kleine Anekdote: Ich habe mir einmal Ameisen einer bestimmten Art schicken lassen, aus Italien. Einen Tag lang stand das Päckchen mit der Kolonie auf meinem Schreibtisch. Danach mach ich es auf und stelle fest: leer, keine Ameisen drin. Verdammt, habe ich gedacht, die müssen unterwegs abgehauen sein. Und dann sehe ich auf einmal einzelne von diesen Biestern rumlaufen. Denen hab ich kleine Köder gegeben, und siehe da: Sie liefen schnurstracks zum einzigen Blumentopf im Zimmer.

SPIEGEL: ... in dem dann das Volk saß?

Hölldobler: Ja, denen hatte es in dem Päckchen offensichtlich nicht gepasst, deshalb haben sie Späher ausgeschickt. Die haben den Blumentopf entdeckt und für gut befunden. Dann zieht erst eine Mannschaft rüber und bereitet alles vor, dann kommt der Umzug, und in der Mitte das Allerwertvollste, die Königin. Das alles war in einer Nacht passiert! Ist das nicht toll?

--Barristan 10:40, 15. Apr. 2011 (CEST)

Der angegebene Link erlaubt es jedem, den Volltext selbst zu lesen.

Wenn dennoch zwei eher nebensächliche Bemerkungen besonders hervorgehoben werden, so ist zu bedenken, dass die „Freihaltung“ von Camponotus ligniperdus durch den Buben Bert Hölldobler (geboren 1936) vor 60-65 Jahren erfolgte, dass es Ameisen aus seiner nächsten Umgebung waren, und dass C. ligniperdus ohnehin in Häusern vorkommt, auch ohne dass die Besitzer Ameisen halten wollen.

Die Zusendung der Pheidole aus Italien ist im Interview nicht datiert, dürfte aber in beruflichem Zusammenhang stehen. Ein Fehlverhalten kann man allenfalls dem Versender anlasten. So etwas geschieht auch heute noch, und dank der Massenimporte exotischer Ameisen und des seit ca. 2000 wachsenden Ameisenversandes gewiss nicht selten.

A. Buschinger 14:23, 15. Apr. 2011 (CEST)


Ameisen tun etwas für die Ernte (13.04.2011)

Nein, nicht für diese Ernte, sondern für die Ernte!

Ein Auszug aus der Zusammenfassung (der ganze Artikel ist frei zugänglich!):

Here we show in a field experiment that ants and termites increase wheat yield by 36% from increased soil water infiltration due to their tunnels and improved soil nitrogen. Our results suggest that ants and termites have similar functional roles to earthworms, and that they may provide valuable ecosystem services in dryland agriculture [...]
Übersetzung: Wir zeigen an dieser Stelle in einem Feldexperiment, dass Ameisen und Termiten den Weizenertrag durch größere Wasserdurchlässigkeit des Bodens und verbesserten Stickstoffgehalt um 36 % erhöhen. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Ameisen und Termiten eine ähnliche Rolle wie Regenwürmer einnehmen, und dass sie im Trockenfeldbau wertvolle Ökosystemdienstleistungen bereit stellen können [...]


Ob das auch in die Köpfe der Menschen Einzug findet?

Vor diesem Hintergrund verlinke ich auch gerne noch einmal auf den Wiki-Artikel Ökosystemdienstleistung.

(gefunden über Alex Wild) --DmdM 01:32, 13. Apr. 2011 (CEST)


Myrmecological News Bd. 15 ist komplett

In der Zeitschrift „Myrmecological News“ sind zwei neue Arbeiten erschienen. http://www.myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/online_earlier/mn15_77-84_non-printable.pdf Sanetra, M.: Nestmate relatedness in the Australian ant Myrmecia pyriformis Smith, 1858 (Hymenoptera: Formicidae. Könnte für die Myrmecia-Halter von Interesse sein.

http://www.myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/online_earlier/mn15_67-76_non-printable.pdf Tay, W.T., Seppä, P. & Pamilo, P.: Colony kin structure, reproductive dominance and colony founding strategies in the ant Rhytidoponera sp. 12 (Hymenoptera: Formicidae) Ebenfalls interessant, auch wenn es um eine der bisher nicht formal beschriebenen Arten aus der Gattung Rhytidoponera geht.

Der Band 15 der Myrm. News (Ross-Crozier-Gedächtnisband) ist damit komplett: http://myrmecologicalnews.org/cms/ und http://myrmecologicalnews.org/cms/index.php?option=com_content&view=section&id=23&Itemid=83 A. Buschinger 16:45, 4. Apr. 2011 (CEST)